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Einladungswettbewerb | 09/2020

Baukünstlerisches Leitprojekt für das Quartier 17 in Graz-Reininghaus (AT)

2. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

TRITTHART + HERBST Architekten

Architektur

EGKK Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Modellbau Rudy Manzl

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt 01 besteht aus 12 Baukörpern und besticht mit einer kleinteiligen, städtebaulichen Struktur. Es entfaltet hohe stadträumliche Qualität durch die schrägen Zuschnitte und die präzise Setzung der Baukörper, die immer wieder einander zugewandte oder sich einander öffnende Gebäudefronten ermöglicht. Die schrägen Zuschnitte der Baukörper, welche eine hohe Varianz an Baukörperstellungen mit "nur" 2 Baukörpertypen schaffen, nehmen den schrägen Grundstückszuschnitt auf und übersetzen diesen spielerisch in der Anordnung der Gebäude am Areal. Dadurch entsteht ein städtebaulich interessantes und ausdifferenziertes Spiel an Durchlässigkeit (in Ost-West Richtung) und Gebäudefronten (entlang des Straßenraumes).
"Nur" 2 Typen von Baukörper schaffen durch ihren Zuschnitt eine hohe Varianz an Baukörperstellungen.
Das Projekt weist eine hohe Qualität der Grundrisse mit einer Mehrzahl an hervorragend belichteten "Über-Eck Grundrissen" auf und beinhaltet keine Nord-Wohnungen. Die angebotenen Eck-Loggien sind etwas klein geschnitten, ermöglichen aber eine interessante Erweiterung der Wohnräume und Aussichten. In Hinblick auf mögliche schalltechnische Erfordernisse ein Vorteil.
Die eigens akzentuierte, zurückspringende Eingangssituation wird vom Preisgericht positiv gesehen. Weiters hervorzuheben ist die interessante Atriumlösung.
Acht der zwölf Häuser werden von Osten aus erschlossen. Die Zugänglichkeit für An- und Ablieferung ist im Falle der Erschließungen innerhalb des Areals noch eigens zu formulieren.
Die strenge und nüchterne Fassadengestaltung könnte etwas mehr von der Qualität des Gesamtprojektes bekommen.
Schlussendlich wiegt die kleinteilige Struktur den hohen Wert der Wohnräume wieder auf, denn die kleinteilige Gebäude-Struktur (Anzahl der Baukörper, Erschließungen, Lifte, etc.) bleibt im Zusammenhang mit den zusätzlichen Öffnungen der Atrien und Loggien in der Umsetzung ökonomisch sehr anspruchsvoll. Alle Wohnungen sind zweiseitig belichtet und belüftet. Jedoch sind überdurchschnittlich viele Kleinstwohnungen (Typ-A) auf Baufeld 1 projektiert.
Die angegebene Anzahl der Rad-Abstellplätze ist im Detail noch zu prüfen.
Die hohe städtebauliche Qualität dieses Projektes geht auf Kosten des angrenzenden Stadtraums. Die Großzügigkeit des Projektes liegt u.a. in einer Maximierung des inneren, sich durch das ganze Areal ziehenden, fließenden Freiraums, welche ausdrücklich gewürdigt wird und ausdifferenzierte Freiräume mit hoher Qualität schafft. So entstehen z.B. Micro-Nachbarschaften durch die Erweiterung der Wohnungen nach außen, der zentrale Quartierspark oder Streuobstwiesen zwischen den Gebäuden. Diese unterschiedlichen Typen unterstützen unterschiedliche Grade von Öffentlichkeit, die Kommunikation fördern und vielfältige Nutzungen ermöglichen. Im EG sind private Gärten den Wohnungen zugeordnet. Weitere Freiräume werden in Form von gemeinschaftlichen Dachterrassen auf den Gebäuden des Gebäudetyps „Turmhaus“ angeboten.
Als besonderes Plus hervorzuheben sind folgende Punkte:
1. Der geringe Versiegelungsgrad der befestigten Flächen und die Überlegungen zum Regenwassermanagement
2. Die Nutzung der Dachterrassen
3. Die dezentrale Verteilung der Spielbereiche über das gesamte Quartier
4. Die differenzierten Übergänge zwischen den unterschiedlichen Freiraumtypen (besonders in Kombination mit den erhöhten EG Zonen).
5. Die Qualität des Atriums
Kritisch vermerkt wird, dass die die Erschließung des Areals (Zulieferung, Müll, Besucherstellplätze) weitgehend ungelöst bleibt, bzw. im Konflikt mit den städtischen Vorgaben steht. Hervorgehoben wird aber die kluge Lösung der Tiefgaragenzufahrt.