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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2020

Neues Stadtquartier an der Heinrich-Wieland-Straße in München

1. Preis / Zuschlag

Preisgeld: 45.000 EUR

03 Arch. GmbH

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

ver.de Landschaftsarchitekten Stadtplaner Partnerschaftsgesellschaft mbB

Landschaftsarchitektur

NICOLAI BECKER IMAGES

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeichnet sich durch drei große plastisch frei geformte Baukörper, die das Rückgrat des Entwurfs bilden, aus. Durch diese eindeutige stadträumliche Setzung entsteht eine offene Folge polygonal geformter Freiräume, die den urbanen Raum der Straßenkreuzung mit dem Grünraum des Hachinger Bachs verbinden. Der 12-geschossige Baukörper am Kreuzungsbereich bildet den Auftakt des Quartiers. Der gekrümmte überwiegend 6-geschossige Baukörper an der St.-Michael-Straße und der U-förmige 6-geschossige Baukörper entlang der Heinrich-Wieland-Straße vervollständigen das Ensemble.
Durch die polygonalen Baufluchten wirkt das beträchtliche Gebäudevolumen der Gesamtanlage in der räumlichen Wahrnehmung angenehm zurückhaltend und reduziert. In den Straßenfluchten exponierte Stirnseiten, ein Motiv aus dem baulichen Kontext der Nachbarschaft, tragen zu diesem Effekt positiv bei. In der abstrakten Betrachtung im Schwarzplan wirken die Baukörper als eine natürliche Antwort/Interpretation der bestehenden nördlichen Kammstruktur.
Der Einzelhandel nimmt das Erdgeschoss des südlichen Baukörpers größtenteils ein, ist klar erkennbar und gut zugänglich. Dessen Dach bildet eine zum Bach hin offene, gut nutzbare Hoffläche für das Wohnen darüber aus. Der 12-Geschosser hat im Erdgeschoss gut gelegene Entrees, sowohl für die Büros als auch für das Wohnen in den darüber liegenden Geschossen. Die Gastronomie liegt günstig an der Schwelle zum Inneren der Anlage. Der nördliche Baukörper erhält in seinem viergeschossigen Bereich ausschließlich Wohnnutzung. Die Kita schließt diesen Baukörper als zweigeschossige Fortsetzung in Richtung des Grünraums Hachinger Bach ab und ermöglicht durch seine Platzierung eine gute Zugänglichkeit. Die Kitafreifläche ist dabei gut aufgeteilt und ausgerichtet. Die Wohnungsgrundrisse sind trotz der Knicke und der großen Gebäudetiefe klar konzipiert. Als Antwort auf die problematische Exposition der gesamten Anlage zum Straßen- und Gewerbelärm sind die Aufenthaltsräume über Loggien belüftbar.
Die Townhouses am Rand des Hofes zum Hachinger Bach sind eine fragwürdige Setzung und finden keine Begründung aus dem geforderten Raumprogramm. Die schlichte Fassadensprache erscheint dem Kontext angemessen. Die Tiefgarage ist zwangsläufig sehr komplex ausgebildet. Ihre Außenkonturen lassen sich voraussichtlich vereinfachen.
Die Anlieferung soll über eine Ladetasche mit Rückwärtsfahrmanövern an der Heinrich-WielandStraße erfolgen. Dies ist aus verkehrlicher Sicht grundsätzlich - im Hinblick auf die Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer (Fußgänger, Radfahrer und motorisierter Verkehr) - problematisch zu sehen. Erst wenn eine Überprüfung ergeben sollte, dass eine Lösung mit Rangier- und Wendemöglichkeiten auf Privatgrund nicht möglich ist, kann dem Vorhaben nach einer entsprechenden Einzelfallprüfung dann noch zugestimmt werden, wenn bei den notwendigen Fahrmanövern eine Hilfsperson zum Einweisen (§ 10 StVO) bereit gestellt wird. Dies wäre in entsprechender Form im Bauvollzug zu sichern.
Freiraum: Die städtebauliche Setzung schafft eine angenehme Urbanität im Wechsel mit geschützten, tatsächlich ganz privaten Gartenhöfen. Die spannungsvolle Abfolge unterschiedlich großer Plätze und Durchwegungen, maßstäblich geschickt gegliedert mit grünen Inseln, führen vom öffentlichen Raum zum Quartiersplatz, dem lebendigen Herz des Areals. Die Kitafreifläche fügt sich ganz selbstverständlich in den Übergang zum Grünzug im Osten ein. Der Städtebau ermöglicht die Teilhabe der allermeisten Bewohner an der Qualität des Grünzugs. Der Zuschnitt der Tiefgarage ermöglicht den Erhalt aller Bäume. Die nutzbaren Dachgärten werden begrüßt.
Lageplan

Lageplan