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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2019

Neubau des Kindergartens Rosswinkel in Effretikon (CH)

Sputnik

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 15.000 CHF

Thomas De Geeter Architektur GmbH

Architektur

Heinzer GmbH

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau/Architektur

Von den Projektverfassern wird die Form und die Setzung des Ge- bäudes über die charakteristische Grundstücksform hergeleitet. Die zweigeschossige Gebäudeorganisation begründen sie mit der Maximierung des Aussenraums. Durch die sternförmige Gebäude- form wird der Aussenraum in drei klar definierte Bereiche geteilt. Tatsächlich führt dieser, von den Zwängen des Grundstücks befreite Solitärbau zu einer überraschend offenen Situation. Der Gebäude- körper wirkt durch seine Form bescheiden und verbirgt seine Grös- se geschickt. Was sich von Süden blickend so filigran zeigt, ist in der Betrachtung von Nordosten eher problematisch. Die Topographie des Grundstücks wird negiert und endet in einer geschosshohen Böschung zur Vogelbuckstrasse hin. Der durch die zweigeschossige Anordnung gewonnene Aussenraum wird um die schlecht nutzba- re Böschung gemindert.

Den Haupteingang erreicht man wie bisher über einen Fussweg von der Brüttenerstrasse zur Vogelbuckstrasse. Bei der Ausformu- lierung des Haupteingangs wünscht man sich noch etwas mehr si- tuative Individualität, um die gute Auffindbarkeit zu erhöhen. Der Windfang ist zudem zu klein für die Anzahl Kinder die täglich ein und ausgehen.

Freiraum

Der Entwurf schafft durch die dreiflügelige Form des Gebäudes drei wohltuend grosszügige Freiraumkammern. Zwei der Kammern sind den Clustern zugeordnet und direkt von den Garderoben erschlos- sen. Jeweils ein Hartplatz und eine grosse Spielwiese prägen das Freiraumangebot. Darin liegt die ausgesprochene Freiraumqualität des Entwurfs. Konkrete Freiraumangebote sind nur ansatzweise angedacht. Einzelne Elemente, wie das Sandspiel im Eingangsbe- reich machen einen etwas deplatzierten Eindruck.

Der Eingangsraum im Norden des Baus öffnet sich in einer grosszü- gig schwungvollen Geste. Die Ränder der Anlage sind durchlässig und offen gestaltet. Der Kindergarten präsentiert sich in der Idee der Verfasser als selbstbewusster, öffentlicher Bau.
Sputnik überzeugt in der Umgebung durch die konsequente Raum- bildung. Die Betonung des öffentlichen Charakters des Kindergar- tens ist begrüssenswert, müsste aber präziser formuliert werden, um der Anlage trotzdem eine der Nutzung angemessenen Ge- borgenheit zu geben. Nicht zuletzt erscheint die Ausstattung der grosszügigen Freiräume zu sparsam.

Innere Organisation / Konstruktion

Auf den beiden Geschossen befinden sich je ein Cluster, beste- hend aus einer zentralen Lernzone und zwei Klassenräumen mit integriertem Gruppenraum sowie eine Küche und eine Werkstatt. Im Obergeschoss befinden sich zudem die Räumlichkeiten für die Lehrpersonen und im Erdgeschoss die Therapieräume. Leider fehlt den Räumen für das Lehrpersonal ein direkter Zugang.

Durch ihre Lage sind die Räume weitestgehend dreiseitig nach Au- ßen orientiert und dadurch sehr gut belichtet. Die offene und helle Atmosphäre stellt ein wesentliches Qualitätsmerkmal des Projektes dar.

Das Tragwerk ist als Hybridbau aus Holz und Beton konzipiert. Auf der massiven Bodenplatte werden die Wände aus vorfabrizierten Holzelementen errichtet, die Decken sind als Beton-Holz Verbund- konstruktion angedacht. Die umlaufende Loggia-Schicht im Ober- geschoss und das Vordach gewährleisten nicht nur einen guten Wetter- und Sonnenschutz, sondern bieten den Kindern auch ei- nen überdachten Aussenraum für die kurze Pause an. Im Innen- raum sind natürliche sowie robuste Materialien wie Naturholz und Lehmputz vorgesehen.

Fazit

Der Projektvorschlag beeindruckt durch die befreite städtebauliche Haltung, der klaren inneren Organisation und den stimmungsvol- len Innenräumen. Beim Ausdruck des Kindergartens wünschte man sich dieselbe Eigenständigkeit wie bei der Setzung des Gebäudes.