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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2020

Neubau Grundschule und Erweiterung Mittelschule St. Zeno in Bad Reichenhall

Anerkennung

LMJD Dennerle Motzet Architekten Part mbB

Landschaftsarchitektur

Susanne Schmidt-Hergarten, Landschaftsarchitektin

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

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STÄDTEBAU

Die Neustrukturierung des Schulstandortes St. Zeno in Bad Reichenhall wird durch ein neues identitätsstiftendes Gesamtensemble aus drei Baukörpern vorgenommen, welches differenzierte Außenräume für die jeweiligen Funktionen, ein übergeordnetes Verkehrswegekonzept und eine eindeutige Adressbildung generiert.
Das Ensemble wird gebildet aus der bestehenden Mittelschule, einer dreigeschossigen Grundschule mit Kindertagesstätte, sowie einem zweigeschossigen Satellitengebäude mit der Mensa und Räumen für die Vereine. Die Funktionen sind durch eine vielfältig bespielbare Kolonnade miteinander verbunden und können untereinander barrierefrei und trockenen Fußes erreicht werden.

Die Kinder erreichen alle Eingänge zu Fuß und mit dem Fahrrad über den großzügigen Vorplatz direkt an der Busspur der Zenostraße. Zugunsten eines sicheren und reibungslosen Ablaufs werden alle Zufahrten durch PKWs für die Lehrer, Erzieher, Eltern, wie auch die Anlieferung der Mensa autark zu den Schülerströmen abgebildet und den jeweiligen Funktionen zugeordnet.
Die Parkierung an der Ostseite des Grundstücks kann durch die Grundschule, die Vereine und auch als Wanderparkplatz multifunktional genutzt werden, die erforderliche Ver- und Entsorgung des Schulcampus erfolgt hierüber auch völlig ungestört. Die Mittelschule erhält Parkmöglichkeiten an der Westseite des Grundstücks auf dem bestehenden Parkplatz.

Durch die Gebäudeanordnung und die hierdurch klar strukturierten Freianlagen entstehen ein ökonomischer Flächenumgang und klar zonierte Außenräume.
Eine modulare Bauweise zur flexiblen Umnutzung des Neubaus der Grundschule, sowie eine Erweiterungsmöglichkeit im Bereich des Parkplatzes in Verbindung mit einer Tiefgarage lassen zukünftige Standortentwicklungen flexibel zu. Ebenso ist eine Aufstockung der Grundschule baurechtlich denkbar.


GEBÄUDEKONZEPTE

Mittelschule
Die bestehende Mittelschule St. Zeno soll bestandsschonend mit den neuen Raumanforderungen auf der Grundstruktur - auch hinsichtlich der Flucht- und Rettungswege - adaptiert werden. Die Maßnahmen in der Baukonstruktion und an der Fassade werden auf das Notwendigste beschränkt.

Grundschule mit Kindertagesstätte
Der dreigeschossige Neubau der Grundschule mit integrierter Kindertagesstätte wird um eine zentrale Treppenanlage mit einer aus Geh- und Sitzelementen differenziert gestalteten Stufenanlage strukturiert. Im Erdgeschoss befinden sich leicht auffindbar das Frontoffice mit dahinterliegender Verwaltung und eine Zentralgarderobe im direkten Übergang zum Außenbereich als Schleuse.
Die Aula mit direktem Bezug zu den Obergeschossen lässt sich um einen Mehrzwecksaal erweitern und bietet Raum für größere Veranstaltungen der Grundschule, wie Theateraufführungen und Lesungen. In den Obergeschossen werden die Cluster nach dem Prinzip des ‚Münchner Lernhauskonzepts‘ gebildet. Die an der Außenfassade mit optimaler Belichtung und Belüftung situierten Klassen- und Differenzierungsräume, sowie Fachräume umschließen multifunktional nutzbare Zentrumsflächen, die im Wechsel mit wohlproportionierten Lichthöfen, den erforderlichen Kernen und den dezentralen Lehrerstützpunkten vorgesehen werden.

