modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 11/2020

Neugestaltung der Siemensstadt 2.0 Berlin - Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

1. Preis

Preisgeld: 34.000 EUR

ROBERTNEUN™

Architektur

Bollinger+Grohmann

Bauingenieurwesen

Transsolar Energietechnik GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Heute und Morgen
Wenn wir uns nicht den aktuell relevanten Fragen von Architektur und Stadt, Klima und Gebrauch stellen, werden wir weder zukunfts- noch marktfähige Architektur und Stadt produzieren.

Architektur und Stadt
Architektur ist immer öffentlich und muss einen Beitrag zur Stadt leisten.
Die umgebenden Stadträume benötigen eine klare Hierarchie und unterschiedliche ergänzende Programmierungen, Nutzungsmöglichkeiten und Ausprägungen.
Alle angrenzenden Erdgeschosse als urbane Sockel werden zur Aktivierung der Stadträume herangezogen.
In der gewachsenen Stadt und besonders an geschichtsträchtigen Orten mit ikonografischen Denkmälern bieten die Bestandsbauten riesiges Potential gemeinsam mit ergänzenden Neubauten Ensembles hoher Identifikationskraft zu gestalten.
In einer kontextuellen Strategie wird die historische gewerbliche Prägung des Ortes in eine unverwechselbare, da ortsgebundene Architektur transformiert und so die Reichhaltigkeit der heterogenen Stadt weitergebaut.

Klima
Architektur muss Kraftwerk werden, bereits strukturell die natürlichen Gegebenheiten integrieren, um so Gebäude zu schaffen, die wenig Energie und Technik brauchen, um einen hohen Komfort zu erreichen.
Zugleich sind materialsparende, effiziente, vorgefertigte und wiederverwendbare Bauteile Voraussetzung für eine CO2-arme und zukunftsorientierte Architektur.

Gebrauch
Wir müssen nicht alle 5 Jahre New Work ausrufen, sondern brauchen Gebäude mit flexiblen Raumstrukturen, die eine Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten bieten.


Stadt
Ensemble und Stadtraum

Im Sinne der ikonografischen Bauten Hans Hertleins wird der Bestand gemäß Masterplan mit den beiden Bauten des Turms, des Campus Centers sowie des temporären Infopavillons zu einem Ensemble aus Alt und Neu ergänzt.

Der Turm markiert als Hochpunkt den neuen zweiten östlichen Arealzugang, nimmt mit seiner östlichen Längsfassade den Marktplatz ein und definiert mit der südlichen Stirnseite das Ende des Campus Ensembles.
Das Hochhaus vermittelt als Knotenpunkt mit seinen unterschiedlichen Fassadenseiten einerseits in die Tiefe des Quartiers und in den Campus hinein.
Der Campus Center dagegen integriert als zentraler Baukörper alle Bauten des Ensembles, lehnt sich in Gebäudehöhe am Verwaltungsbau an und ordnet so die umliegenden Stadträume Strip, Campus Achse, Marktplatz und Vorhof.
Der temporäre Infopavillon auf dauerhaften Mobilitäts- Stadtmöbeln setzt das Zeichen des Umbaus am Rohrdamm und der S- Bahn und aktiviert den Vorhof.

Die drei neuen Bauten strukturieren, präzisieren und hierarchisieren den bisher noch unentschiedenen Stadtraum in unterschiedliche und vor allem klar hierarchisierte Stadträume:
Strip, Marktlatz, Campus und Vorhof.

Strip und Entree
Wir verlängern den Strip bis zum Rohrdamm und der S- Bahn- Station, so dass der Strip als Entree in die Tiefe des Areals hineinführt. Der Strip ist der einzige Stadtraum im gesamten Areal, der eine großmaßstäbliche Öffnung und Geste am Eingang bildet. Zugleich wird der jetzige Hintereingang mit der wiedereröffneten S- Bahn- Station zum gleichwertigen Vordereingang.

Marktplatz
Der Marktplatz wird deutlich vom Strip abgesetzt und eindeutig dem Hochhaus zugeordnet, ein Platz vor dem Hochhaus, als großzügige räumliche Aufweitung am neuen Entree in die Siemensstadt 2.0.

