modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 06/2020

Bundespreis Stadtgrün 2020

Mäandernde Flusslandschaft

Mäandernde Flusslandschaft

Umgestaltung Mittleres Paderquellgebiet Paderborn

DE-33098 Paderborn

PREIS | Kategorie: GEBAUT

Preisgeld: 15.000 EUR

Stadt Paderborn

Bauherren

WES LandschaftsArchitektur

Landschaftsarchitektur

Inros Lackner SE

Bauingenieurwesen

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum

  • Projektgröße:

    11.000m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 04/2016
    Fertigstellung: 04/2019

Projektbeschreibung

Das Paderquellgebiet ist ein naturnahes, wenig berührtes Gebiet in direkter Nähe zur städtisch-historisch geprägten Kulturlandschaft Paderborns mit ihrer besonderen Denkmaltopografie. Als „Nationales Projekt des Städtebaus“ gefördert, umfasst die Neugestaltung der Freiflächen die Renaturierung der einzigartigen, innerstädtischen Quellen und Flussläufe im mittleren Paderquellgebiet. Die Öffnung der Grünflächen sowie eine verbesserte Wegeführung fördern die Wahrnehmbarkeit der Flusslandschaft. Gleichzeitig sichern eine naturnahe Ausgestaltung und ökologische Durchgängigkeit das Stadtklima und die Biodiversität vor Ort.

Zur Verbesserung der Naherholungs- und Aufenthaltsqualitäten wird der Vorplatz der Paderhalle um Baumgruppen und Sitzmöglichkeiten ergänzt und zum erweiterten Foyer vergrößert, das die Besucher zum Verweilen einlädt. Große Bankelemente säumen den Platzbereich und grenzen ihn zum Parkplatz ab. Sitzstufen in der Uferböschung schaffen in besonderen Bereichen neue Nutzerangebote.

Das Areal des ehemaligen Haxthausenhofes wird von Rhododendren räumlich gefasst zu einem städtischen Garten entwickelt. Rasenmodellierungen deuten den historischen Standort der Villa Haxthausen an und verweisen zusammen mit der historischen Gartenmauer, die teilweise auf Sitzhöhe reduziert wird, auf die geschichtlichen Hintergründe der Stadt.

Zu Beginn der Planungen wurden städtebauliche und naturräumliche Untersuchungen durchgeführt, die die Defzite listeten und räumlich verorteten. Daraus wurde ein Maßnahmenkatalog entwickelt, der den ganzheitlichen Ansatz des Projektes widerspiegelt. Zu den Maßnahmen zählen:
  • Erzeugung einer ökologischen Durchgängigkeit durch naturnahe Ausgestaltung des gesamten Gebietes mit extensiver Pfege der unmittelbaren Uferbereiche
  • Öffnung der Grünfächen im Paderquellgebiet mit ökologisch wertvollen Auebereichen
  • Schaffung von Zugängen zu den Quellen und Wasserläufen
  • Anlage und Ausbau von Wegen entlang der Paderarme und Vernetzung der Wasserläufe durch Brücken
  • Schaffung einer durchgängigen Wegeführung entlang der Paderarme
  • Aufwertung des Paderhallen-Vorplatzes durch Sitzelemente und Bäume
  • Entwicklung des ehemaligen Haxthausenhofes als städtischer Garten und Modellierung des Bodens am historischen Standort, um auf die Villa und ihre Geschichte aufmerksam zu machen
  • Einbeziehung von angrenzenden ortsbildprägenden Gebäuden und Parkbereichen durch Beleuchtung, Möblierung und besondere Bodenbeläge.

Diese Maßnahmen haben bereits nach kurzer Zeit die Wasserqualität und das Stadtklima verbessert und die Biodiversität erhöht. Heute finden sich hier Vogelarten wie die Wasseramsel, die Gebirgsstelze und der Eisvogel. Private Initiativen, wie die Nutzung des Paderwassers mittels Wärmetauschern, leisten einen weiteren wertvollen Beitrag zur klimagerechten Stadtentwicklung. Bauliche Rückseiten wie die historischen Mühlen und die Paderhalle wandelten sich durch das Projekt zu attraktiven Vorderseiten. Die Flusslandschaft ist heute eindrucksvoll erlebbar und besitzt eine sehr hohe Aufenthaltsqualität.

Beurteilung durch das Preisgericht

Bei dem Projekt „Mittleres Paderquellgebiet“ handelt es sich um die Entwicklung des Quellgebietes des Flusses „Pader“. Im innerstädtischen Bereich der kleinen Großstadt Paderborn wurde der Fluss teilweise renaturiert und Flächen entlang der Pader aktiviert. Die ökologische Aufwertung und teilweise Renaturierung des innerstädtischen Grünraums geht einher mit stadtklimatischen Verbesserungen und mit der Aufwertung des innerstädtischen Grüns zum Naturerlebnisraum mit hoher Aufenthaltsqualität.

Besonders hervorzuheben ist die Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachdisziplinen vor dem Hintergrund einer interdisziplinären Förderkulisse aus Gewässerökologie und Städtebau. Hier werden Klimaanpassungsmaßnahmen, ökologischer Umbau und die Stärkung der Biodiversität im innerstädtischen Bereich integriert entwickelt.
In Hinblick auf den Prozess wird besonders positiv bewertet, dass die Entwicklung des gemeinsamen Leitbildes von einem externen Gestaltungsbeirat begleitet wurde. Die konsequente Umsetzung führte hier zu einem ökologisch und gestalterisch hochwertigen Ergebnis für die Stadt und ihre Menschen. In der integrierten Entwicklung des innerstädtischen Flussraumes sieht die Jury ein Vorbild für viele andere Städte und Gemeinden, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen.
Topografie als Zeitzeuge

Topografie als Zeitzeuge

Wegführende Lichtpunkte

Wegführende Lichtpunkte

Wege durch das Wasser

Wege durch das Wasser

Zugang zum Fluss

Zugang zum Fluss

Historisches Gartentor

Historisches Gartentor

Stege durch die Vielfalt

Stege durch die Vielfalt

Einladender Vorplatz der Paderhalle

Einladender Vorplatz der Paderhalle

Geschmeidiger Zugang zur Paderhalle

Geschmeidiger Zugang zur Paderhalle

Vogelperspektive

Vogelperspektive

Lageplan

Lageplan