Der Neubau ersetzt die baufällig gewordene Kirche, Pfarrbüro und Kindergarten, jetzt verwoben in einem Haus. Der weitere Teil des Grundstückes wurde von der Stiftung Liebenau mit einer Einrichtung für Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen bebaut.

Der neue Treffpunkt der Gemeinde St. Peter als meditative und kommunikative Gemeinschaft spiegelt sich in zwei Antipoden wieder: Sakralität in der Vertikalen und Profanität als horizonta-ler Kontrapunkt. Zwei Richtungen - Ost-West und Nord-Süd – ordnen den Städtebau. Der Neu-bau des Gemeindezentrums transformiert dies in Architektur: Der Kirchenraum zeigt sich am Ende der Straße in seiner Höhe und setzt städtebaulich den signifikanten Schlussakzent für das Wohngebiet.

Im Inneren wird der „Hof“ zur Mitte des Gebäudes, öffentlich einladend, kommunikativ und gleichzeitig meditativ beruhigend. Aus der Kreuzung der Verkehrsrichtungen entstehen Wege, Erschließungsbereiche und Flurachsen.

Licht von Osten beleuchtet indirekt das Innere des sakralen Raumes und verbildlicht das „Aufbrechen“ für die Kirchengemeinde entsprechend ihrer Bedeutung an diesem Ort.

Beurteilung durch das Preisgericht

Neu ist die Kombination von Kirche, Gemeindezentrum und Kindertagesstätte nicht, aber selten wurde diese Aufgabe so überzeugend gelöst. Die einzelnen Teilbereiche wurden geschickt miteinander verwoben, Nutzungsgrenzen können nach Bedarf verschoben, Räume zusammengeschaltet werden. Dadurch ist ein wirkliches Zentrum für die gesamte Gemeinschaft entstanden, nicht eine bloße Addition einzelner Elemente unter einem Dach. Das Gebäude steht selbstsicher, aber ohne sich in den Vordergrund zu drängen im Stadtraum und überzeugt durch seine Materialisierung, die vielfältigen Beziehungen zwischen Innen- und Außenraum sowie die Lichtführung. Es ist ein Bezugspunkt für die gesamte Gemeinde, für Jung und Alt.

Aus Sicht der Jury eine gelungene Antwort auf die gegenwärtige Problematik der Kirchengemeinden.

©Brigida González

Eingangsfassade- lehmfarbiger Ziegel und Lärchenholz Elemente prägen das Erscheinungsbild

©Brigida González

Der Hof ist die Mitte des Gebäudes. - Blick auf das Kreuzweg-Mosaik von Josef de Ponte aus dem Jahr 1980 übernommen aus der Vorgängerkirche, im Oberlicht der Kirche Glaskunst von Madeleine Dietz Landau

©Brigida González

Innen wird das Erscheinungsbild über Terrazzoböden, Lärchenholzeinbauten und Sichtbetonwänden / Decken bestimmt

©Brigida González

Raumhohe Pivot -Türen verbinden und verschließen Kirche und Foyer

©Brigida González

Zentrale Ausrichtung auf Altar und Kreuz (Madeleine Dietz, Landau). Der weiße Innenputz der Kirchwände ist Schallabsorber und Lichtreflektor zugleich.

©Brigida González

Treppenaufgang zur Kita - indirektes Tageslicht

©Brigida González

Nische mit Marienstatue aus der Vorgängerkirche (Umgestaltung Madeleine Dietz, Landau, Restaurierung Fuhrer / Walther / Buchholtz Stuttgart)

©Brigida González

Kita OG: Fluchtweg als Sicht- und Sonnenschutz

©Brigida González

Streiflicht des Südfensters (Altar, Kreuz, Ambo, Tabernakel, Apostelkreuze und Glaskunst Madeleine Dietz Landau)

©Brigida González

Kita OG: Raumhohe Verglasungen und Sonnenschutz aus Holz

Terrasse OG mit Sichtbezug in den Kita Bereich und Innenhof

Nische mit Sitzbank vor den Garderoben Kita OG

Essensausgabe mit beweglicher magnetischer Tafel

Foyer mit St.Peter - übernommen aus der Vorgängerkirche (Restaurierung Fuhrer / Walther / Buchholtz Stuttgart), Umgang und Hof

Kreuzweg-Mosaik von Josef de Ponte übernommen aus der Vorgängerkirche, Restaurierung Barbara Dieruff Stuttgart

Signifikanz von der Straße aus

Blick von der Empore

Hugo-Häring-Auszeichnung 2020 BDA Kreisgruppe Stuttgart - Mittlerer Neckar

St.Peter Kirche Gemeindezentrum und Kindertagesstätte

Auszeichnung

Projektdaten

Projektbeschreibung

Beurteilung durch das Preisgericht

Weitere Artikel