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Award / Auszeichnung | 10/2020

Hugo-Häring-Auszeichnung 2020 BDA Kreisgruppe Ulm - Donau - Iller

Kienlesbergbrücke in Ulm

DE-89073 Ulm, Kienlesbergbrücke

Auszeichnung

KREBS+KIEFER Ingenieure GmbH

Bauingenieurwesen, Tragwerksplanung

Knight Architects

Architektur

KLÄHNE BUNG Beratende Ingenieure im Bauwesen GmbH

Bauingenieurwesen

SWU Verkehr GmbH

Bauherren

SEH Engineering GmbH

Bauingenieurwesen

DAY & LIGHT LICHTPLANUNG

Lichtplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Verkehr

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2018

Projektbeschreibung

Die neue Ulmer Straßenbahnlinie 2 vom Zentrum zur Wissenschaftsstadt kreuzt nördlich des Bahnhofs mehrere Gleise und eine Zufahrt. Dabei ist eine Distanz von 270 Metern zu überwinden. Der räumlichen Situation entsprechend handelt es sich um ein geometrisch ungleichförmiges Bauwerk. Es harmoniert mit der nahegelegenen, denkmalgeschützten Neutorbrücke und steht in der Tradition des „Ulmer Designs“. Der Überbau, ein graziles Stahlfachwerk, wurde auf einer darüber liegenden Montageplattform zusammengeschweißt und im Taktschiebeverfahren an seine Position gebracht.

Die von KREBS+KIEFER und Knight Architects geplante Kienlesbergbrücke erhält den Deutschen Ingenieurbaupreis 2020. Gemeinsam mit den Ingenieuren wird der Bauherr der ÖPNV-, Geh- und Radwegbrücke, die SWU Verkehr GmbH, ausgezeichnet. Der mit 30.000 € dotierte Preis wird im Zweijahresrhythmus als offizieller Preis der Bundesregierung für Ingenieurbaukunst verliehen. Er ist als Staatspreis der bedeutendste für Bauingenieure in Deutschland.

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Die hochkarätig besetzte Jury unter dem Vorsitz von Werner Sobek wählte am 21. August 2020 die Kienlesbergbrücke als das Bauwerk aus, welches in bester Weise die Intention des Preises darstellt. So betonte Anne Katrin Bohle, Staatssekretärin im BMI:

„Die Kienlesbergbrücke in Ulm steht für die Leistung, die wir mit dem Ingenieurpreis würdigen wollen: Sie schafft für Fußgänger, Radfahrer und ÖPNV-Nutzer einen öffentlichen Raum, der zum Verweilen einlädt. Das Projekt in Ulm steht dabei vorbildlich für die gesellschaftliche Funktion, die Ingenieurbaukunst haben kann."

Die Planungsgemeinschaft aus KREBS+KIEFER Ingenieure in Karlsruhe und Knight Architects, Großbritannien, hatte 2012 den von der Stadt Ulm ausgelobten Realisierungswettbewerb gewonnen und anschließend die Objekt- und Tragwerksplanung des 2018 eröffneten Bauwerks verantwortet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Im Zuge des Ulmer Straßenbahnausbaus mit einer neuen Linie zur Universität und Wissenschaftsstadt musste auch ein sehr großes Bahnareal im Vorfeld des Ulmer Hauptbahnhofs ohne verändernde bauliche Eingriffe überquert werden. Die mannigfaltigen bahninfrastrukturellen Rahmenbedingungen mit ihrem optischen Trassenchaos formulierten für die Lösung der Planungsaufgabe massive Zwangspunkte, die außerordentlich wenig Freiraum für die Entwicklung einer gleichermaßen funktional wie ästhetisch befriedigenden Brückenlösung boten. Der aus einem Wettbewerb hervorgegangene Siegerentwurf lässt diese extrem eingeengten und die Planung einengenden Lagebedingungen ebenso souverän vergessen wie er die empfindliche unmittelbare Nachbarschaft zur denkmalgeschützten historischen Neutorbrücke bewältigt, ohne eine Konkurrenz aufzubauen: alte und neue Brücke bilden ein harmonisches Duo jeweils zeitgemäßer Architekten- und Ingenieurbaukunst. Die Kienlesbergbrücke zeigt beispielhaft, wie durch Zusammenarbeit von Architekt und Ingenieur Verkehrsbauwerke von herausragender Qualität entstehen können. Der Tragwerksentwurf mit dem wellenförmigen Verlauf des Hauptträgers und dem angedeuteten Fachwerk schafft zur alten Neutorbrücke eine kongruente Silhouette mit markanter neuer Stadtzeichenfunktion. Besonders hervorzuheben ist, dass das Bauwerk nicht nur eine qualitätvolle Verbindungsfunktion für den öffentlichen Verkehr von Tram und Bus, für Radfahrer und für Fußgänger erfüllt, sondern zugleich auch einen unerwartet attraktiven Aufenthalts- und Aussichtsort auf die Stadt bietet: mit den Ausweitungen des an sich schon großzügig dimensionierten begleitenden Geh- und Radwegs wie den in das offene Tragwerk integrierten Sitzmöglichkeiten wird der Fußgänger eingeladen, von erhöhter Warte aus das eindrucksvolle Stadtpanorama der Ulmer Altstadt rund ums Münster völlig neu zu erleben. Gleiches Stadterlebnis bietet sich den Nutzern des ÖPNV, denen keine Brückenkonstruktionsglieder die Sicht versperren – Trambahnfahrt mit City-Sightseeing inklusive. Die neue Kienlesbergbrücke der Stadt Ulm macht eindrucksvoll deutlich, wie gerade auch bei einem Verkehrsbau Funktion, Konstruktion und Gestaltung sich in einer integrierten Gesamtplanung zu einem eindrucksvollen stadtbildprägenden Bauwerk, das als ein neues Stadtzeichen fungiert, verbinden können.
Kienlesbergbruecke - Blick vom Münster

Kienlesbergbruecke - Blick vom Münster

Aufenthalt auf Bruecke

Aufenthalt auf Bruecke