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Projektwettbewerb im selektiven Verfahren | 10/2020

Neubau der Schulanlage Birchlen in Dübendorf (CH)

1. Rang / 1. Preis / Zur Weiterbearbeitung empfohlen

Preisgeld: 40.000 CHF

Thomas De Geeter Architektur GmbH

Architektur

raderschallpartner ag landschaftsarchitekten bsla sia

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Freiraumkonzept
Das Gebäude gliedert das Areal in zwei Bereiche. Im südöstlichen Teil liegen die Aussenflächen von Kindergarten und Betreuung. Der in sich geschlossene Bereich bietet viele Möglichkeiten für die Kinder, sich zu entfalten und Neues zu entdecken. Sand- und Matschbereiche, Kletterangebote aus Holz und Heckenstrukturen fördern die Kreativität und laden zum Spielen und Entdecken ein. Die Heckenfragmente strukturieren den Raum und ermöglichen flexible Aktivitäten in kleineren Gruppen, aber auch die gemeinsame Nutzung. Vor den Räumen der Betreuung bietet ein grosser Aufenthaltsbereich Platz zum gemeinsamen Essen und Gärtnern während die grosse Wiese für Ball- und Bewegungsspiele zur Verfügung steht. Kletterbereiche, eine Hügellandschaft und grössere Weidenflächen zum Spielen und Verstecken wechseln sich ab und bilden den Abschluss zum benachbarten Quartier. Die offene Gestaltung ohne strikte Abtrennung erlaubt nicht zuletzt die Nutzung von Synergien zwischen dem Kindergarten und der Betreuung.
Im nordwestlichen Arealteil erstreckt sich entlang des Gebäudes ein grosszügiger Pausenplatz, der sich mittig verbreitert und mit einem Bergahorn und einem Brunnen als Zentrum beim Haupteingang ausgebildet ist. Seitlich begleitet von Sitzmäuerchen und ergänzt von bunten Drehhockern bietet der Pausenplatz zusammen mit dem Hausbaum im Kiesfeld einen Ort zum Verweilen, dem sportlichen Treiben auf dem angrenzenden Rasenspielfeld Zuschauen, aber auch für Kreide- und Hüpfspiele aller Art.. Gleichzeitig ist er auch eine einladende Quartierverbindung.
Auf einem leicht tieferen Niveau befinden sich das Rasenspielfeld mit einem kleinen Hainbuchenhain und der Allwetterplatz, die den grünen Gegenpol zum Pausenplatz bilden. Zwischen den Spielfeldern erstrecken sich Wiesenflächen, die mit Altgrasinseln für eine erhöhte Biodiversität sorgen und die Natur auf den Schulhof bringen. Dieser Bereich gibt die Möglichkeit zum Beobachten und sich Zurückziehen, während im Kletterwäldchen auch aktive Spiele gefördert werden. Gemeinsam mit dem Dachgarten, der von der Schule als Naschgarten, Schülergarten oder Aussenklassenzimmer mitgenutzt werden kann, ergeben sich viele Spiel- und Lernmöglichkeiten für alle Altersgruppen.
Entlang der Kirchgutstrasse und im östlichen Bereich des Neugutwegs säumen verschiedene Ahorn-Arten das Areal und bilden den im Herbst bunt leuchtenden Rahmen. Im Bereich des Kindergartens und in der Mitte des Schulgeländes bringen Hainbuchen im Sommer dank der dichten Krone Schatten und Kühlung und bieten den Kindern mit ihrem tiefen Kronenansatz als Kletterbäume einen hohen Spielwert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der geheime Garten

Mit der Setzung der L- förmigen, entlang der nordsüdlichen Grenze geknickten Figur, wird dem dreiecksförmigen Grundstück zwischen Kirchbachstrasse und Neugutweg, als Ort des Lernens, aus städtebaulicher Sicht, eine starke, räumliche Identität verliehen.