Campus Garten
Die Querung entlang des Schaltwerkhochhaueses ist als untergeordnete Verbindung von Nonnendammallee und Strip der eher alltägliche Raum des Siemens Campus. Umgeben von allen bestehenden und ergänzten Bauten, ist das der zentrale Stadtraum des Ensembles.
Der Campus Garten dient der wechselseitigen Erschließung, dem kollektiven Aufenthalt und provoziert zentrale Campusfunktionen wie das Mitarbeiterrestaurant mit seinem Restaurantgarten.
Siemens Turm und Campus Center werden vom Campus Garten direkt erschlossen, so dass der alltägliche Austausch zwischen den verschiedenen Beschäftigten und Gebäuden lebendig möglich wird.

Restauranthof
Südlich des Campus Centers als Außenbereich des Mitarbeiterrestaurants wird die leicht abgesenkte Fläche zum Verwaltungsbau (und dessen Untergeschoss) zum Restauranthof. Sie dient als Außenfläche der Mitarbeiterkantine, kann Veranstaltungen aufnehmen und wird eher architektonisch gestaltet, so dass der Raum Verwaltungsbau und Campus Center verbindet.

Vorhof
Zwischen Campus Center, temporären Infopavillon und zukünftigem Nordeingang des Verwaltungsbaus bildet sich der Vorhof. Ein Erschließungsraum, der aber auch seitens des Infopavillons aktiviert und programmiert werden soll.

Sportpark
Nördlich des Siemens Turms sollten die Sportflächen zu einem vielfältigeren Sportpark herausgebildet werden, so dass hier Siemensmitarbeiter mit den restlichen Bewohnern nachbarschaftliche Angebote finden und nutzen können.


Typologie
Sowohl hinsichtlich einer hohen Flexibilität, als auch hinsichtlich einer elementierten und so recycelbaren Bauweise dienen Hans Hertleins Bauten als Ausgangspunkt der typologischen Konzeption.
Die konsequente Trennung von Skelett und dienenden Bauteilen ermöglicht einerseits die erforderliche Flexibilität der zeitgenössischen und zukünftigen Arbeitswelten und andererseits effiziente, reine Gebäudestrukturen, die zudem in nachwachsenden (Holzkonstruktion im Campus Center) oder materialsparenden und recycelten (Stahl- und Recycle- Beton- Skelett im Siemens Turm) Baustoffen konstruiert werden.

Die Anordnung der dienenden und erschließenden Bauteile, erfolgt gemäß der städtebaulichen Orientierung.

Urbaner Sockel
Im Campus Center bilden die Stirnseiten zu den Campusräumen die Zugänge zu den Arbeitswelten in den Obergeschossen, die Längsseiten dagegen im Norden einen urbanen Sockel mit stadtraumaktivierenden Nutzungen, gen Süden mit campusöffentlichem Mitarbeiterrestaurant.

Im Siemens Turm dreht sich die Zuordnung, so dass die campuszugewandte Seite als Eingang zur Arbeitswelt und Konferenz dient, die Längsseite zum Marktplatz als Entree hin Bar und Restaurant als öffentliche Nutzung aufnimmt.

So unterstützen und aktivieren die Programmierungen der Erdgeschosse die Stadträume in ihrer Hierarchisierung und Ausprägung.

Arbeitswelt
Zudem bilden sich die beiden verschiedenen Typologien aus den Elementen des aneignungsfähigen Regals in verschiedenen Bundtiefen, den dienenden erschließenden Kernen und zusätzlichen kollektiven Räumen wie dem Atrium im Campus Center oder den zweigeschossigen Hallen im Siemens Turm.
Dadurch gelingt eine Information der generischen Strukturen, sowie ein räumlicher Mehrwert über die banale Stapelung von Büroetagen hinaus.
Insgesamt entstehen so Arbeitswelten, die alle üblichen Bespielungen zulassen und darüber hinaus eine Vielfalt an räumlichen Möglichkeiten, Schaltbarkeiten und Einheitengrößen bieten.

Hülle
Grundsätzlich sind beide Bauten kompakt und weisen ein gutes Hülle/Volumen (A/V)-Verhältnis auf, was energetisch die erste Voraussetzung für ein klimaintelligentes Gebäude ist und zugleich Fassadenkosten minimiert.
Die Differenzierung der Seiten in der Programmierung und Struktur wird unterstützt durch die energetische Differenzierung der Fassaden gemäß den Himmelsrichtungen und deren Potentiale hinsichtlich Energiegewinnung, -eintrag, Tageslichtausbeute, etc.


