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Offener Wettbewerb | 10/2020

Sanierung, Grundinstandsetzung und Erweiterung der Komischen Oper in Berlin Mitte

Perspektive Unter den Linden

Perspektive Unter den Linden

2. Preis

Preisgeld: 110.000 EUR

Baumschlager Eberle Architekten

Architektur

Ingenieurbüro Liebert Versorgungstechnik GmbH & Co KG

TGA-Fachplanung

Bühnenplanung Walter Kottke Ingenieure GmbH

TGA-Fachplanung

Eberl-Pacan Architekten + Ingenieure Brandschutz

Brandschutzplanung

Pavel Vavilov Studio

Visualisierung

Erläuterungstext

Planung der technischen Gebäudeausrüstung für die Gewerke Sanitär, Heizung, Lüftung, Kälte, Elektrotechnik, Brandschutz, MSR/GLT.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag folgt in einer klaren nachvollziehbaren städtebaulichen Setzung den Vorgaben und Zielstellungen der Auslobung.
Der vorhandene 60-er Jahre Baukörper der Komischen Oper behält seinen Solitärcharakter, indem der Neubau nur an den Stellen anbaut, wo es funktional erforderlich ist.
In der Behrenstraße tritt der Neubau in der Bauflucht gegenüber dem
Bestand zurück und formuliert dennoch durch sein breites Volumen eine kraftvolle Ecke.
An der Straße Unter den Linden nimmt der Neubau die Bauflucht des Funktionsgebäudes auf, geht auf Abstand und formuliert im Erdgeschoss eine große öffentlichkeitswirksame Situation.

Dies wird insbesondere dadurch erreicht, dass dem gesamten Volumen eine homogene recht geschlossene Fassade vorgehängt wird, die nur in den dem öffentlichen Straßenraum zugewandten Bereichen ausgespart wird: Das Motiv des Bühnenvorhangs wird herangezogen, um diese städtebaulich wichtigen Gebäudeseiten an der Behrenstraße und Unter den Linden signifikant zu akzentuieren. An diesen Stellen wird der Fassadenvorhang gleichsam hochgezogen, um die Nutzungen Tageskasse, Restaurant freizuspielen und zum Stadtraum zu öffnen.
Gleichzeitig ist das Motiv geeignet, dem Anliegen nach Offenheit in der Glinkastraße gerecht zu werden, indem auch hier der Vorhang – wenn auch nur bis knapp über Augenhöhe - angehoben wird. Wichtig scheint, dass diese Fuge auch tatsächlich verglast werden kann, was in Bezug auf die dahinter liegende Nutzung Probebühne, Stimmzimmer, Orchesterprobe auch möglich erscheint, wenn gleich dieser Wunsch nur bedingt dem Anliegen des Nutzers nach Abschirmung entspricht.

Funktional erfüllt die Arbeit weitgehend alle Forderungen der Nutzer. Die
Probebühnen sind gebündelt mit gutem Anschluss an die Hauptbühne zugeordnet; ebenso liegt die Anlieferung dort zentral.
Die Verwaltung und die Büroräume sind in einem Dreibund mit stimmiger
Erschließung effizient organisiert.
Die vorgeschlagenen Innenhöfe und die zwei kleinen vorgelagerten Dachterrassen versprechen einen Qualitätsgewinn für die Mitarbeitenden.
Auf besondere öffentliche Nutzungen in den Obergeschossen, welche aufwendige Treppen und Erschließungen zur Folge hätten, wird zugunsten einer klaren funktionalen Organisation verzichtet.
In dem kompakten Baukörper werden über in der Regel sechs Ebenen die unterschiedlichen Raumvolumen mit guter Zuordnung zum Bestand untergebracht. Anders als in manchen Wettbewerbsbeiträgen, sind die unterschiedlichen Nutzungen und Raumvolumen nach außen nicht ablesbar.

Die Fassade verhüllt die Arbeit der Komischen Oper und gibt somit nicht auf den ersten Blick Nutzung und Inhalt des Gebäudes preis. Das wird von den Nutzern als Vorteil bewertet, kann aber für den Stadtraum nachteilig wirken.
Das liegt vor allem in dem durchgehenden Vorhang, der allseitig vor dem Massivbau mit Lochfassade gehängt wird. Dieser Aspekt wird kontrovers diskutiert, denn letztlich ist diese Fassade ein in der Erstellung sehr aufwendiges Kleid, das eine offensichtlich banale Lochfassade mit WDVS nur umschließt. Die vorgeschlagene konkav gekrümmten Fassadenglasflächen sollen mit einem Laminat aus Naturstein so belegt werden, dass von
außen eine Steinanmutung und von innen eine Transparenz erreicht wird.
Kritisch diskutiert werden die Beeinträchtigung der natürlichen Belüftung
und die entstehende hermetische Abriegelung, die dieses Fassadenkonzept vor allem für die Büronutzung zur Folge hat.

Die Umbaumaßnahmen im Altbau 3 beinhalten den Rückbau des Lichthofes und die Veränderung des Casinos zum Kinderworkshop; hier wird der Substanzverlust des Denkmals kritisch beurteilt.

Das vorgeschlagene Volumen und seine Architektursprache respektieren den Bestandsbau und dessen Haupteingang. Das neue Casino an der Behrenstrasse wird mit einer neuen Rampen- und Treppenanlage sowie einem Aufzug an den Bestand angebunden und kann damit das Theater auf allen Ebenen erschließen.
Perspektive Behrensstraße

Perspektive Behrensstraße

Innenraumperspektive

Innenraumperspektive