Von der Kirchbachstrasse her empfängt die einladende Geste der dreifach abgestuften Gebäudekonstellation die Benutzer und fasst den sich nach Südwesten öffnenden Freiraum. Der auf den ersten Blick homogene Baukörper entschlüsselt sich erst beim Näherkommen nach und nach.

Entlang dem steinernen Erdgeschoss gelangt man in einer fliessenden Bewegung zu den beiden Eingängen des Schulhauses. An der Nahtstelle zur Turnhalle, welche gleichzeitig grosszügiger Durchgang und gedeckter Vorbereich ist, entsteht eine willkommene, transparente Anbindung an den Neugutweg und das angrenzende Quartier.

Schulgebäude und Turnhalle ergänzen sich zu einem wohldurchdachten Nebeneinander, welches die Autonomität der unterschiedlichen Typologien, nicht zuletzt auch in konstruktiver Hinsicht wahrt und gleichzeitig die Abläufe optimiert.

Der architektonische Ausdruck wird geprägt durch zwei Materialien, das umlaufende, mineralische Sockelgeschoss und die wohl proportionierten Holzfassaden der aufgehenden Geschosse. Aussenliegende Stützenelemente rhythmisieren die Abfolge der Fensterelemente und verbinden Schulhaus und Turnhalle zu einer tektonischen Einheit.

Die innere Organisation des Schulhauses ist klar und übersichtlich auf dem Prinzip des Zweibünders aufgebaut, wobei die Mittelzonen durch Treppen, Nasszellen und räumlich schön gesetzte Aufenthaltsbereiche mit Tageslicht, strukturiert werden.

Im Erdgeschoss befindet sich an der Kirchbachstrasse der zweigeschossige Singsaal, der durch seine günstige Lage, die Nutzung auch ausserhalb der Schulstunden attraktiv macht. Hier befindet sich auch auf der Ostseite der Kindergarten, dessen Aussenraum im Zwischenbereich zu den angrenzenden Wohnbauten, durch Einzüge im Erdgeschoss, Nischen bildet, welche die erwünschte Privatheit gewährleisten.

Von den grosszügigen, hellen Eingangszonen werden im ersten Obergeschoss der Kindergarten und die Betreuung erschlossen. Während in den folgenden Geschossen die Klassenzimmer mit Gruppenräumen den Schulunterricht im fein abgestimmten Innenausbau, mit seinen Holzoberflächen und warmen Farben, zu einem atmosphärisch anregenden Erlebnis macht.

Die Freiräume sind präzise den Nutzungen zugeordnet. Zwischen Schulbau und östlicher Parzellengrenze einerseits die geborgenen, aber doch weitläufigen Gärten von Betreuung und Kindergarten, die vom Erhalt grosser bestehender Bäume profitieren. Andererseits auf der Westseite in grosszügiger Abfolge der befestigte Pausenplatz, die Spielwiese, der Allwetterplatz und ein kleines Pärklein an der Kreuzung Birchlenstrasse-Kirchbachstrasse. Zusammen mit der vegetativen Definition der Raumgrenzen entsteht so eine Schulhausumgebung die das Maximum aus dem zur Verfügung stehenden Platz herausholt.

Die Turnhalle ist um ein Geschoss abgesenkt und tritt daher nur dreigeschossig in Erscheinung. Im Dachgeschoss ist die Musikschule um ein begehbares, bepflanztes Atrium angeordnet, welches als geheimer Garten diesen Ort bereichert und ihm eine spezielle Stimmung verleiht.

Die vorgeschlagene robuste Konstruktion im Zusammenspiel mit den wenigen dauerhaften Materialien, sowie der Einsatz vieler gleichartiger Elemente, verspricht eine ökonomisch sinnvolle Bauweise und ein nachhaltiger Gebäudezyklus.

Zusammenfassend handelt es sich um einen städtebaulich und architektonisch überzeugenden Entwurf, der auf einer klugen Lektüre des umgebenden Kontextes basiert. Die neue Schulanlage prägt diesen Ort im Birchlen Quartier und schafft eine hohe Identität, welche für die sich anbahnende städtische Weiterentwicklung massgebend sein wird.