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Award / Auszeichnung | 09/2020

Hugo-Häring-Auszeichnung 2020 BDA Kreisgruppe Karlsruhe

Wohnhaus Vordersteig, Ettlingen

DE-76275 Ettlingen

Auszeichnung

baurmann.dürr Architekten

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2018

Projektbeschreibung

Ein geteiltes Grundstück in einem stadtnahen Wohngebiet und ein überarbeiteter B-Plan aus den 60er-Jahren waren die städtebaulichen Parameter für das Einfamilienhaus, das sich wie selbstverständlich mit seinem kompakten Baukörper in die bestehende Straßenansicht einreiht. Einzig die Materialität lässt die Besonderheit erahnen. Das Haus ist monolithisch konstruiert, mit massiven Außenwänden aus Leichtbeton. Das ist ein moderner Baustoff, der gleichzeitig trägt und dämmt und dazu noch schützende Fassade außen und fertige Oberfläche innen ist ohne eine einzige weitere Schicht. Diese Besonderheit des Materials wird zum ästhetischen Ausdruck des Gebäudes.

Alles bleibt sichtbar bei der Außenwand auch im Innern. Es gibt keinen Putz und keine Farbe. Das Material gibt die Farbigkeit vor. Die Innenwände setzen sich klar von den tragenden monolithischen Außenwänden ab. Sie sind konventionell gemauert, mit Kalk verputzt und weiß gestrichen. So prägt auch die samtige Betonoberfläche der Außenwand den Innenraum.

Da das Grundstück in Folge der Nachverdichtung eher klein ausfällt, und die weite Aussicht wegen der Hanglage erst im Obergeschoss erlebbar wird, wurde der Grundriss nicht konventionell, sondern aus der besonderen Situation entwickelt. Die Küche mit dem Essbereich liegt deswegen im Obergeschoss. Direkt davor schließt sich eine große Dachterrasse mit Außenkamin an mit einem herrlichen Panoramablick. Im Gartengeschoss liegt das Wohnzimmer mit Zugang zum Garten und das Elternschlafzimmer, im Erdgeschoss der Eingang und die weiteren Zimmer. Die 3 Geschosse werden durch eine lange einläufige Treppe und durch einen großen Luftraum räumlich miteinander verbunden.

Die Garage, die sich als eigener Baukörper unter das Wohnhaus schiebt, ist mit Holz verkleidet. Um das Holz vor der Witterung ohne weiteren Anstrich zu schützen, wurde es karbonisiert. Dabei wird die Oberfläche abgeflammt und verkohlt. Sie wird dadurch gegen äußere Einflüsse haltbar. Diese verwitterte leicht matt glänzende Oberfläche passt hervorragend zu der leicht porösen weichen Oberfläche des Leichtbetons.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das kleine Grundstück – Ergebnis der Teilung einer Einfamilienhausliegenschaft mit Bebauungsplanänderung – zwingt die Nutzer zu einem kompakten Gebäude, dessen Raumgefüge vom Wunsch nach Weitblick und optimaler Belichtung und Besonnung bestimmt wird. Die Wohnbedürfnisse sind auf drei Ebenen verteilt, die oberste davon ist dem Kochen und Essen gewidmet. Drei aufeinanderfolgende gerade Treppen inszenieren die Raumdramaturgie. Umhüllt wird das Gebäude mit 45 cm starken sichtbaren, unbehandelten einschaligen Außenwänden aus Dämmbeton. Die Homogenität des Materials bestimmt die Tektonik der Architektur, die sich auch in den gut proportionierten Durchdringungen von Innen und Außen abzeichnet. Obwohl dieses Haus entgegen der Decarbonisierung konzipiert wurde, stellt die Bewirtschaftung mit dem CO2-freien Betrieb der Wärmepumpe mit Solarthermie den folgerichtigen Ausgleich her. Zum Thema Nachverdichtung ist dies unter mehreren Aspekten ein interessanter Beitrag.