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Award / Auszeichnung | 11/2020

Architekturpreis Dortmund Hamm Unna 2020

Baukunstarchiv NRW _ Ansicht vom Wall

Baukunstarchiv NRW _ Ansicht vom Wall

Baukunstarchiv NRW im Alten Museum am Ostwall 1. Preis _ Architekturpreis BDA Dortmund, Unna, Hamm 2020

DE-44135 Dortmund, Ostwall 7

Auszeichnung

Spital-Frenking + Schwarz Architekten | Stadtplaner | BDA – PartG mbB, Lüdinghausen

Architektur

Stadt Dortmund

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Museen, Ausstellungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2018

Projektbeschreibung

Ursprünglich als Königliches Oberbergamt erbaut, blickt das heutige Baukunstarchiv NRW auf eine lange und bewegte Umbaugeschichte zurück. Der 1875 fertiggestellte Bau sollte als zentrale Verwaltung für den Ruhrbergbau dienen. Architekt Gustav Knobloch entwarf ein freistehendes, dreigeschossiges Gebäude, dessen repräsentative Fassaden an drei Straßen und einer rückwärtig gelegenen Gartenanlage angrenzte. Die Büro- und Versammlungsräume waren rings um einen Innenhof angeordnet und wurden über die Außenfassaden belichtet und von der Hofseite über ringförmig angeordnete Flure erschlossen.

Aufgrund der rasanten Expansion des Steinkohlebergbaus musste die Verwaltung nach kurzer Zeit umziehen und das Gebäude sollte zum städtischen Kunst- und Gewerbemuseum umgebaut werden. Unter dem Architekten und Stadtbaurat Friedrich Kullrich wurden die Erschließungsflure aus dem Innenhof entfernt und den auf diese Weise vergrößerten Hof mit einem Glasdach überdeckt.

Bei einem Luftangriff im Oktober 1944 wurde der Museumsbau stark zerstört. Daraufhin setzte sich die damalige Museumsdirektorin Leonie Reygers dafür ein, das Gebäude in eine moderne Museumsarchitektur als Museum für moderne Kunst umzuwandeln: Die zwei obersten Geschosse wurden abgetragen, die gründerzeitliche Ornamentik verschwand hinter einer modernen Klinkerfassade und die Symmetrie des Mittelrisalits wurde durch einen zeittypischen Glasvorbau aufgehoben. Nur Details wie die Segmentbogenfenster, alte Bodenbeläge oder repräsentative Treppenanlagen zeugten noch von den Ursprüngen des Gebäudes.

Mehr als fünf Jahrzehnte war das Gebäude als „Museum am Ostwall“ fester Bestandteil des öffentlichen und kulturellen Lebens der Stadt bis es 2009 in neue Räumlichkeiten umzog und dem Gebäude wieder der Abbruch drohte. Nur durch großes Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, Fachleuten und Entscheidungsträgern konnte dies verhindert und mit der Erarbeitung eines neuen Nutzungskonzepten das Blatt schließlich gewendet werden. In der Zeit von 2017 bis 2018 wurde das ehemalige Museum am Ostwall zum „Baukunstarchiv NRW“ umgebaut.

Das Haus für die neue Nutzung als Baukunstarchiv NRW mit Archivbereichen, Büroflächen, Bibliothek, Leseräumen und Seminarsälen zu erhalten und behutsam anzupassen wurde dabei als Kern der Aufgabe begriffen. Die räumlichen Qualitäten des Bestandes mit der zentralen lichtdurchfluteten Halle mit Umgang in zwei Geschossen, dem Gartensaal, den Bezügen zum Park und zur Promenade am Ostwall sowie die dauerhaft effiziente Konstruktion und damit auch die energetischen Nachhaltigkeit zu identifizieren, weiter zu nutzen und mit angemessener Zurückhaltung klug zu ergänzen bzw. optimieren, stellen die wesentlichen Parameter der gewählten Lösung dar.

Die Stahl-Glas-Fassaden, das Stahl-Glas-Dach und die Dachdecke wurden den heutigen Standards entsprechend ergänzt, die Rettungswegesituation bzw. das Brandschutzkonzept für eine Versammlungsstätte nach aktuellem Baurecht angepasst und Maßnahmen zur barrierefreien Nutzbarkeit des Gebäudes durchgeführt.
Alles erfolgte unter dem als Ziel formulierten Konzept: Weiter-Bauen, ohne den Charakter, die vorgefundenen Qualitäten einzubüßen – fast unbemerkt das Haus für nächste Nutzer, nächste Generationen, leistungsfähig zu übergeben.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die intelligente Weiternutzung des Vorgefundenen überzeugt bis ins Detail. Das Baukunstarchiv NRW findet im heutigen Bestand des ehemaligen Königlichen Oberbergamtes einen angemessenen Ort, um die Baugeschichte des Landes zu dokumentieren und zu präsentieren. Wohltuende Zurückhaltung im Umgang mit der Historie eines Hauses wird an diesem bedeutenden Gebäude exemplarisch sichtbar.
Baukunstarchiv NRW _ Ansicht vom Park

Baukunstarchiv NRW _ Ansicht vom Park

Baukunstarchiv NRW _ Lichthof

Baukunstarchiv NRW _ Lichthof

Baukunstarchiv NRW _ Umgänge des Lichthofs

Baukunstarchiv NRW _ Umgänge des Lichthofs

Baukunstarchiv NRW _ Glasrisalit am Wall

Baukunstarchiv NRW _ Glasrisalit am Wall

Baukunstarchiv NRW _ Lageplan

Baukunstarchiv NRW _ Lageplan

Baukunstarchiv NRW _ Grundriss EG

Baukunstarchiv NRW _ Grundriss EG

Baukunstarchiv NRW _ Ansicht vom Wall

Baukunstarchiv NRW _ Ansicht vom Wall