Bühnenelemente, flexibel angeordnete Lehrmittelinseln, Arbeitszonen mit Computer-Arbeitsplätzen, mobile Trennwände, in Verbindung mit Lichteinschnitten, Oberlichtern und transparenten Glasausschnitten in den Trennwänden, lassen individuelle und anpassungsfähige Lernmethoden zu und unterstützen das Zusammenleben der Schulfamilie.
Dieses Prinzip wird wiederum unterstützt durch die zentrale Treppenanlage mit Sitznischen, mit Orten zum Verweilen und Lesen, mit Ruhe- und Rückzugsboxen und Präsentationsflächen.
Die Kindertagesstätte im Osten des Hauses erhält eigene Freianlagen und eigene Zugänge und erfüllt insgesamt die Anforderung einer eigenständigen Nutzbarkeit, wobei Synergien in der Vorschule und das pädagogische ‚Überführen‘ in die Grundschule sehr gut dargestellt werden können.

Mensa mit Räumen für die Vereine
Den östlichen Abschluss am Vorplatz nimmt ein besonderes Satellitengebäude mit der Mensa, den Räumen für die Vereine und der Hausmeisterwohnung ein. Der differenzierte zweigeschossige Speisesaal für Veranstaltungen bis zu 700 Personen, mit Free Flow-Bereichen für die Grund- und Mittelschule, wird dabei autark und eigenständig vorgesehen, wodurch das Essen bewusst und voller Konzentration stattfinden kann, ohne die Gedanken im Schulalltag zu verlieren. Gleichzeitig können die den Schulen zugeordneten Aulen als Lernzonen eigenständig genutzt werden.
Durch die Trennung der Funktionen entstehen Vorteile sowohl für die Anlieferung und Auslieferung der Versorgungsküche von Osten, als auch für eine ganztägige, autarke und externe Nutzung des Speisesaals auch außerhalb der Schulzeiten für Veranstaltungen für bis zu 700 Teilnehmern. Dies kann zudem verknüpft werden mit den Räumen für die Vereine, die im Obergeschoss abgebildet werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

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Das Projekt operiert in erster Linie durch die Konzeption eines Schulcampus. Die Anlage gliedert sich in den Bestandsbau der Mittelschule, dem Neubau für die Grundschule mit Kindergarten und Kinderkrippe sowie einem eigenständigen Baukörper für die Mensen, die Vereine und die Hausmeisterwohnung. Die Freiflächen werden durch die Baukörper gegliedert, können den verschiedenen Nutzungen eindeutig zugeordnet werden und sind gut nutzbar. Über einen gemeinsamen Vorplatz sind die Schulen über getrennte Eingänge erschlossen. Die Kinderkrippe und der Kindergarten sind über einen eigenen Eingang von Osten in Parkplatznähe erreichbar.

Das separate Mensagebäude wurde differenziert bewertet, zum einen wurde die autarke Nutzung hervorgehoben, zum anderen wurden die lange Wegeführung sowie die fehlende Kombinutzung mit der Aula der Grundschule kritisiert. Die Lage der Hausmeisterwohnung hat zwar einen eigenen Zugang von außen ist jedoch unmittelbar am Proberaum der Musikkapelle angeordnet. Die An- und Ablieferung der Küche erfolgt über kurze Wege von der Straße ohne Verkehrsströme der Schule zu schneiden.
Der Neubau für das Grundschulgebäude ist kompakt konzipiert, leider wird das pädagogische Konzept nicht immer umgesetzt und erinnert an eine zweibündige Schule mit aufgeweiteten Flurzonen. Die auf den ersten Blick positiv wirkende Spieltreppe überzeugt nicht, da für die offenen Lernbereiche Platz verloren geht. Die über Eck geführte Podest-Treppe kann weder in ihrer geometrischen Ausbildung noch in ihrer Funktion überzeugen. Die Situierung von Lernbereichen im 2. OG über den Freiflächen des Kindergartens führt möglicherweise zu Lärmkonflikten.

Die Umbauten im Bestand sind räumlich interessant, greifen gleichzeitig stark in die statische Struktur ein und sind nicht immer hinsichtlich ihrer Konzeption nachvollziehbar. Die barrierefreie Erschließung wurde zufriedenstellend umgesetzt. Die Verwaltungen der Schulen sind auf kurzem Weg miteinander verbunden und den jeweiligen Baukörpern direkt zugeordnet.
Die hölzerne Fassadengestaltung mit der angedeuteten Lochfassade überzeugt und fügt sich gut in die Umgebung des Klosters St. Zenos ein. Die Verwendung von vorwiegend nachwachsenden Rohstoffen i.V.m. Holzhybriddecken lässt eine ökologische Umsetzung erwarten.
ANSICHT WEST

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ANSICHT SÜD

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PLAN 01

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PLAN 02

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PLAN 03

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PLAN 04

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