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Auswahlverfahren | 06/2020

Neubau des Bürogebäudes „Güterwerk“ am Kohlenhof in Nürnberg

Außenansicht Güterwerk

Außenansicht Güterwerk

Zuschlag

baum - kappler architekten gmbh

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau
Die Lage des Baugrundstückes im Areal des ehemaligen, neu zu entwickelnden Kohlenhofes zwischen Kohlenhofstraße, Gibitzenhofstraße und dem S-Bahn Haltepunkt Nürnberg-Steinbühl ist geprägt durch angrenzende Verkehrsflächen und heterogene Baustrukturen. Auf Basis eines städtebaulichen Masterplanes sollen neue Strukturen für Büro- und Dienstleistung entwickelt werden. Als erster Baustein wurde der neue 4 bis 6-geschossige Firmensitz der GfK SE als 3-teiliges Atriumgebäude in solitärer Wirkung entwickelt. Zur Abschirmung der Gleisanlagen spannt sich ein 7-geschossiges Parkhaus mit einer Länge von ca. 168m zwischen Neubau und Gleiskörper. Als Reminiszenz zur ehemaligen bahnafinen Nutzung wird ein bestehendes Büro- und Lagergebäude im Südosten des Gesamtareals zum sogenannten „Kohlektiv“ umgebaut. Das Baufeld des Neubaus liegt zwischen den beiden letztgenannten Projekten, gemäß Masterplan, in einer Reihe von Gebäuden, die eine Art Lärmschutzwall zur Bahnstrecke bilden sollen. Bedingt durch die Höhenentwicklung der Nachbargebäude wird der Neubau abweichend von den Vorgaben des Masterplans 5-geschossig vorgeschlagen. Östlich des Neubaus besteht eine wichtige Erschließungsachse vom S-Bahnhalt Steinbühl in das neue Quartier. Nördlich des Baufeldes spannt sich ein großzügiger Freibereich auf, der als neue Quartiermitte gestaltet werden soll. Insofern wird der Neubau des Güterwerks gestaltprägend für die südliche Platzkante sein und die Wirkung und Qualität dieses Freiraums wesentlich mitbestimmen.

Erschließung
Das Grundstück wird über eine zentrale Einfahrt an der Kohlenhofstraße erschlossen. Von dieser erreicht man den Neubau über eine Erschließungsstraße entlang des Quartiersplatzes mit seinen neuen Raumkanten. Westlich des Neubaus befindet sich die Zufahrt zur Tiefgarage. Im 1. Untergeschoß werden alle gemäß Stellplatzsatzung der Stadt Nürnberg vom 29.12.2016 nachgewiesen. Östlich, zwischen Neubau und Kohlektiv vernetzt eine großzügige begrünte Wegeverbindung Quartier und Infrastruktur.
Der Neubau ist über 2 Treppenhäuser barrierefrei erschlossen. Durch ein hohes Maß an Flexibilität und die günstige Lage dieser Treppenhäuser können pro Ebene bis zu 8 Mieteinheiten unterschiedlicher Größe angeordnet werden. Das Erdgeschoß kann neben Büroflächen aufgrund der Geschoßhöhe und Orientierung zu den angrenzenden Freiräumen auch weitere gewerbliche Nutzungen aufnehmen. Vorgeschlagen wird z.B. Gastronomie oder Einzelhandel. Durch die Ausbildung einer 3-seitigen Arcade entstehen hochwertige Freiflächen für Präsentation von Waren bzw. Gastronomie im Freien. Ebenso wird ein gedeckter Laufweg von der S-Bahn Haltestelle zum Neubau der GfK SE angeboten.

Gebäudestruktur
Durch die beiden innenliegenden Treppenhäuser besteht die Möglichkeit, die Mietflächen maximal tageslichtorientiert auszubilden. Mietflächen von ca. 130m² bis ca. 1.500m² pro Ebene bieten eine hochflexible Mietstruktur. Im Bereich der Treppenhäuser können durch die Dreibündigkeit weitere dienende Räume wie Toiletten, Teeküchen, Putzmittelräume und Elektroräume vorgesehen werden sowie die Hauptschächte an die Lüftungszentrale im 4.Obergeschoß und Technikräume im Untergeschoß angebunden werden. Auf die Ausbildung notwendiger Flure wird zur Maximierung von Mietfläche weitestgehend verzichtet. Die Nutzungseinheiten werden im Raster von 400m² Einheiten abgebildet. Der erste Flucht- und Rettungsweg führt über die Treppenhäuser, der zweite jeweils bei Nutzungsgleichheit über die benachbarte Nutzungseinheit bzw. bei kleinteiliger Vermietung über Fenster (Anleiterung FW) Nach Präzisierung des Vermietungskonzeptes können ggf. weitere notwendige Treppenräume geschaffen werden.