Campus Center
Der zentral liegende Campus Center besteht aus zwei Regalen mit unterschiedlichen Bundtiefen (im Süden 16m, im Norden 12m), um ein vielfältiges Angebot an Möglichkeiten anzubieten.
Zwischen den beiden Regalen bildet sich das zentrale Atrium als Kommunikations- und Erschließungsraum. Galerien, Brücken und Wendeltreppen aktivieren den Raum, der in den angrenzenden Raumbereichen zentrale und gemeinschaftliche Funktionen wie Besprechungsräume, meeting points, Teeküchen, Lounges, Großraumbereiche, etc. anzieht und an den Außenfassaden ruhige isolierte Arbeitssituationen möglich sind.

Erdgeschoss
Der erdgeschossige Zugang erfolgt jeweils über eine großzügige Tribünentreppe in das 1. Obergeschoss des zentralen Atriums. Parallel wird das Gebäude vollständig über die stirnseitigen nach außen gestaltprägenden Treppen und Aufzüge erschlossen. In den Stirnseiten sind zusätzlich die erforderlichen Sanitär, aber auch Server und Nebenräume untergebracht, damit die Arbeitsetagen weitestgehend frei bespielt werden können.

Im Zentrum unterhalb des Atriums liegen die Ausgabe- und Backstagebereiche des Mitarbeiterrestaurants und binden die im Untergeschoss untergebrachte Küche an.
Gen Süden in der o.g. Topografie differenziert, öffnet sich das Mitarbeiterrestaurant gen Süden und Campus zum Restauranthof.
Gen Norden zum öffentlichen Strip werden verschiedenen stadtraumaktive Nutzungen wie Kiosk, Cafébar, Buchladen, Delikatessshop, etc. positioniert.

Dach
Auf dem Dach des Campus Centers liegt ein öffentlicher Dachplatz. Über die beiden stirnseitigen Kerne kann diese erschlossen werden und beherbergt eine Bar. Oberhalb des Atriums liegen geschosshohe Fachwerkträger, an denen die freispannenden Brücken abgehängt werden.
Umlaufend wird das Dach als aufgeständertes PV- Dach gestaltet und erhält in Teilbereichen eine intensive Begrünung zur Regenwasserrückhaltung und -verdunstung.

Untergeschoss
Abweichend der Auslobung ist hier ein über Baufeld A und C sich erstreckendes Untergeschoss konzipiert, das eine angemessene Fahrradgarage, alle geforderten Stellplätze, sowie die Küche des Mitarbeiterrestaurants, sowie dessen Anlieferung aufnimmt.
Als Zufahrten dienen zwei dauerhafte Stadtmöbel (s. Infopavillon), die durch ihre Positionierung den Zufahrtsverkehr im Sinne eines zeitgenössischen Mobilitätskonzeptes direkt von der Busschleife organisieren und aus dem Areal heraushalten.
Die Platzfläche des Vorhofes erhält Glasbausteinfelder, wodurch das Untergeschoss den Zwischenraum beleuchtet.


Konstruktion
Das Campus Center ist als 6-geschossiger hybrider Skelettbau in Holz- Betonbauweise geplant. Die Decken werden mit Brettsperrholzplatten und BSH Trägern ausgeführt. Die Aussteifung erfolgt über die zwei Erschließungskerne in Ortbetonbauweise. Die Stützen können als Holz- oder Stahlbetonfertigteilelemente realisiert werden. Die gesamte Konstruktion setzt sich aus den Grundelementen Platte, Träger, Stütze und Wandscheibe zusammen. Durch die Holzbauweise mit einem hohen Vorfertigungsgrad, ist eine schnelle und präzise Realisierung, sowie eine perspektivische Wiederverwertbarkeit gesichert.

Vertikaler Lastabtrag
Der vertikale Lastabtrag erfolgt vollständig ohne Abfangungen über Stützen und Kernwände.
Als Deckensystem ist eine Brettsperrholzdecke mit einer Bauteilstärke von 22cm vordimensioniert. Die einachsig gespannten Elemente sind linear auf BSH Träger 35x65cm gelagert. Optional ist eine Ausführung als Plattenbalkenkonstruktion oder als Hybridsystem mit deckengleichen Stahlträgern möglich. Alle Systeme erfüllen die Anforderung R90.
Die gestaffelt geplanten Stützen variieren als BSH Elemente zwischen 35x55cm und 35x35cm. Die
Kernwände in Stahlbeton werden gestaffelt ausgeführt. Die Querschnitte der Stützen variieren von 60x60cm im UG bis auf 30x30cm im 6.OG. Die Wandstärken der Kernwände liegen zwischen 30 und 25cm.

