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Award / Auszeichnung | 01/2008

Architekturpreis Sachsen-Anhalt 2007

Eingang Stadtarchiv

Eingang Stadtarchiv

Stadtarchiv, Umbau, Halle (Saale)

Auszeichnung

kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH

Architektur

Frankonia Eurobau AG & Co. KG

Private Bauherren

Erläuterungstext

Der Bestandsbau des Stadtarchivs Halle, der 1884 ursprünglich als Sparkassengebäude errichtet wurde, befand sich vor der Baumaßname in einem mangelhaften Zustand. Aus Platzmangel stapelte sich das Archivmaterial der städtischen Ämter und Eigenbetriebe in den Büroräumen bis unter die Decke. In einigen Räumen herrschten klimatische Bedingungen, die auf Dauer die Archivalien gefährdeten.

Im Zuge eines Investorenwettbewerbs an der Nord-Ost-Ecke des historischen Marktplatzes in Halle ergab sich die Gelegenheit, die bauliche Situation des Stadtarchivs entscheidend zu verbessern. Nach den Plänen des Architekturbüros kister scheithauer gross Köln/Leipzig wurde das bestehende Stadtarchiv saniert und gleichzeitig erweitert, indem auf der Nachbarparzelle ein Neubau errichtet wurde.

Der charakteristische Neubau wird dazu genutzt, die klimatische Situation für die Lagerung des Archivmaterials zu optimieren. Durch die Auslagerung der Archivbestände konnte im Altbau eine großzügigere und verbesserte räumliche Situation für die Büros der Archivverwaltung und die öffentlichen Lese- und Versammlungsräume geschaffen werden. Neben der Optimierung der klimatischen Bedingungen sollte auch das Ziel verfolgt werden, die späteren Betriebskosten zu minimieren. Deshalb wurde ein klimatisches Konzept, das sog. „Kölner Modell“ entwickelt. Bei dieser Baukonstruktion wird auf eine teure Vollklimatisierung der Räume verzichtet. Die geforderte Raumtemperatur, Luftzufuhr und –feuchtigkeit wird ausschließlich durch den konstruktiven Wandaufbau und eine natürliche, kontrollierte Lüftung erreicht.

Die Fassade des Bestandsbaus ist in ihrem ursprünglichen Zustand verblieben. Das Material der neuen Fassade - Muschelkalk - orientiert sich an den vorhandenen Gebäuden des Marktplatzes. Backsteineinlagen in den Lüftungsöffnungen rhythmisieren die Fassade und schaffen mit dem ockerfarbenen Ton einen Bezug zum Hauptgebäude.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der Revitalisierung des maroden Stadtarchivgebäudes von 1884 und der gleichzeitig möglichen Erweiterung des Hauses mittels eines eigenständigen und ausdrucksstarken Neubaus in direkter Nachbarschaft, ist Bauherr und Architekt an exponierter Lage im Kernstadtbereich von Halle/Saale eine hervorragende und beispielgebende Symbiose von denkmalgeschützter Substanz und neuem Bauen im Bestand gelungen.
Obwohl der Neubau bauplastisch eine völlig eigenständige architektonische Sprache spricht, korrespondiert er doch intensiv und geschickt in Proportion und Materialität mit dem Bestand und schafft es sogar trotz \"introvertierter, nicht transparenter\" Öffnungen eine wohlproportionierte Fassadenrhythmisierung für den Straßenraum anzubieten.
Diese gestalterische Qualität der \"einfachen Öffnungen\" kann sich gegenüber der schmuckvollen Bestandsfassade durch das gute handwerkliche Detail problemlos behaupten und gibt auch Hinweis auf seine Entstehungszeit.
Darüber hinaus wurde mit der Fassade des Neubaus ein \"einfaches und intelligentes\" klimatisches Baukonzept verwirklicht, welches den gewünschten Bedingungen des Stadtarchivs zukunftsweisend gerecht wird.
Eingang Stadtarchiv

Eingang Stadtarchiv

Straßenflucht

Straßenflucht

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