Bürobereiche
Die Bürobereiche basieren auf einem Grundraster von 1,35m. Die Gebäuderiegeltiefe wurde zur Ausnutzung des Baufeldes 3-bündig gewählt, sodass im klassischen Typus eines Kombibüros/ Großraumbüros Bereiche zur internen Besprechung, zur Archivierung und Druck-/ Kopierpools in der Mittelspange angeordnet werden können. Ebenso kann jedoch die klassische Zellenbürotypologie umgesetzt werden. Durch das Grundraster besteht die Möglichkeit, unter Berücksichtigung der erforderlichen Bewegungsflächen nach ASR, im Fassadenbereich doppelreihige Arbeitsplätze anzubieten.

Freiraum
Die Freianlagen gliedert sich in einen repräsentativen straßenzugewandten Bereich sowie in einen durch die Feuerwehr zu befahrenen Teil an der südlichen Grundstücksgrenze. An der Erschließungsstraße gibt es eine Zufahrt für die Tiefgarage und die Anlieferung. Im Bereich des Straßenraumes werden 10 Kurzzeitstellplätze im Bereich der Baumreihe vorgesehen.
Der repräsentativ gestaltete Bereich an der Vorderseite des Gebäudes mit Freitreppe zur Aufnahme der vorgefundenen topografischen Höhenentwicklung unterstützt die Adressbildung des neuen Bürogebäudes. Eine höherliegende, vorgelagerte Arcade kann als Terrasse genutzt werden, öffnet sich zum Gebäude und wirkt einladend. Hier sind auch Bänke und Fahrradbügel platziert. Großzügige Grünflächen mit Bändern aus Gräsern und flachen Hecken umspielen die Fassaden des Neubaus. Die Auflagen zu Begrünung, Baumpflanzungen, Flächenbefestigungen und begrünten Abstandsflächen aus dem B-Plan Konzept wurden im Entwurf berücksichtigt.

Fassade I Gebäudehülle
Die Fassade des Neubaus wird als Stahlbetonfertigteilfassade vorgeschlagen, um das Konzept „Güterwerk“ zu stärken und Reminiszenzen zum ehemals ausschließlich gewerblichen Standort aufzunehmen. Das flexible Regal aus Stützen und Riegel nicht Fensterelemente im Raster von 1,35m auf. Dadurch besteht die Möglichkeit, alle 2,70m einen Trennwandanschluss an ein massives Fassadenbauteil auszuführen. Dies erhöht die Flexibilität des späteren Mieterausbaus. Die Brüstungsbereiche werden mit einem bronzefarbenen Profilblech verkleidet. Im Erdgeschoss öffnen sich raumhohe Verglasungen zum Freibereich. Je nach Nutzung können hier Fenster, Türen bzw. Schiebtüren eingebaut werden. Die Technikflächen für Lüftung werden bewusst in das Gebäude integriert, um die Dachlandschaft ruhig und angemessen zu gestalten. Extensive Dachbegrünungen mit Speicheraufbau für Regenwasser verzögern den Abfluss im Starkregenereignis.

Tragwerk
Die Konstruktion des Neubaus ist als monolithischer Stahlbeton-Massivbau konzipiert. Die Geschossdecken liegen punktförmig auf Stahlbetonstützen in den Fassaden- und Flurachsen auf. Die Deckenstärke und die Betonfestigkeiten sind hinsichtlich der Tragfähigkeit und des Verformungsverhaltens so abgestimmt, dass sowohl die Durchstanzlasten im Bereich der Stützenköpfe wie auch die zulässigen Verformungen in den Deckenfeldern mit optimierten Bewehrungsgehalten eingehalten werden. Realitätsnahe Zwangskraftberechnungen und die Vorgabe der Betonagetakte für die Deckenfelder mit Schwindgassen sind die Grundlage für die dehnfugenfreie Ausbildung des Tragwerks.
Im Bereich der Unterkellerung Tiefgarage wird das Untergeschoss mangels Baugrundgutachten vorerst als WU-Konstruktion mit einer elastisch gebetteten Stahlbetonbodenplatte ausgebildet, die Kellerwände versteifen dabei die Bodenplatte. Die Aussteifung des Gebäudes erfolgt über die massiven Erschließungskerne. Das klar strukturierte Tragwerk bietet die erforderliche Robustheit mit den damit verbundenen Speichermassen für ein ausgeglichenes Raumklima. Auf Grund der Vorfertigungs-möglichkeiten der Deckenkonstruktionen als Halbfertigteile mit Ortbetonergänzung wird die gewünschte Wirtschaftlichkeit bei einer optimierten Bauzeit sichergestellt.
Bürolandschaft

Bürolandschaft

Gastrofläche

Gastrofläche

Lageplan I Ansichten

Lageplan I Ansichten

Grundrisse I Schnitte

Grundrisse I Schnitte