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Einladungswettbewerb | 10/2020

Stephani-Bogen / Quartiersentwicklung Neu Stephani in Bremen

Perspektive Kelloqpier

Perspektive Kelloqpier

2. Preis

Hilmes Lamprecht Architekten BDA

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Horeis+Blatt Partnerschaft mbB Garten- und Landschaftsarchitekten BDLA

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Gerahmt von Solitärgebäuden einerseits und einer eher lockeren Zeilenbebauung andereseits entwickelt sich das neue Quartier konsequent entlang der Straßen und Wege zu einer Blockrandbebauung.

Viele Einzelne bilden ein Ganzes. Durch die zweiseitige Klammerung des neuen Quartiers entstehen zwei unabhängig große Innenhöfe unterschiedlicher Ausprägung. Eine halböffentliche Durchwegungs- und Blickachse direkt zum Kellogg-Pier und verbindet die unterschiedlichen Quartiere miteinander. An den Übergängen werden markante Kopfbauten die Wege leiten. Große Ausschnitte innerhalb der Bebauungen leiten den Blick gezielt zur Weser und zum Bunker und schaffen gleichzeitig spannende untergeordnete Wege.

Unterschiedliche Gebäudehöhen- und Typologien, im Zusammenspiel mit heterogenen Dachformen, verleihen dem Quartier unterschiedliche und prägnante Silhouetten, die auf die direkte Umgebung antworten. So entsteht zur Straße Auf der Muggenburg Formen, die durch klare Linien und Formen bestechen und somit auf die stark frequentierte Verkehrsachse reagiert. Auf der anderen Seite, zum Stephanibogen, offenbart sich durch den Wechsel von Geschossigkeiten und Dachformen ein kleinteiligeres und prägnantes Bild.

Im Nord-Westen des Planungsgebietes werden Baukörper mit großen Gewerbeeinheiten geplant, die im Kopfbau Fitness- und Schwimmbadbereich aufnehmen. In den oberen Geschossen liegen gut teilbare Gewerbeeinheiten. Am östlichen Quartierseingang erfolgt der Auftakt durch einen Baukörper, der den Platz am Bunker fasst und als Lärmschutzriegel fungiert. Hier soll Studentisches- sowie Boardingwohnen mit gemeinschaftlichen Angeboten im EG und einer Dachterrasse stattfinden. Alle weiteren Wohnungen am Bogen und zum Wohngebiet Ost (Senioren-, Freifinanzierte als auch geförderte Wohnungen) werden ergänzt durch windgeschützte Loggien oder zum Innenhof gerichtete Balkone oder Terrassen. Ein Großteil der Wohnungen bieten einen Blick zur Weser oder in die grünen ruhigen Innenhöfe. Die Verknüpfung mit einer sechsgruppigen Kita im Erdgeschoss mit angeschlossenem Freibereich versprechen Lebendigkeit unter der Bewohnerschaft und bieten so einen zusätzlichen Spielbereich für Kinder.

Mauerwerksziegel unterschiedlicher Farbnuancen- und Muster (rot-braune Töne) bilden die Basis des Quartiers. Beton, Glas, Holz, Metall, aber auch Begrünungen lockern die Bauweisen auf und nehmen die Leitmotive der robusten Hafenstrukturen auf.

Der PKW-Verkehr wird über eine Rampenanlage mit Zu- und Abfahrten in die TG-Untergeschosse geführt. Eine Fahrradrampe unter der prägnanten Arkade am Stephanibogen führt sichtbar in das erste Untergeschoss für das private Fahrradparken der Bewohner. Das öffentliche Fahrradparken entsteht am belebten Platz. Hier tragen Ateliers, ein Repaircafé sowie zusätzliche kleine Dienstleistungsangebote zur lebendigen Nutzung bei. Zwei unabhängige Treppenhäuser für Besucher liegen sichtbar zur Weser an den Schnittstellen und führen direkt in die Untergeschosse bzw. zum Untergeschoss der Reishalle.