Horizontaler Lastabtrag
Alle horizontalen Einwirkungen werden effektiv durch Membrankräfte über die Stahlbetonwandscheiben der Kerne in die Gründung übertragen.

Gründung
Eine präzise Aussage zur Gründung ist ohne Vorlage eine Bodengutachtens nicht möglich. Grundsätzlich wird von einer Pfahl- oder eine kombinierte Pfahl-Plattengründung ausgegangen. Alle erdberührenden Bauteile sind als WU – Konstruktion geplant.


Siemens Turm
Der Siemens Turm besteht ebenso aus zwei Regalen gen Osten und Westen mit einer Bundtiefe von jeweils 11,50m. Zwischen diesen beiden Flügeln ist zentral die Erschließung als Sicherheitstreppenhaus und Aufzügen, sowie weiteren dienenden Funktionen organisiert. In Verlängerung der Kernzone liegen zweigeschossige Hallen mit Wendeltreppen, zu denen a) die inneren Raumschichten tagesbelichtet werden können.
Diese zweigeschossigen Hallenräume wirken einer banalen Stapelung der immergleichen Büroetagen entgegen, bieten selbst aber auch als Transformator der angrenzenden Bürozonen vielfältige Möglichkeiten in der Bespielung.

Erdgeschoss
Der urbane Sockel des Turms beherbergt gen Süden zum Campus hin den alltäglichen Gebäudeeingang.
Angelagert findet sich in Erd- und 1. Obergeschoss der Konferenzbereich. Teil der Konferenz ist die Arena im Zentrum, die EG und OG 1 verbindet, townhall- meetings, Veranstaltungen, Präsentationen, etc. ermöglicht und in den Konferenzbereich im 1. Obergeschoss führt.
Im Erdgeschoss befindet sich als Teil des Eingangs der Ausstellungsbereich mit angelagerten Besprechungsräumen, im Obergeschoss ist im umlaufenden Ring die Bildung sehr unterschiedlicher Besprechungsräume möglich.
Gen Osten zum Marktplatz hin werden gastronomische Nutzungen wie Restaurant und Bar untergebracht, die auch synergetisch die Konferenz bedienen können.

Dach
Das Dachgeschoss als höchster Punkt im Ensemble ermöglicht einen großartigen Blick über den bestehenden Siemens- Standort, aber auch die wachsende Siemensstadt 2.0 und dient als öffentlicher/ kollektiver Ort mit Restaurant/ Bar und Terrasse.
Die obersten Hallen werden hier als Patios ausgebildet und bepflanzt, so dass in den beiden obersten Geschossen bereits ein direkter Außenbezug ermöglicht wird.
Ergänzend sind auf den Dachflächen PV- Anlagen untergebracht, sowie weitere haustechnische Anlagen, wie die Solarkamine der natürlichen Lüftungsanlage.

Untergeschoss
Gemäß Vorgabe wird das Untergeschoss weitestgehend von Stellplätzen belegt und nimmt zusätzlich Nutzungen wie Technik- und Lagerflächen auf.


Konstruktion
Der Turm ist als 16-geschossiger Skelettbau in Mischbauweise geplant. Die Decken werden als Slim-Deck mit vorgespannten Stahlbetonfertigteilen und deckengleichen Stahlunterzügen ausgeführt (Beton- Einsparung, ca. 30%).
Die Aussteifung erfolgt über die zwei Erschließungskerne in Ortbetonbauweise Die Stützen können als Fertigteil- oder Ortbetonstützen realisiert werden. Bei allen vertikalen Elementen im Ortbetonbereich kann Recyclingbeton eingesetzt werden.
Die gesamte Konstruktion setzt sich aus den Grundelementen Platte, Träger, Stütze und Wandscheibe zusammen. Durch den großflächigen Einsatz von Fertigteilen und Halbfertigteilen ist eine schnelle und präzise Realisierung gesichert.

Vertikaler Lastabtrag
Der vertikale Lastabtrag erfolgt ohne Abfangungen über Stützen und Kernwände.

Als Deckensystem ist eine Systemdecke Typ Slim-Deck (z.B. DW Systembau Spannbetonhohldielen, 8,10m Spannweite und Peikko Delta- Beams, 6,75m Spannweite) vorgesehen. Die Spannbeton-hohldielen können als Klimadecke mit Bauteilaktivierung (Typ A32K) mit einer Stärke von 32cm ausgeführt werden. Als deckengleichen Slim Floor Träger können Delta-Beam (Typ D32-500) oder Pfeifer Hybridbeams eingesetzt werden. Für die Deckenelemente ist auch der Einsatz von sogenannten Lüftungsdecken (Integration der Belüftung in die Hohlkammern) möglich.
Das Deckensystem ist für eine Nutzlast von 5.00 KN/m2 ausgelegt, um eine adaptive Grundrissgestaltung und maximale Nutzungsdauer des Gebäudes sicherzustellen.

