modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Offener Wettbewerb | 10/2020

Sanierung, Grundinstandsetzung und Erweiterung der Komischen Oper in Berlin Mitte

Anerkennung

Preisgeld: 30.830 EUR

gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner

Architektur

Theater Engineering Ingenieurgesellschaft mbH

TGA-Fachplanung

ZPP INGENIEURE AG

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf verbindet auf spannende Weise die zwei neuen Adressen der Komischen Oper Berlin: den Zugang von Unter den Linden und die historische Eingangssituation von der Behrenstraße durch die Erfindung einer öffentlichen Galerie im 2. Obergeschoss entlang der Glinkastraße. Diesem Konzept folgend, ist der Anbau an den Bestand in verschiedene Volumina mit 4 bis 8 Geschossen entlang der Blockkante gegliedert.

An der Straße Unter den Linden wahrt der neue Baukörper eine klare Distanz und ordnet sich sinnvoll mit einer Traufhöhe in das Profil der angrenzenden Bebauungen ein. Entlang der Glinkastraße entwickelt sich das Bauvolumen dann bis zu einer Höhe von 28 m. Die Perspektive von Unter den Linden zeigt hier eine Rückstaffelung des aufgesetzten Geschosses, die wiederum in der Perspektive von der Behrenstraße nicht eindeutig zu finden ist. Die mit dem sehr hohen Volumen verbundene monumentale Geste des Baukörpers im Stadtraum und die Entwicklung des Straßenprofils des Gesamtensembles sind zu hinterfragen.

Schwerpunkt der Arbeit ist eine ganze Reihe von Kommunikationsangeboten zwischen der Komischen Oper und der Stadtöffentlichkeit. an der Straße Unter den Linden bieten Tageskasse und Café einen einfachen Zutritt aus dem Straßenraum, der hinauf zur Galerie entlang der Glinkastraße führt. Die Adresse wird durch eine mehrgeschossige Loggia klar akzentuiert.

Die offene Galerie im 2. OG entlang der Glinkastraße führt den Besucher in das historische Foyer. Auf dem Weg markieren räumliche Taschen die einzelnen Nutzungsvolumen wie Probebühne und Orchesterprobe und bieten Raum für verschiedene Kommunikations- oder Vermittlungsformate. Ob das Angebot einer Medienwand zum Straßenraum hin der künstlerischen Vielfalt und Anspruch der Komischen Oper gerecht werden kann, ist zu hinterfragen. Ebenfalls diskutiert werden muss, ob die starke Inszenierung des Zugangs in die Komische Oper über die Galerie den Hauptzugang ins Haus von der Behrenstraße nicht zu stark konkurriert.

Eine weitere Stärke der Arbeit sind die sehr robusten und funktionalen Verbindungen der unterschiedlichen Bühnen- und Proberäume. Das gilt auch für die Anordnung der Funktionsräume und die Entscheidung, die Magazine im Altbau zu organisieren. Damit werden die notwendigen Eingriffe zur Ertüchtigung und Instandsetzung hier minimiert.

Allerdings entstehen im Detail einige funktionale Mängel, die eine Überarbeitung notwendig machen würden. Grundsätzlich ist der Umgang mit dem Bestand angemessen und versucht, den denkmalpflegerischen Vorgaben weitgehend zu folgen.

Dem gegenüber schwierig erscheint der Übergang zwischen Anbau und Bestand über die sehr schmale Anlieferung von der Behrenstraße. Ebenfalls nicht immer ganz nachvollziehbar sind die konstruktive Ordnung und Gestaltung verschiedener Teilbereiche der Arbeit.