Die Freiräume stellen über eine prägnante Gestaltsprache den Zusammenhang innerhalb des Stephanibogens her und definieren ihn als eigenständige Nachbarschaft. Zugleich werden sie Teil der Quartiersdurchquerung von Neu-Stephani und wirken als Bindeglied zwischen Stephani-Ost und dem Kelloggs-Pier.
Der innenliegende Freiraum ist durch eine fließende Bewegungs- und Aufenthaltsfläche geprägt, welche die öffentlichen Erdgeschosszonen miteinander vernetzt und die übergeordnete Einbindung, sowie die notwendige Erschließung für Entsorgung, Rettungsfahrzeuge, Feuerwehr und Shuttlebus gewährleistet. An den Eingangs- und Übergangspunkten zur Markthalle und zum Mobilitäts-Hub entstehen markante Plätze. Über einen öffentlichen Durchgang durch die südliche Gebäudeklammer wird der Wege- und Sichtbezug zur Weser und der Promenade hergestellt. Entsprechend dem Verständnis eines zeitgemäßen urbanen Quartiers entstehen im zentralen Fließraum Aufenthaltsbereiche und Sitzelemente, die auch der öffentlichen Nutzung zur Verfügung stehen. Durch eine intensive Durchgrünung wird zugleich der geschützte Charakter eines urbanen Wohnquartiers erzeugt.
Der Spielhof im Süd-Westen kann nach dem Prinzip der Multicodierung des Freiraums temporär als geschlossene Kita-Außenspielfläche genutzt und außerhalb der Kita-Betriebszeiten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Um die öffentliche Nutzbarkeit ablesbar zu machen, wird der Spielhof gestalterisch Bestandteil des Fließraums. Neben einer zentralen Spielfläche befinden sich hier geschützte Terrassen direkt an den Gruppenräumen.
Der nördliche Innenhof bietet einen grünen Rückzugsort für Bewohner und Beschäftigte des Quartiers zum gemeinschaftlichen und generationenübergreifenden Aufenthalt. Neben Sitz- und Loungemöglichkeiten bietet ein kleiner Kinderspielbereich Anreiz zur privaten Nutzung.

In der Bepflanzung und den Materialien findet sich der Ortsbezug zum Hafen und dem Weserbahnhof wieder, indem die industrielle Ästhetik aufgegriffen und modern interpretiert wird. Hochwertige Materialien, wie Schwarzstahl, Sichtbeton, Holz und Gitterroste kommen in Oberflächenbelägen, Ausstattungsgegenständen und Spielgeräten zum Einsatz, ergänzt durch ruderal anmutende Vegetationsflächen mit hohem ökologischem Wert. Die verschiedenen Freiraumtypologien am Bogen, der Bewegungsachse und der Höfe werden in Anlehnung an das Quartierskonzept durch charakteristische Baumarten begleitet.

Begrünte Dachlandschaften und Dachterrassen werden als Retentionsdach ausgebildet und speichern das Wasser, ebenso die begrünten Innenhöfe und abgesenkten Pflanzflächen. Durch den hohen Grünanteil wird neben der Rückhaltung auch die flächige Verdunstung ermöglicht, welches das Stadtklima positiv beeinflusst.
Das überschüssige Regenwasser wird in einer Zisterne im 2. Untergeschoss im Kopfbau gesammelt und zur Bewässerung der Grünflächen wiederverwendet.
Die geneigten Dächer verfügen zudem über eine großflächige Auslegung mit Photovoltaikfeldern.


Die Ausgestaltung der Baukörper in Ziegelstein, Glas und Holz sowie Rankgerüsten zum Innenhof unterstreichen einen nachhaltigen Auftritt und eine hohe städtebauliche und gestalterische Wohn-Qualität. Die Volumina sind zur optimalen Sonnenausnutzung gestaffelt und ermöglichen so eine bestmögliche Nutzung des Außenraums.
Die Baukörper lassen eine gute Ausnutzung der eingesetzten Energie zu und ermöglichen durch die vielfältigen Retentionsflächen eine Reduzierung des Primärenergiebedarfes.
Perspektive Quartierseingang/Kopfbauten

Perspektive Quartierseingang/Kopfbauten

Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

2. / 3. Obergeschoss

2. / 3. Obergeschoss

Isometrie

Isometrie