Die klare Strukturierung des Systems mit vorwiegend einfach bestimmten statischen Systemen ermöglicht gleichzeitig einfache Um- und Rückbaumöglichkeiten.
Stützen und Kernwände werden gestaffelt ausgeführt. Die Querschnitte der Stützen variieren von 60x60cm im UG bis auf 30x30cm im OG16. Die Wandstärken der Kernwände liegen zwischen 40 und 25cm.

Horizontaler Lastabtrag
Alle horizontalen Einwirkungen werden effektiv durch Membrankräfte über die Stahlbetonwandscheiben der Kerne in die Gründung übertragen.

Gründung
Eine präzise Aussage zur Gründung ist ohne Vorlage eines Bodengutachtens nicht möglich. Grundsätzlich wird von einer Pfahl- oder kombinierten Pfahl-Plattengründung ausgegangen. Alle erdberührenden Bauteile sind als WU – Konstruktion geplant.


Fassaden (Material und Ausdruck)

Siemens Turm
Die Längsfassaden des Turms auf Ost- und Westseite sind als Elementfassade vorgehängt.
Raumhohe Öffnungsflügel im Raster 1,35m erlauben die maximale Flexibilität im Wandanschluss und somit einer flexiblen Bespielung, außen davor werden übliche Raffstoren als Sonnenschutz angeordnet und zuletzt durch eine davorliegende Prallscheibe als Schallschutz windgeschützt.

Süd- und Nordfassade in den Flügeln sind in den opaken Brüstungs- und Sturzbereichen hinterlüftete Metallfassaden mit einem minimierten Glasanteil gen Süden. Davor geblendet werden im Süden ideal geneigte PV- Elemente, die zugleich den Sonnenschutz gewährleisten und im Norden stattdessen schallabsorbierende Baffelelemente.

Die Fassaden der Hallen sind als Pfosten-/ Riegelkonstruktion mit integrierten Öffnungsflügeln und davorliegendem Sonnenschutz- Raffstoren konstruiert.

Campus Center
Generell ist hier eine elemetierte Vorhangfassade mit integrierten Öffnungsflügeln vorgesehen.
An der Südfassade wird ein Stahlskelett vorgestellt, das eine PV- Anlage, Lichtumlenkungselemente und außenliegenden textilen Sonnenschutz integriert und als Rankgerüst für eine Fassadenbegrünung dient, sowie zusätzliche Außentreppen zur Erschließung der Dachterrasse aufnimmt.
An den Ost-/Westfassaden im Bereich der Erschließungen kommen Festverglasung mit außenliegendem textilen Raffstoren zum Einsatz.


Mobilität
Im Sinne eines zukunftsfähigen Mobilitätskonzeptes und der ursprünglichen Ansprüche konzipieren wir unterhalb des Baufelds A und C ein zusammenhängendes Untergeschoss, das sowohl alle geforderten PKW- Stellplätze als auch eine angemessene Fahrradgarage anbietet.
Zusätzlich kann die Küche inkl. Anlieferung im UG untergebracht werden, so dass keine wertvollen EG Flächen eingesetzt werden müssen.

Die entsprechenden Zugangsbauwerke werden als dauerhafte Stadtmöbel und Fundamente des temporären Infopavillons konzipiert, so dass der Eingang zur Siemensstadt 2.0 eben dauerhaft und nicht nur für die Dauer der Standzeit des Infopavillons gelöst wird.
So kann der Zugangsverkehr weitestgehend aus dem Areal herausgehalten und zugleich mit den beiden Zufahrtsbauten als symbolische Stadtmöbel die Mobilitätswende formuliert werden.


Energie- und Nachhaltigkeitskonzept
Ziel dieses Energiekonzeptes ist die Entwicklung von ökologisch und ökonomisch optimierten Bürogebäuden, die hohe Komfort- und Behaglichkeitsansprüche erfüllen, niedrige CO2-Emissionen verursachen, günstig im laufenden Betrieb funktionieren und damit nachhaltig sind. Mit den vorgeschlagenen Konzeptkomponenten wird die zukunftsweisende Erfüllung der Europäischen Klimaschutzziele (EPBD) und damit ein Nahe-Nullenergiegebäude angestrebt. Eine Förderung als KfW55 Effizienzhaus und eine Umweltzertifizierung nach DGNB oder LEED soll mit diesem Konzept ermöglicht werden.

