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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2020

Neubau des Zentralklinikums Georgsheil - Zusammenschluss der Kliniken Aurich, Emden, Norden im Südbrookmerland

2. Preis

Preisgeld: 102.000 EUR

Nickl & Partner

Architektur

Weidinger Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen einen klar strukturierten, in Ostwestrichtung verlaufenden rechteckigen Baukörper für das Zentralklinikum vor. Zwischen diesem Baukörper und der angrenzenden Bundesstraße befindet sich das Parkhaus und Logistikzentrum. Dieses Gebäude ist mit einer Grünfläche überdeckt. Den Mittelpunkt der Anlage bildet ein zentraler Marktplatz, von dem der zwei-bis fünfgeschossige Baukörper der Somatik und die dreigeschossige Psychiatrie erschlossen werden. Der vorgeschlagene Freiraum überzeugt einerseits durch die Schaffung kleinteiliger Gartenräume in unmittelbarer Anbindung an die Zu- und Ausgänge der Gebäude und anderseits in einer selbstverständlichen Vernetzung des Klinikgeländes mit der umgebenden Landschaft. Dabei verstehen es die Verfasser, die Essenz der ostfriesischen Kulturlandschaft in ein differenziertes, bescheiden gestaltetes Gartenensemble zu überführen. Die Freiräume versprechen eine hohe Qualität und lassen eine Vielzahl unterschiedlicher Nutzungen wie Patienten- und Therapiegärten zu. Wenig überzeugen können dagegen, speziell im östlichen Gebäudetrakt, die eingeschnittenen sehr kleinen und kaum nutzbaren Innenhöfe. Eine dauerhaft attraktive Begrünung scheint hier kaum gegeben. Die Erschließung der Klinikgebäude verläuft vom Kreisverkehr ausgehend parallel zum Gebäude. Über diese Straße werden sämtliche Verkehre, wie die Haupterschließung, die Notfallversorgung und die Verund Entsorgung des Klinikums geführt. Die Zusammenlegung sämtlicher Erschießungsverkehre wird kritisch gesehen. An dem überdeckten, lichtdurchfluteten „Marktplatz“ liegen folgerichtig die Haupteingänge des Zentralklinikum und der Psychiatrie. Das Zentralklinikum gliedert sich horizontal in einen zweigeschossigen Diagnostikbereich und drei aufgesetzten Allgemeinpflegegeschossen. Die einzelnen Diagnostikbereiche werden über eine durchgängige Erschließungsmagistrale übersichtlich erschlossen. Vertikale Erschließungselemente sind den Funktionen entsprechend in ausreichender Anzahl an der Magistrale gut zugeordnet. Die Verortung der Funktionsstellen im Erdgeschoss mit Notfallversorgung, Bildgebung, Funktionsdiagnostik und Arztdienst besitzen sowohl eine hohe Funktionalität wie auch innenräumliche Qualität. Der überwiegende Teil der Arzträume haben Tageslichtbezug. Im Obergeschoss werden die internen Funktionsstellen wie Operation, Austauschzonen, invasive Behandlungsbereiche und sämtliche Intensivbereiche sehr funktional abgebildet. Die meisten Operationssäle sind natürlich belichtet. Die Verortung der Lüftungstechnik der Operationssäle ist nicht nachgewiesen und müsste bei der Planungsfortschreibung behoben werden. Die Intensivstationen und die IMC haben einen direkten Bezug zur OP-Abteilung und der Notfallversorgung, weisen jedoch zum Teil innenliegende Patientenzimmer aus, welche eine direkte Einsicht erlauben. Die Verortung der OP-Abteilung auf der Südseite des Gebäudes wird kritisch gesehen. Der Entbindungsbereich und das Perinatalzentrum sind zusätzlich über die zweigeschossige Eingangshalle sehr gut angebunden. Die Allgemeinpflegestationen befinden sich auf den Ebenen 2 bis 4 und besitzen sowohl für Patienten wie auch Mitarbeitern eine hohe Aufenthaltsqualität. Die Organisation der Pflegebereiche bietet eine hohe Nutzungsflexibilität. Sämtliche Patientenzimmer sind zum Landschaftsraum orientiert. Die Psychiatrie wird in einem eigenständigen Baukörper als integraler Bestandteil der Gesamtanlage abgebildet. Die Logistikbereiche werden in dem Gebäude des Parkhauses untergebracht. Eine zentrale Bettenaufbereitung wird nicht gewünscht. Die Anbindung der Versorgungsbereiche an das Klinikum ist nicht nachgewiesen. Die Fassaden nehmen die funktionale Schichtung des Baukörpers auf. Der zweigeschossige Sockel soll in einer Klinkerlochfassade und die aufgesetzten Pflegegeschosse mit einer transparenten Lamellenfassade errichtet werden. Die Lamellenfassaden stellen keine befriedigende Antwort auf die Örtlichkeit dar.