Neubau eines Mehrzweckgebäudes an der Dr.-Albert-Schweitzer-Schule in Vetschau/Spreewald

Das Mehrzweckgebäude steht nicht in der Flucht des langen Schulgebäudes, es übernimmt auch nicht etwa Formen oder Materialien der Umgebung - dennoch fügt es sich auf eine sehr geschickte Weise in das Ensemble ein und markiert gleichzeitig mit seinem präzise geschichteten und gefügten Baukörper und seinen sorgfältig konstruierten und gestalteten Fassaden auf sehr gelungene Weise den Eingang in den Schulcampus.
Der leichte diagonale Versatz der beiden Gebäudehälften beiderseits einer zentralen Flurachse erzeugt gut angeordnete und räumlich gestaltete Eingangsbereiche, wobei vor dem öffentlichen Eingang konsequent ein Platz in Richtung Pestalozzistraße gestaltet wird, von dem der ganze Schulcampus profitiert.
Die durch eine umlaufende Horizontale in den Fassaden zusammengehaltenen Gebäudehälften besitzen jeweils einen überhöhten Baukörper, mit nach innen geneigtem Pultdach. Aula/Mensa nach Westen und Bibliothek nach Osten treten auf diese Weise schon von außen in Erscheinung. Diese beiden herausragenden Pole sorgen nicht nur für eine Lesbarkeit des Gebäudes sondern auch für eine ruhige Lebendigkeit des Baukörpers, für eine angemessene Statur.
Eine wesentliche Qualität der Arbeit ist die durchgängige und durchdachte Konstruktion und Gestaltung mit dem Baustoff Holz
- der Fassaden mit ihrer regelmäßigen Gliederung, die dabei aber in keiner Weise monoton oder stur erscheint, die belebt wird durch eine feine Differenzierung in geschlossene, durchsichtige oder mit hölzernen Lamellen versehene Flächen, aber auch
- der Innenräume mit den sichtbar belassenen Oberflächen und den feinen Konstruktionen der großen Räume von Aula/Mensa und Bibliothek. Es sind erkennbar gut gestaltete Innenräume mit großer Aufenthaltsqualität.
Die funktionale Organisation des Entwurfes wird sehr positiv bewertet. Die schulische und die öffentliche Nutzung werden gut voneinander getrennt. Das Foyer ist gut angeordnet und dimensioniert. Der Raum des Musikvereins kann separat genutzt werden und liegt günstig zur Aula. Der nördliche schulinterne Zugang besitzt einen zu schmalen Weg, der zudem unnötigerweise an dem überdeckten, durch die Pfeiler eingefassten Außenbereich vorbeiläuft, statt ihn einzubeziehen. Die Zweigeschossigkeit der Bibliothek mit einer ruhigen Lesegalerie wird in ihrer möglichen Qualität erkannt, wobei die fehlende Barrierefreiheit einen gravierenden Mangel darstellt.
Insgesamt stellt die Arbeit einen sehr qualitätvollen Beitrag dar, eine ebenso funktionale wie gestalterisch hervorragende Lösung. Die auch bei einer sorgfältigen Detailierung und Ausführung zu erwartende Empfindlichkeit der äußeren, der Witterung ausgesetzten hölzernen Konstruktion und der entsprechend zu erwartende Unterhaltungsaufwand wird kontrovers diskutiert.