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Award / Auszeichnung | 10/2020

"Respekt und Perspektive" Bauen im Bestand Preis 2020

Hallenbad Stuttgart-Feuerbach

DE-70469 Stuttgart, Wiener Straße 53

Anerkennung

pbr Architekten Ingenieure

Architektur

HSP Hoppe Sommer Planungs GmbH Freie Architekten

Architektur

Landeshauptstadt Stuttgart

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sport und Freizeit

  • Projektgröße:

    5.622m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2017
    Fertigstellung: 09/2019

Projektbeschreibung

Baden im Baudenkmal
Die transparente Schwimmhalle mit leicht geschwungenem Stahlbetondach auf filigranen Stahlstützen und schräggestellten Glasfronten wurde 1959 bis 1964 nach Plänen des Architekten Manfred Lehmbruck erbaut und steht seit 2000 auf der Liste der Stuttgarter Kulturdenkmäler.
Die Planungsaufgabe bestand in der behutsamen Generalsanierung des Hallenbades mit Ersatz der kompletten Gebäudetechnik und Neuherstellung aller für den Schwimmbadbetrieb notwendigen mit Wasser beaufschlagten Fliesenoberflächen, verbunden also mit sehr gravierenden Eingriffen. Trotzdem konnten wesentliche Teile der bauzeitlichen Konstruktion im Original erhalten werden.

Glaskunst
Eine besondere Herausforderung stellte die Restaurierung der vom Künstler HAP Grieshaber gestalteten Glasscheiben der Pfosten-Riegel-Fassade der Schwimmhalle dar. In Abstimmung mit dem Denkmalschutz wurde entschieden, die Aluminiumkonstruktion vollständig zu ersetzen. Ziel war es, bauphysikalische Schwachpunkte im Falzbereich der sanierten Glaskunstscheiben zu minimieren und diese damit langfristig vor neuen Schädigungen zu bewahren.

Schwebende Dachkonstruktion
Auch die das Hallendach segelartig überspannende Dachkonstruktion aus einer für die Bauzeit innovativen Spannbetonkonstruktion war stark geschädigt und musste einer Betonsanierung unterzogen werden, auch um die Konstruktion vor weiterer Chloridbelastung zu schützen.
Zusätzlich wurde das Kaltdach in ein Warmdach mit deutlich erhöhter Dämmstärke umgewandelt und dabei auf den heutigen energetischen Standard ertüchtigt. Dennoch sollte der filigrane Dachrand erhalten bleiben.

Raumprägende Elemente erhalten
Das Beleuchtungskonzept des Architekten Lehmbruck wurde wiederhergestellt, durch welches das Hallendach über an den Stahlstützen angebrachte Strahler mit starkem Indirektanteil schwebend erscheint. Die Neuinstallation der Gebäudetechnik war architektonisch so zu organisieren, dass diese niemals in den Vordergrund tritt, aber trotzdem innerhalb bestehender Konstruktionen angeordnet wird und dabei gut funktioniert.
Die Schwimmhalle ist besonders geprägt durch den Materialkanon sandfarbener Kleinmosaikfliesen und den Teakholzverkleidungen oberhalb der dünenartig ansteigenden Tribüne. Im Bereich des Vereinsraums konnte die gestaltprägende Theke im Originalzustand erhalten werden. Diese bildet mit grauen Resopal-Oberflächen einen starken Kontrast zur warmtönigen bauzeitlichen Holzverschalung.

Barrierefreies Bad
Einen wesentlichen Aspekt spielte mit dem Einbau eines Aufzugs- und eines Hublifters auch die Erschließung des Bades hinsichtlich der Barrierefreiheit. So wurde ein Leistsystem für sehbehinderte Badegäste umgesetzt, das mit zarten im Wesentlichen taktilen Akzentuierungen von Stufenvorderkanten und Leitlinien eine gute Orientierung erlaubt, ohne das Bad als architektonische Kunst oder als Träger und Ausstellungshalle für die Kunst von HAP Grieshaber zu verstellen.