Gebäudevolumen und -hülle
Die Baukörper weisen eine gute Kompaktheit und damit ein energetisch vorteilhaftes A/V-Verhältnis auf. Der Einfluss auf die städtischen Windströmungen und das Stadtklima soll somit geringgehalten werden. Gleichzeitig wurden die Baukörper für eine gute Tageslichtversorgung und eine gute natürliche Durchlüftung optimiert.
Die Gebäudehülle wird in einer hohen thermischen Qualität geplant, ist durchgehend hochwärmegedämmt (Fassade Opak U-Wert<0.2 W/m²K, Dach U-Wert=0.12 W/m²K, Glasfassade UCW=0.8 W/m²K), mit optimierten Wärmebrücken und hoher Luftdichtheit ausgeführt.
Der Fensterflächenanteil ist nach Himmelsrichtungen optimiert, um die Wärmeverluste im Winter und solaren Lasten im Sommer zu minimieren und gleichzeitig eine maximale Tageslichtversorgung zu erzielen (Ug=0.6 W/m²K, tvis=0.7, g-Wert=0.35). So sind die Fensterflächen nach Süden reduziert, um eine sommerliche Überhitzung zu verhindern und sind dort zusätzlich mit einem feststehenden baulichen Sonnenschutz in Form von auskragenden Brise-Soleil oder Photovoltaik-Elementen versehen. Die Fensterflächen nach Norden sind maximiert, um hier eine hohe Tageslichtausbeute an Diffuslicht zu erzielen. Nach Westen und Osten werden die solaren Lasten mit einem beweglichen, außenliegenden Sonnenschutz minimiert, der automatisch nach Sonnenstand aktiviert wird. Alle Öffnungen sind zudem mit einem innenliegenden Blendschutz in Form eines textilen Screens mit 10% Lichttransmission versehen, um einen hohen visuellen Komfort zu gewährleisten.

Lüftung
Die Gebäude können über Öffnungsflügel in der Fassade natürlich belüftet werden. Das Hochhaus verfügt hierfür über zusätzliche Prallscheiben, um den Lärmeintrag zu minimieren und gleichzeitig auch bei Wind eine Fensterlüftung zu ermöglichen. Zudem wird damit der Sonnenschutz gegen zu hohe Windgeschwindigkeiten geschützt.
Eine zusätzliche fassadenunabhängige Lüftung sorgt für einen hygienischen Luftwechsel (25 m³/Person/Stunde) zum Erhalt der Luftqualität ohne Schall-Immissionen der angrenzenden Straße und Bahnlinien. Im Hochhaus werden hierfür Zu- und Abluftatrien geplant, die im Winter mit solaren Gewinnen und einer Wärmerückgewinnung (KVS) die Zuluft vorerwärmen. Im Boden integrierte Lüfter verteilen die Luft aus den Atrien im Doppelboden weiter, von wo sie als Quellluft mit niedriger Impulsgeschwindigkeit in die Räume gelangt. Die Abluft strömt in das Nord-Atrium, wo sie nach einer Wärmerückgewinnung abgeführt wird. Im Sommer kann die Strömungsrichtung umgekehrt werden und die Zuluft aus dem kühleren Nord-Atrium bezogen werden, hierfür sind auch Wasserelemente im Atrium vorstellbar.
Im Flachbau werden zentrale Lüftungsgeräte auf dem Dach bei den Treppenhauskernen installiert, die Zuluft wiederum als Quellluft aus dem Doppelboden in die Büroräume eingebracht. Die Abluft strömt in das Atrium über und wird im Winter zentral unter dem Dach abgesaugt. Im Sommer können das Gebäude und das Atrium auch natürlich belüftet werden.
Mit dem vorgeschlagenen Lüftungskonzept wird eine Verbreitung von Aerosol gebundenen Krankheitserregern minimiert. Die Quellluft erfolgt impulsarm mit geringer Durchmischung der Raumluft, durch die Fensteröffnungen kann die Luft bei Bedarf schnell erneuert werden. Die Zu- und Abluftströme werden ohne Umluftanteil komplett getrennt.

