Hugo-Häring-Auszeichnung 2020 BDA Kreisgruppe Ulm - Donau - Iller

MASTERKONZEPT UND ERSTER BAUABSCHNITT
Am Standort Ingerkingen für „Wohnen und Begleiten“ der St. Elisabeth-Stiftung befinden sich neben Wohngebäude auch einer Schule für geistig und körperlich mehrfach behinderte Kinder und Jugendliche mit derzeit 120 Schülern. Als Teil eines Masterkonzeptes und der Idee des Wohn- und Schulcampus wurde nun der 1.BA der Schule errichtet. Ziel war es die großflächigen Nutzungen maßstäblich in den ländlichen und begrünten Raum nebst dem historischen Gebäude Haus Maria einzubetten.

RUHE UND SINNLICHKEIT
Die Hybridbauweise aus Treppenhauskernen in Beton und duftenden, haptischen Vollholzwänden in Sichtoberfläche Fichte bietet Raum für neue pädagogische Konzepte der 6 Klassen mit Therapienutzung und Nebenräumen als auch Platz für die neue Mensa, Mittagsbetreuung, Aula für Veranstaltungen und Verwaltung. Sowohl für Schüler/innen und Lehrer strahlt das sinnliche, duftende und haptische Holzgebäude Ruhe und Erdung aus.

DAS NEST
Bei der Fassadengestaltung war der „warme Nestgedanke“ für die Schüler vorrangig. Daher werden die Räume einerseits über niedrige Brüstungen gefasst und gleichzeitig legt sich eine vertikale Fassadenstruktur aus sägerauen Kanthölzern wie eine zweite Haut vor die großzügigen Fensteröffnungen - gleichsam eines Schutzfilters für die Kinder.

Die Erweiterung der Schule St. Franziskus in Schemmerhofen ist auszeichnungswürdig. Die Kommission sieht in der Arbeit des Architekturbüros eine wegweisende Art, in einem besonderen Bildungsumfeld Kommunikation, Transparenz, Licht und Austausch zu schaffen. In einem hellen Holzbau mit Innenhof sind die Klassen rundherum angesiedelt, und auf jedem Stockwerk können die Schüler miteinander agieren. Pfiffige Garderoben, breite Flure und Treppen sowie Gruppenräumen mit Separés zum konzentrierten oder individuellen Arbeiten ermöglichen Kindern und Lehrern ein konstruktives Miteinander in einem Kubus, der Schutz und Freiheit bietet.