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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2008

Neubau und Umbau St. Anna-Stift

2. Preis

h4a Gessert + Randecker Architekten | h4a Gessert + Randecker + Legner Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Konzept

Das St. Anna Stift liegt am nördlichen Rand der Ulmer Innenstadt. Das Gebiet ist geprägt von einer klaren Blockrandstruktur. Der vorgeschlagene Baukörper greift dieses Prinzip auf und formuliert bereits mit dem ersten Bauabschnitt eindeutige städtebauliche Raumkanten.
Gegenüber der verkehrsberuhigten Zeitblomstrasse weicht das Gebäude des Pflegeheims zurück und ermöglicht damit dem St. Anna Stift sowohl ein angemessenes Vorfeld und Entrée als auch eine großzügige Überleitung zum Innenhof.
Dadurch wird eine spannende Raumfolge vom öffentlichen Vorfeld hin zum halböffentlichen Innenhof, der als Rückzugsbereich für das Pflegeheim und das Betreute Wohnen zur Verfügung steht, geschaffen.

Der Innenhof und der angemessen proportionierte Vorplatz laden zum Verweilen ein und fördern den kommunikativen Austausch der Bewohner des St. Anna Stifts mit den Bewohnern des Wohnumfeldes und den Schülern/Lehrern des benachbarten Humbold- bzw. Kepplergymnasiums.
Der zurückspringende verglaste Eingangsbereich formuliert eine offene und kommunikative Geste. Der Gedanke „Seniorenzentrum als Begegnungsstätte“ wird durch den Vorplatz und das ihm zugewandte Cafe weiter unterstützt.

Der Baukörper des zweiten Bauabschnitts für das betreute Wohnen steht zurückgesetzt am Übergang zum Innenhof und wird über das gemeinsame Vorfeld separat erschlossen.


Erschließung Pflegeheim

Über den Vorplatz werden Besucher und Heimbewohner in das Seniorenzentrum geführt. Dem Eingangsbereich direkt zugeordnet ist das Cafe als Treffpunkt, die Kapelle und die Verwaltung. Eine um den gesamten Innenhof angeordnete Magistrale führt die Besucher vorbei an öffentlichen Nutzungen wie Therapieeinrichtungen, Tagespflege und Speisesaal zu den zentralen vertikalen Erschließungselementen. Von dort gelangt man in die drei Pflegegeschosse. Gemeinschaftsräume und der Personalstützpunkt sind zentral angeordnet. Von den Gemeinschaftsräumen bestehen vielfältige Raum- und Blickbeziehungen sowohl zum Innenhof als auch zur Stadt.
Im Neubau sind jeweils zwei Pflegebereiche auf die Gebäudeflügel verteilt. Von den pro Station geforderten 22 Pflegezimmern wird jeweils eines im Bestandsbau angeordnet. Die dadurch entstehende Verkleinerung der Stationsfläche wird durch die Umnutzung des ehemaligen Treppenturms als neuer Aufenthaltsraum zwischen Bestandsbau und Betreutem Wohnen mehr als kompensiert. Die klare Gebäudestruktur ermöglicht den Bewohnern eine leichte Orientierung. Aufweitungen an den Flurenden ermöglichen vielfältige Blickbeziehungen und bilden zusätzliche Rückzugsbereiche für die Bewohner. In allen Pflegegeschossen besteht eine direkte Sichtverbindung zum Vorplatz und zum Innenhof.

Über einen gesonderten Erschließungskern wird das über dem Pflegeheim befindliche, optional mögliche Wohngeschoss, erreicht. Einerseits wird aus städtebaulichen Überlegungen ein Dachgeschoss auf dem Neubau vorgeschlagen, andererseits besteht auf diese Weise auch die Möglichkeit, das DG des Bestandes so einer neuen Nutzung zu zuführen.




Betreutes Wohnen

Zur Stärkung der Identität des Standorts und unter Berücksichtigung vielfältiger Synergieeffekte werden die Betreuten Wohnungen in einem separaten Gebäudeteil vorgeschlagen, der eine direkte (optionale) Verbindung zum Pflegeheim zulässt. Durch die Kombination von betreutem Wohnen und Pflegeheim können ältere Menschen so lange wie möglich ihre Selbständigkeit erhalten und gleichzeitig so sicher wie möglich leben. Es kann so viel Betreuung wie nötig angeboten werden, die jederzeit dem sich ändernden persönlichen Bedarf angepasst werden kann.
Die großzügigen Laubengänge mit Verweilqualität dienen neben der Erschließung als Treffpunkt und fördern die gewünschte Kommunikation. Sämtliche Gemeinschaftsräume befinden sich dem Innenhof zugewandt im EG. Alle Wohnungen haben Loggien oder Terrassen als Rückzugsbereich.

Die Gestaltung der Fassaden reagiert auf die unterschiedlichen Nutzungen, differenziert und gliedert den Baukörper und schafft einen maßstäblichen Bezug zur umgebenden Bebauung.



Freianlagen

Die vorhandenen Bezüge aus dem Gebäude werden im Garten aufgenommen. Terrassen und Sitzplätze im Garten bieten für die Bewohner qualitätsvolle Aufenthaltsbereiche im Freien mit unterschiedlichen Themenbereichen und schaffen Raum für Begegnungen. Die Heckenelemente gliedern die einzelnen Gartenthemen und bilden in der Anlage eine gestalterische Einheit. Neben einem „Sinnesgarten“, der mit Duftpflanzen und einem Kräutergarten den Bewohnern ein kommunikatives Gartenangebot bietet, ist auch ein „Aktivgarten“ im Konzept integriert. Hier werden Einrichtungen zur Bewegungserfahrung und körperlichen Betätigung angeboten. Ein weit gespanntes Wasserbecken um die Kapelle bietet reizvolle Stimmungen und ergänzt die Gartenatmosphäre mit einem angenehmen Wassergeräusch im Hintergrund. Ein solitärer Schnurbaum (Sophora japonica) mit breiter, sehr lockerer und lichter Krone fächert das Sonnenlicht vor dem Speisesaal auf, ohne Licht wegzunehmen.