Heizung und Kühlung
Die Heiz- und Kühllast im Hochhaus wird über thermisch aktivierte Decken abgedeckt. Aufgrund der Trägheit dieses Konditionierungssystems ist eine Minimierung der Transmissions- und Lüftungswärmeverluste notwendig. Für den individuellen Komfort der Gebäudenutzer können partiell zusätzlich schnell regelbare Heizelemente (Heizkörper oder Unterflurkonvektoren) installiert werden. Der Flachbau in Holzbauweise verfügt durchgehend über Heiz-Kühldeckensegel, die zudem akustisch wirksam ausgebildet werden.
Der sommerliche Komfort wird weitestgehend mit passiven Mitteln erzielt (Speichermasse, Sonnenschutz). Die Bauteilaktivierung und Kühldeckensegel sorgen für eine milde strahlungsbasierte Gebäudekühlung. Die Server- und Besprechungsräume mit hohen Kühllasten können mit zusätzlichen leistungsstarken Kühlsystemen versehen werden.
Die Wärmeversorgung soll so weit wie möglich mit erneuerbaren Energien erfolgen. Mit Hilfe von Erdsonden wird dem Erdreich Wärme entzogen und mit reversiblen Wärmepumpen auf ein nutzbares Temperaturniveau zur Gebäudebeheizung gebracht.
Zur Kälteerzeugung sind die reversiblen Wärmepumpen vorgesehen, die Abwärme des Gebäudes wird über die Erdsonden an das Erdreich bzw. Grundwasser abgegeben und dient idealerweise zur Regeneration der Erdreichtemperatur, um eine ausgeglichene Jahresbilanz im Erdreich zu erreichen.
Eine Anbindung an das Fernwärme- und ggf. Fernkältenetz wird zur Spitzenlastdeckung herangezogen. Die Trinkwarmwassererzeugung für die Bürobereiche erfolgt aufgrund des minimalen Bedarfs dezentral über elektrische Durchlauferhitzer. Nur in der Kantine wird das Wasser zentral erwärmt.

Stromerzeugung, Beleuchtung und Akustik
Neben den auskragenden Brise-Solei PV-Elementen in den Süd Fassaden werden auf dem Flachdach Photovoltaik-Paneele zur Stromerzeugung installiert. Die Paneele sind aufgeständert zur Sonne geneigt, die darunter liegende Dachhaut wird extensive begrünt. Der produzierte Strom wird aufgrund der hohen technischen Installationen überwiegend selbst genutzt, Überschüsse können mit Ladestationen für E-Fahrzeuge oder in Batteriespeicher gespeichert werden, oder in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden.
Die Beleuchtung erfolgt soweit wie möglich über Tageslicht, hierfür wurden die Gebäudeformen und Fensterflächen optimiert. Das Kunstlicht wird mit energiesparenden LED-Leuchten erzeugt, diese sind mit Bewegungsmeldern und tageslichtabhängiger Steuerung ausgestattet, um Strombedarf zu minimieren. Eine Anpassung des Beleuchtungsniveaus und der Farbtemperatur des Kunstlichtes zur positiven Beeinflussung des circadianen Rhythmus ist vorstellbar.
Die Nachhallzeiten im Innenraum werden durch schallabsorbierende Möbel und Fußbodenbeläge minimiert. Zusätzlich werden im Hochhaus die Massivdecken mit deckenintegrierten Schallabsorber (z.B. Produkt Sorp10) versehen, Im Flachbau werden partiell abgehängte Akustik-Deckensegel installiert.

Gebäudeautomation
Aufgrund des zuvor beschriebenen Klimakonzeptes kommen die Gebäude mit einem geringen Bedarf an Technik und Energie aus, um einen optimalen Nutzerkomfort zu ermöglichen.
Neben den bereits beschriebenen smarten Features (Beleuchtungs- und Sonnenschutzsteuerung, Präsenzmelder etc.) wird eine moderne Sensorik und Gebäudeautomation vorgeschlagen, um den Nutzerkomfort zu maximieren und den Energiebedarf im laufenden Betrieb zu minimieren. So wird das Gebäude mit einer Wetterstation (Temperatur, Feuchte, Wind, Einstrahlung, Niederschlag) versehen, um es witterungsgeführt steuern zu können. Alle größeren Energieverbraucher und -erzeuger sind mit Energiemengenzählern ausgestattet, die ein Live-Monitoring der Energieflüsse zulassen, über eine Fernsteuerung sind direkte Eingriffe in den Betrieb möglich. Nutzer können über Bedientableaus oder eine App Eingriff in ihr direktes Umfeld vornehmen (Licht, Temperatur, Sonnenschutz). Für Besucher werden sichtbare Monitore installiert, auf denen die Energieproduktion, -Speicherung und der Verbrauch sichtbar dargestellt wird.

