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Einladungswettbewerb | 07/2019

Neubau des Katholischen Kindergartens

2. Preis

Preisgeld: 3.000 EUR

SELBMANN ARCHITEKTUR

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit 1060 setzt einen markanten rechteckigen und kompakten Baukörper als Solitär
auf das vorgegebene Grundstück. Der zweigeschossige rechteckige Neubau wirkt dabei
gegenüber der bestehenden Umgebungsbebauung sehr progressiv bis fremd und vermittelt einen sehr urbanen Eindruck, der vom Preisgericht für diese Bauaufgabe und an diesem Standort kontrovers diskutiert wird. Ein Bezug zum Ort kann in der städtebaulichen Figur nicht wirklich erkannt werden. Bei der Platzierung auf dem Grundstück respektiert die Arbeit die historische Baulinie entlang der Wilhelmstraße und die Problematik der Trafostation und rückt das Gebäude relativ mittig auf das Kindergartengrundstück. Dadurch erscheint das verbleibende Außengelände weniger zwischen Kirche und Kindergarten gebündelt als vielmehr um den Neubau verteilt und es entsteht kein zusammenhängendes eingehegtes Außengelände für die Kinder.
Der Entwurf ist in sich sehr klar in fünf Bereiche auf jedem Geschosse untergliedert. Der
Eingang befindet sich als Hochparterre auf der Seite der Wilhelmstraße. Das zentrale
Treppenhaus bildet den Erschließungskern des Gebäudes, der sich auf beiden Geschossen in Stichfluren fortsetzt. So großzügig das Treppenhaus geplant ist, so schlank und beengt wirken die Stichflure in den vier Einheiten. Die Lage aller Gruppen im Obergeschoss und die Anordnung aller Gruppenräume zur Hofseite, wie auch aller Nebenräume zur Wilhelmstraße werden als sehr funktional und flexibel positiv bewertet. Die gefangenen Wickelräume sollten zumindest über ein Oberlicht verfügen. Der großzügige Essbereich mit Küche und Lager ist geschickt zur Pfeifer Straße gelegen, so dass eine direkte Anlieferung diese Bereiches möglich erscheint. Der Nutzen der Faltwände des grundsätzlich richtig platzierten Mehrzweckraums in Richtung Treppenraum und Flur wird kritisch gesehen.
Problematisch wird die vorgelegte Obergeschossplanung in Bezug auf den zweiten baulichen Rettungsweg gesehen. Die vorgeschlagen Lösung über die westliche Terrasse
scheint nur bedingt geeignet und bedarf einer Überprüfung. Ebenso wird die Machbarkeit
der Einbindung des Kastanienbaus hinterfragt.
Die vorgeschlagen Putzfassade für einen Holzbau wird wie die städtebauliche Figur
kontrovers diskutiert. Dabei kann der Vorschlag eines Holzbaus durchaus überzeugen, nur
wird die Fassadengestaltung in Putz als nicht „ehrlich“ empfunden.
Auf Grund der kompakten Kubatur und der gerasterten Bauweise scheinen eine
wirtschaftliche Bauweise und moderate Betriebskosten möglich.
Insgesamt ein wertvoller und in seiner Innenleben sehr gut durchgearbeiteter Entwurf, der
allerdings auf Grund seine städtebaulichen Schwächen, seiner äußeren Anmutung und den zu kleinen Außenanlagen auch erhebliche Defizite aufweist.