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Einladungswettbewerb | 10/2020

Stephani-Bogen / Quartiersentwicklung Neu Stephani in Bremen

Stephani-Bogen

Stephani-Bogen

1. Preis

ROBERTNEUN™

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

LOHRENGEL LANDSCHAFT

Landschaftsarchitektur

Philipp Obkircher

Visualisierung

Erläuterungstext

Mit unserem Entwurf “Stephanihöfe“ knüpfen wir an die kontextuelle Vorgehensweise von Cobes Europahafenkopf an und streben eine urbane Stadttextur an, die Bremens Uridentität des Hafens selbstverständlich weiterbaut und in eine urbanisierte Architektur überführt.
Ziel ist es so einen Grundton, eine Kontinuität im Stadtgefüge aus historischen Fragmenten und kontextuellen Ergänzungen herzustellen.

Stephanihöfe
Die Stephanihöfe bilden gemeinsam mit den Kellogg-Höfen den stadträumlichen Hintergrund der umgenutzten Industrie-Ikonen des vormaligen Kellogg-Areals.
Die Dachform integriert das großmaßstäbliche Volumen in den Kontext und gliedert die Großform.
Zugleich gelingt durch die Geometrie zu allen vier sehr unterschiedlichen Seiten eine spezifische Ausprägung.

Stadtraum
Im Gegensatz zu offenen durchgehenden Zwischenräumen bieten die Raumformulierung der Hofräume hier eine klare Hierarchie der Stadträume. Der Kellog- Pier als einer der wichtigsten Stadträume der Überseestadt, der Quartierplatz und der Bunkerplatz als untergeordnete nachbarschaftsbezogene Räume und die drei unterschiedlichen Hofräume bilden ein hierarchisch gestaffeltes Geflecht aus unterschiedlich dimensionierten und programmierten Stadträumen, die mit unterschiedlichen Nutzungsangeboten lebendige Aneignung möglich machen.

Im nördlichen Bereich verbindet der Gewerbehof den Marktplatz (Kellog- Pier) mit dem Bunkerplatz und bietet eine quartiersnahe alltägliche Verbindung (Elektrobus- Strecke). Im Unterschied zum Marktplatz bietet der Gewerbehof einen Zugang zum Schwimmbad, sowie windgeschützte Aufenthaltsqualität für Gastronomie, Gesundheitsangebote, aber auch Kiosk, Zeitungen, Wäscherei, etc..

Der Garten- und Spielhof dagegen sind grün geprägte Stadträume, die auch an angrenzende Grünräume, die Hopfenplantage (Gemüsewerft) als Nachbarschaftsgarten und den Quartiersplatz anknüpfen.
Es entstehen Querverbindungen, eine urbanere, eine grĂĽnere, die beide zwischen Quartier und Pier vernetzen und eine groĂźe Abwechslung als Raumabfolgen bieten.

Aus Hofräumen und kollektiven Erschließungsräumen in den Gebäuden entsteht eine feingestaffelte Schwelle aus gesamtstadtbezogenen Stadträumen (wie Kellog- Pier), quartiersbezogenen Räumen (Bunkerplatz) und nachbarschaftsbezogenen Orten (Höfe).

Urbaner Sockel
Um diese differenzierten Stadträume zu aktivieren wir ein urbaner Sockel aus 2 Erdgeschosstypologien vorgeschlagen. Im Bürogebäude entlang der Straße und des Bunkers erhält das Erdgeschoss die Typologie des Schaufensters mit Markise (lichte Höhe 4,10m) mit klassischen Gewerbeflächen.
Entlang aller anderen Stadträume (in allen Wohngebäuden) werden kleinmaßstäbliche Ateliertypen (lichte Höhe 5,35m mit Möglichkeit der Galerieebene) angeordnet, so dass hier von Werkstätten bis zum Atelierwohnen ein hohes Maß an Aneignung möglich ist.

Die Höfe werden über bogenförmige Hofdurchgänge und -durchfahrten (Gewerbehof mit Shuttlebuslinie) erschlossen.
Der Kopf als besonders öffentlicher Gebäudeteil erhält eine Arkadenhalle, so dass an dieser herausragenden Stelle das Erdgeschoss öffentlich bleibt.

Vielfalt in der Einheit
Die Großform wird vielfältig gegliedert, indem diese aus insgesamt 5 Gebäuden besteht und jedes unterschiedlich über die Art des Treppenhauses, die Wahl der Wohntypologien, der privaten Außenräume (Loggia, Wintergarten, Balkon, Laubengang, ...) und somit auch der Fassade charakterisiert wird.
Die sehr kompakten und erschließungseffizienten Gebäude („fette Häuser“, s. z.B. Mehr als Wohnen, Zürich) erlauben besondere, großzügige Treppenräume, die nicht nur Erschließung sind, sondern auch Nachbarschaftsraum werden.
Jedes der Häuser erhält aufgrund seiner Geometrie, Lage und Struktur ein charkteristisches Treppenhaus (Wintergartentreppenhaus, Gewächshaustreppenhaus, Galerientreppenhaus).
Die Differenzierung der Großform wird zusätzlich durch ihre spezifischen Lagen und jeweils geeigneten Aussenräume der Wohnungen, sowie Wohntypologien differenziert.
Insbesondere fĂĽr Nordlagen drehen wir die Wohnungsorientierung gen Westen/Osten, so dass keine einzige reine Nordorientierung entsteht und zugleich dadurch Vielfalt in Typologie, Aussicht und Fassade entsteht.