Wasser
Wasser wird als Ressource angesehen, die nachhaltig bewirtschaftet werden soll. Hierfür werden wasserlose oder -sparende Armaturen vorgesehen, die teilweise auch mit Grauwasser betrieben werden können. Das Regenwasser wird auf den Gründächern zurückgehalten und kann über Zisternen für die Gartenbewässerung gespeichert werden, Überschüssiges Regenwasser soll vor Ort naturnah versickern. Die Bepflanzung soll Dürre- resistent erfolgen und nur mit gespeichertem Regenwasser gegossen werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Wettbewerbsbeitrag überzeugt das Preisgericht mit besonderen Qualitäten, auch wenn er Fragen aufwirft. Durch die differenzierte Gestaltung und Orientierung der Fassaden der beiden Hauptgebäude sowie die Platzierung des Informationspavillons (SIC) werden attraktive öffentliche Außenräume gebildet, Adressen geschaffen und gelingt es sowohl für diesen 1. Bauabschnitt als auch für die gesamte Siemensstadt 2.0 eine Identität zu etablieren, die Potential für die Weiterentwicklung bietet.
Das Preisgericht würdigt den konzeptionellen Ansatz, sich über Farbe und architektonische Haltung in den denkmalgeschützten Kontext einzufügen und gleichwohl eine eigene Identität zu entwickeln. Der hohe Glasflächenanteil im Hochhaus und die horizontale Ausrichtung, insbesondere zur West- und Ostseite, werden kritisch diskutiert. Gleichermaßen ist das Preisgericht nicht abschließend überzeugt vom vielleicht überzogenen Maß der Filigranität der regalartigen Fassade. Die Südfassade des Hofgebäudes und dabei insbesondere die lange Treppe ist in Bezug auf die Verträglichkeit im Gegenüber mit dem Verwaltungsgebäude und die Notwendigkeit als Erschließungselement nicht überzeugend.
Die Arbeit überzeugt durch eine allgemeine Funktionalität in den Grundrissen, darin insbesondere die großen (z.B. der überdachte Innenhof) und kleinen, gut nutzbaren kommunikativen Bereiche, innovative Arbeitsplatzkonzepte und eine Gestaltung und Nutzungsanordnung in den Erdgeschossen, die eine Aufwertung der angrenzenden öffentlichen Räume unterstützt und einen fließenden Übergang zwischen Innen und Außen schafft. Gleichwohl wird der Bereich der Haupterschließung des Hofgebäudes (Gebäude A) und die weiterführende Fortsetzung der Erschließung in den Innenhof kontrovers diskutiert, da sie in der dargestellten Durchgängigkeit u.U. aus Sicherheitsgründen fragwürdig ist.
Die Idee der Integration der Zufahrten zur östlichen Tiefgarage in den Informationspavillon wird im Ansatz begrüßt, schafft jedoch auch offene Fragen zur Verkehrsdichte am Pavillon und der Größe der Tiefgarage.
Kritisch diskutiert wird die Überschreitung des geforderten Programms, einhergehend mit der eingeschossigen Überschreitung der Höhe. Die Flächeneffizienz in der Gebäudeorganisation ist gleichwohl angemessen.
In Bezug auf die Nachhaltigkeit überzeugt der Entwurf durch ein schlüssiges ökologisches Gesamtkonzept mit hochwertigen Lösungsansätzen, das sowohl Wärme- als auch Stromversorgung betrachtet. Geothermie, Grundwasserkühlung und multifunktionale Photovoltaikmodule tragen zur klimafreundlichen Energieversorgung bei, während das zentrale Lüftungssystem effizient und wirtschaftlich arbeitet. Als einziger Entwurf im Wettbewerb wird auch die Sektorkopplung zur Mobilität betrachtet. Bei beiden Hauptgebäuden werden unterschiedliche Ansätze zum effizienten Materialeinsatz verfolgt: Hohlraumdecken im Hochhaus, Holzhybridbauweise im Flachbau. Retentionsdächer, extensive und intensive Dachbegrünung und PV-Pergolen werden intelligent kombiniert.
Insgesamt bildet der Entwurf einen hervorragenden Beitrag zum Wettbewerb, der insbesondere aufgrund seiner in sich kohärenten, eigenständigen und der Aufgabenstellung entsprechenden städtebaulich-gestalterischen Haltung gewürdigt wird.
Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1

Siemensstadt 2.0, Modul 1