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Award / Auszeichnung | 10/2020

Gärten in der Stadt - Sachsen 2020

Blick Richtung Breite Straße über das Fontänenfeld

Blick Richtung Breite Straße über das Fontänenfeld

Friedenspark Pirna

DE-01796 Pirna, Breite Straße

1. Preis „Freianlagen an öffentlichen Einrichtungen - Grünflächen/Parkanlagen/Spielplätze“

MAY Landschaftsarchitekten PartG mbB

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum

  • Projektgröße:

    8.500m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2016
    Fertigstellung: 01/2019

Projektbeschreibung

Einordnung in Pirna
Der Friedenspark befindet sich südlich des historischen Stadtzentrums von Pirna und wird durch die Breite Straße und die Nicolaistraße begrenzt.

Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes
Auf der Fläche des Friedensparks befand sich zwischen dem 15. bis Ende des 19. Jahrhunderts die Nicolaikirche mit dem Nicolaifriedhof. Nach Abriss der Kirche und der Säkularisation des Friedhofes erwarb 1875 die Stadt Pirna das Grundstück. Basierend auf den Entwürfen des königlich-sächsischen Gartenbaudirektors Max Bertram entstand eine hochwertige Parkanlage, die 1905 eröffnet wurde. Nach dem 2. Weltkrieg etablierte sich mit der Aufstellung eines Gedenksteins für die Opfer des Faschismus sowie eines Ehrenmahls für gefallene sowjetische Soldaten der Charakter des Parks als Erinnerungsstätte. Erst nach 1990 gab es in Stadtrat und Bürgerschaft erste Initiativen zur Umgestaltung des Friedensparks. Nach Umsetzung des Ehrenmals an seinen ursprünglichen Gedenkort erfolgte ab 2016 die Neugestaltung des Areals durch MAY Landschaftsarchitekten.

Gestaltungskonzept
Der Entwurf für den denkmalgeschützten Friedenspark basiert auf der Idee, unterschiedliche urbane Nutzungen und Elemente zu einem Gesamtgefüge zu verbinden und sich dabei am historischen Vorbild zu orientieren. Das Konzept sieht eine funktionale Dreiteilung der Anlage vor - einen Auftaktplatz an der Breiten Straße, eine Ruhezone in der Parkmitte und einen Aktivbereich im östlichen Parkteil. Die Bereiche bilden mit einer einheitlichen Formensprache, einem gemeinsamen Farb- und Materialkonzept das gestalterische Grundgerüst des Parks.
Im Eingangsbereich der Anlage wurde als Attraktionspunkt ein Fontainenfeld konzipiert. Die niveaugleiche Einbettung in den Platzbelag erlaubt eine multifunktionale Nutzung des Platzes, welcher auch für Veranstaltungen, Feste und Märkte zur Verfügung steht. Die technischen Anlagen für das Wasserspiel sind in einem Unterflurbauwerk untergebracht.
Mittels geschwungener Wege im Parkinnern sind die funktionalen Gestaltungsbereiche so verbunden worden, dass ein umlaufender Rundweg um eine zusammenhängende, baumbestandene Rasenfläche entstand und gleichzeitig eine zügige Durchquerung der Anlage ermöglicht wurde. In Anlehnung an den Namen der Parkanlage und zur Fortführung des Friedensgedankens fand eine ‚Friedensbank‘ am nördlichen Weg Aufstellung und bietet eine Aufenthaltsmöglichkeit und freie Sicht ins Parkinnere.
Die im Aktivbereich im östlichen Parkteil vorhandene Asphaltfläche wurde zum Kleinspielfeld umgestaltet, welches auch für den Sportunterricht der angrenzenden Goetheschule zur Verfügung steht. Im Winter ist die Nutzung der Fläche als Eisbahn möglich. Die alte Spielplatzfläche erfuhr als Reminiszenz an die ehemals vorhandene Seilerei eine Aufwertung mit neuen Spielgeräten für alle Altersgruppen unter dem Motto sowie eine Randeinfassung mit Sitzmöglichkeiten. Alle Anlagenteile sind barrierefrei, einsehbar, über kurze Stichwege erreichbar und wurden ‚vandalismusresistent‘ gestaltet.