Wohnen
Um die kollektiven Erschließungen reihen sich verschiedene Wohntypologien, die alle versuchen das Bett so zu integrieren, dass der Einraum nicht nur Schlafzimmer ist, sondern ein je nach Tages-/ Nachtzeit aneignungsfähiger Raum.
Jede Wohnung erhält zudem einen windgeschützten Außenraum, je nach Himmelsrichtung und Windschutzanforderungen unterschiedlich ausgeprägt. In den windstillen Innenhöfen sind Balkone vorgesehen.
Die Dachflächen werden aktiviert. Teilweise entstehen hier besondere Wohnformen, die über gemeinsame Dachterrassen erschlossen werden. Auch hier entstehen flexibel kombinierbare Wohneinheiten. Die geneigten Dachflächen bieten Platz für PV Anlagen.
Sämtliche Wohneinheiten sind barrierefrei zugänglich und nutzbar.

Nachhaltigkeit
Tragwerkskonzept
Wohnbauten
Die Einraumwohnungen werden als vorgefertigte Holzbaumodule gereiht und gestapelt und lassen sich zu Mehrraummodulen für die einzelnen Wohnungsgrößen schalten.
Der urbane Sockel, die zentralen Treppenhäuser und Schächte sind in Stahlbetonbauweise (in Wandelementen kann zusätzlich recyclingbeton eingesetzt werden) konzipiert und erfüllen so die wichtigsten Anforderungen (Brandschutz, Schallschutz, Aussteifung, ...).

BĂĽrobau
Das Bürogebäude ist als 6-geschossiger hybrider Skelettbau in Holz- Beton- Mischbauweise geplant.
Die Decken werden mit Brettsperrholzplatten und BSH Trägern ausgeführt. Die Aussteifung erfolgt über die zwei Erschließungskerne in Ortbetonbauweise. Die gesamte Konstruktion setzt sich aus den Grundelementen Platte, Träger, Stütze und Wandscheibe zusammen.

Haustechnik / Energie
Die Dächer werden als Photovoltaikflächen genutzt, so dass ein Großteil des erforderlichen Stroms im Gebäude erzeugt wird. Warmwasser kann durch Solarthermie- Elemente ebenfalls über Sonnenenergie bereitgestellt werden.
Das Regenwasser der Dachflächen wird dezentral gesammelt und in Anlehnung an römische Hofhäuser in den drei Höfen gesammelt und als Gartenwasser verwendet.

Fassade
Die grundlegende Geometrie ist ökologisch sehr sinnvoll, da ein ausgesprochen gutes A/V- Verhältnis erreicht wird. Zudem bieten die weitestgehend überdachten Loggias, Balkone bereits einen Anteil an baulichem Sonnenschutz und werden mit außenliegendem ergänzt.
In den Obergeschossen werden überwiegend Holzfassaden, farbig pigmentiert vorgeschlagen, so dass die Holzkonstruktion der Gebäude auch im Äußeren ihren Ausdruck findet.

Landschaftsarchitektur

Drei Höfe und Bunkerplatz

Die drei unterschiedlich charakterisierten Höfe und der Bunkerplatz stärken die Nachbarschaften und schaffen eine durchlässige Verbindung zwischen Kellogg Areal und dem neuen Stephani Quartier.
Der Bunkerplatz mit der E-Bushaltestelle ist ein geschützter kleiner Quartiersplatz mit charakteristischen Schwarz- und Walnussbäumen, der auf einem Teppich aus großformatigen Betonplatten vielfältige Angebote wie Sitzen auf gossen Holzbohlenbänken, Erfrischen am Nebelspielbrunnen oder Boule spielen auf der wassergebunden Wegedecke unter den Bäumen..

Der offene Charakter des Gewerbehofs zoniert die Bereiche der Durchfahrt des E- Busses zum Bunkerplatz, die Eingänge der Ateliers oder die Gastro Außenflächen durch Pflanzflächen und unterschiedlich breite Versickerungsfugen. Große urbane Möbel aus Holz und Beton können multifunktional genutzt werden, sei es als Bühne, für Feste oder als Treffpunkt nach dem Schwimmen.

Der Hofgarten hat eine ruhige Atmosphäre mit großem Findling und einem interessanten Schattenspiel der Götterbäume und Hopfenbuchen. Durch die Topographie des Bodens und der niedrigen Strauch- und höheren Baumschicht entstehen übersichtliche aber intimere Bereiche vor den Ateliers sowie dem Plätzchen an der diagonalen Wegeverbindung zwischen den Höfen.

Der Spielhof öffnet sich zum neuen Stefani Quartier. Bereits die wie im Schwarm eingebunden in einer Wegedecke verlegten Betonplatten laden beispielsweise zum Hüpfspielen ein. Die Spielbereiche des Kindergartens haben vielfältige Spielangebote, wie verstecken in den hohen und niedrigen Bambusgärten spielen unter den Ahornen oder tollen auf den runden Tartanflächen.

Regenwassermanagement und Kleinklima
Das große Regenwasseranstauvolumen der geplanten Retentionsboxen sowie die intensive Bepflanzung erzeugen eine erhöhte Evapotranspiration die positiven Effekte auf das Kleinklima in den Höfen hat.
Die Sickerfugen und die Einleitung des Regenwassers in die vertiefte Fläche aus wassergebundene Wegedecke dienen der Anreicherung des Grundwassers.
Stephani-Bogen

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