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Award / Auszeichnung | 09/2020

Architekturpreis Bochum 2020

Hörsaal H9 der Hochschule Bochum

DE-44801 Bochum, Lennerhofstrasse 140

Anerkennung

Banz + Riecks

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Hochschulen, Wissenschaft und Forschung

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 08/2016
    Fertigstellung: 05/2019

Projektbeschreibung

KONZEPT
Der unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten entwickelte Hörsaal versteht sich als neuer Mittelpunkt der Hochschule Bochum. Der Baukörper ragt als Massivbau in den Landschaftsraum ohne den naturschutzrechtlich wertvollen Waldboden des Siepens zu berühren. Oberhalb des Massivbaus ist der dominante Trägerrost aus Baubuche auf 16 Pendelstützen aufgelagert. Ein Hörsaal, der die technischen Disziplinen des Bauens nachvollziehbar und erlebbar demonstriert. Der Energienachweis weist die Unterschreitung des EnEV Anforderungswertes zum Jahresprimärenergiebedarf von mehr als 50% aus.

ARCHITEKTUR
Angebunden an die innere Magistrale der Hochschule Bochum, eingebunden in das vorhandene Hörsaalzentrum, versteht sich der unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten entwickelte Hörsaal als neuer Mittelpunkt der Hochschule Bochum.
Typologisch beschreibt er einen besonderen Raum, erschlossen auf dem oberen Niveau, auf der Seite des Vortragenden. Der Weg ins Auditorium führt, mit freiem Blick in die Baumwipfelkulisse des anschließenden Siepens des Land- schaftsraums der Ruhr, das fallende Gestühl des Hörsaals begleitend, die räumliche Orientierung ermöglichend, zum Sitzplatz, zur Projektswand, zum Vortragenden orientiert.

Der Baukörper ragt als Massivbau in den Landschaftsraum ohne den naturschutzrechtlich wertvollen Waldboden des Siepens zu berühren. Oberhalb des Massivbaus ist der dominante Trägerrost aus Baubuche auf 16 Pendelstützen aufgelagert. Baukonstruktiv bedeutend war die Entwicklung des Trägerrostes aus kurzen Stäben mit 3,4 m und 7,0 m Spannweite, jeweils als Gelenksystem kopfseitig ineinander gehängt, erst beim Abschluss des Gesamtsystems seine Tragwirkung gewährleistend.

Ein Hörsaal der die technischen Disziplinen des Bauens nachvollziehbar, erlebbar demonstriert. Das Tragende, das Belichtende, das Lüftende, das Raumakustisch Aktive, das Typologische, Gestalt die aus der konsequenten Optimierung der technischen Disziplinen des Bauens entwickelt ist.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Neubau des Hörsaals H9 ergänzt den Campus der Hochschule Bochum und wird als größtes Auditorium mit 350 Plätzen neuer Mittelpunkt.Die Hangkante des zum Greifen nahen Waldes und die Anschlusssituation an den Bestand definieren die Parameter des Entwurfs.Der Entwurf löst die Aufgabe geschickt und entwickelt aus diesen Randbedingungen einen konstruktiv geprägten Baukörper, der als Massivbau in den Landschaftsraum kragt.Überzeugt hat vor allem die innere Raumqualität mit überraschenden Blickbeziehungen und heller und freundlicher Atmosphäre.Beide Hörsaalebenen – die des Auditoriums und die des Vortragenden – werden von der gleichen Seite aus dem Bestand heraus erschlossen, jedoch auf unterschiedlichen Niveaus.Von der Magistrale des Hörsaalzentrums führt der Weg zum fallenden Gestühl oben über eine umlaufende Galerie, die mit ihrer Glasfassade den Ausblick in die Baumwipfel bietet.Auf dem massiven Sockel mit der schrägen Decke ist das hölzerne Tragwerk als sichtbarer Trägerrost ausgebildet und zeigt deutlich die konstruktiven Gedanken, ohne die technische Ausprägung dominieren zu lassen.Die Fassade bildet Maßwerk und Ordnung des Entwurfs ab und fügt sich in die Bestandsarchitektur der 1970er Jahre ein.Das freistehende Regenfallrohr darf als ironisches Augenzwinkern gegenüber dem Bauherrenwunsch nach außen liegender Entwässerung des Flachdachs gesehen werden.
dietmar riecks + timo liebert

dietmar riecks + timo liebert