Farb- und Materialkonzept
Der Platz mit Fontainenfeld ist mit Betonpflaster in zwei Formaten und Farbnuancen befestigt. Die Wege im Park wurden mit wassergebundener Wegedecke in grau-beige und einer Stahlbandeinfassung angelegt. Die Entwässerung der Wegeflächen erfolgt durch Versickerung in die angrenzenden Vegetationsflächen.
Die lange Bank in der Parkmitte besteht aus gefärbten Betonfertigteilen mit eingelassenem Schriftzug ‚Friedenspark - Friedensbank‘ und einer Holzauflage.
Die Spielgeräte zum Thema ‚Seilerei‘ sind aus Robinienholz und Stahlseilen mit Polyesterummantelung gefertigt. Die umlaufende Sitzmauer besteht aus Betonfertigteilen und einzelnen Holzauflagen aus Thermo-Esche.


Bepflanzung
Der wertvolle gemischte Gehölzbestand wurde als charakteristische ‚grüne Einfassung‘ des Parks erhalten, stellenweise ausgelichtet sowie durch qualitätvolle Neupflanzungen weiterentwickelt und in die Gestaltung integriert. Bei der Auswahl der Pflanzarten spielten, neben gestalterischen und denkmalpflegerischen Aspekten, eine klimaangepasste Pflanzauswahl und die Berücksichtigung des Pflegeaufwandes eine wichtige Rolle. Zudem wurde die historische Lindenallee entlang der Nicolaistraße durch Nachpflanzungen ergänzt und wieder als geschlossene Baumreihe erlebbar gemacht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der prämierte Friedenspark Pirna steht als Symbol für die Auseinandersetzung der Stadt mit der eigenen Geschichte und befindet sich südlich des historischen Stadtzentrums. Bis Ende des 19. Jahrhunderts befand sich hier die Nicolaikirche mit Friedhof. Nach deren Abriss beziehungsweise Auflösung entstand auf der Fläche, basierend auf den Entwürfen des königlich-sächsischen Gartenbaudirektors Max Bertram, eine 1905 eröffnete hochwertige Parkanlage.
Mit der Errichtung eines Gedenksteins für die Opfer des Faschismus sowie eines Ehrenmahls für gefallene sowjetische Soldaten trug der Park ab dem 2. Weltkrieg den Charakter einer Erinnerungsstätte. Erste Initiativen zur Umgestaltung des Friedensparks gab es nach 1990, die ab 2016 in die Neugestaltung des Areals durch MAY Landschaftsarchitekten mündeten.
Mit dem 1. Preis in dieser Kategorie würdigt die Jury die gelungene Einbindung geschichtlicher Aspekte in die Neugestaltung des denkmalgeschützten Friedensparks sowie die optimale Berücksichtigung der unterschiedlichen Nutzungsarten und -gruppen. In Anlehnung an den Namen der Parkanlage und zur Fortführung des Friedensgedankens wurde eine „Friedensbank“ aufgestellt.
Zudem überzeugt die Dreiteilung der Anlage mit einem Auftaktplatz, einer Ruhezone und einem Aktivbereich. Stimmig sind die einheitliche Formensprache sowie das Farb- und Materialkonzept, die das gestalterische Grundgerüst des Parks bilden.
Im Eingangsbereich der Anlage wurde ein digital steuerbares Farb-/ Wasserspiel als Fontainenfeld angelegt, dessen niveaugleiche Einbettung in den Platzbelag eine multifunktionale Nutzung für Veranstaltungen, Feste und Märkte zulässt. Die im Aktivbereich vorhandene Asphaltfläche wurde zum Kleinspielfeld umgestaltet, das auch von der angrenzenden Goetheschule genutzt wird. Eine alte Spielplatzfläche erfuhr als Reminiszenz an die ehemals vorhandene Seilerei eine Aufwertung mit neuen Spielgeräten sowie eine Randeinfassung mit Sitzmöglichkeiten. Alle Anlagenteile sind barrierefrei, gut einsehbar, über kurze Stichwege erreichbar und wurden vandalismussicher gestaltet.
Der wertvolle gemischte Gehölzbestand wurde als charakteristische grüne Einfassung des Parks erhalten, stellenweise ausgelichtet sowie durch qualitätvolle Neupflanzungen weiterentwickelt. Bei der Pflanzenartenauswahl spielten, neben gestalterischen und denkmalpflegerischen auch klimatische- und Pflegeaspekte eine Rolle.
Fontänenfeld bei Nacht

Fontänenfeld bei Nacht

Blick über die Pflanzung zum Eingangsbereich

Blick über die Pflanzung zum Eingangsbereich

Die Friedensbank

Die Friedensbank

Mittlerer Parkteil mit Friedensbank

Mittlerer Parkteil mit Friedensbank

Grünflächen im mittleren Parkteil

Grünflächen im mittleren Parkteil

Spielplatz Seilerei

Spielplatz Seilerei