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Offener Wettbewerb | 02/2008

Gestaltungswettbewerb 'Landseitiges Gesicht' Flughafen Zürich

1. Rang

CH Architekten

Architektur

dardelet landschaftsarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

Enz & Partner GmbH

Verkehrsplanung

Erläuterungstext


ZURYWOOD

Die Ruhe und Klarheit der 5. Bauetappe prägen luftseitig bereits eine Realität, die auf der Landseite durch Klärung und visuelle Vereinfachung noch nachgeholt werden muss.
Da die Bauten hier schon bestehen und das Budget ökonomisch gehalten sein soll, sind es nur wenige gezielte Massnahmen, die wir als Grundkonzept vorschlagen.

DIE LANDSCHAFT
Das nahezu ebene Flughafengebiet ist umsäumt und geprägt von landschaftlichen Elementen resultierend aus der Eiszeit: Flachmoore und die prägnante Butzenbühl-Moräne, die sich trotz intensivem Betrieb als eigentliche grüne Oasen präsentieren.

Es ist eine erhebliche Qualität des Ortes, dass diese Charakteristik noch so spürbar bleibt obwohl es sich hier um einen der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Schweiz handelt. Ein Spaziergang auf den Butzenbühl 100m vom Haupteingang aus beweist, dass dies tatsächlich so ist. Inmitten von Wiesen und Bäumen kann man auf das riesige Flughafengelände mit seinen massiven Bauten und Infrastrukturen hinunterblicken.

Es ist kein Mangel, dass die Dinge so hart aufeinanderprallen wie hier, es ist im Gegenteil eine Qualität und typisch schweizerisch, dass dies nicht zufällig, chaotisch und planlos geschieht, sondern bewusst, rational, gestaltet.
Somit strahlt dieses Nebeneinander von Natur und Flughafen schon heute "Swissness" aus.

DAS TOR ZUM FLUGHAFEN
Mit dem Übergang von einer landschaftlich geprägten Welt (Birkenwälder als typische Elemente einer Moorlandschaft) in ein dicht bebautes Areal wird die Torwirkung der Flughafenzufahrt verstärkt.
Dichte Birkenpflanzungen auf den Böschungen lenken den Blick auf die nähere Umgebung, wo der Flughafen in grossen, aus der Böschung herausragenden Buchstaben angekündigt wird.
Beim Zusammentreffen der Autobahnausfahrt mit der Butzenbühlstrasse öffnet sich plötzlich der Blick auf das Flughafenareal mit der charakterprägenden Riesenleinwand und den neuen Park um Parkhaus 6.





DER WEISSE SCREEN
Der Ring der inneren Flughafenbauten wird als prägendes Element und Erkennungsmerkmal für den Flughafen neu interpretiert und genutzt.

Eine fast endlose Reihe von Stoffbahnen flattern wie Segel leicht im Wind, sie nehmen die Krümmung der Parkhäuser auf und definieren den Raum. Europas grösste Leinwand: hier ist der Flughafen Zürich.
Die Stoffbahnen addieren sich zu einem riesigen Screen, dem neuen Wahrzeichen des Flughafens, das den Besucher empfängt. Sie erzählen vom Wind, vom Reisen, von Abschied und Neubeginn.

ca 3m breite Segel sind auf einfach konstruierte an den Decken der Parkhäuser befestigte Stahlrahmen gespannt. Sie verlaufen über die ganze Höhe der Fassade und können wie Segel gesetzt bzw. getrimmt werden. Pro Segel sind horizontale Trimmvorrichtungen vorhanden, mit denen die geschlossene weisse Wand in der Art von Kiemen oder Lamellen geöffnet und geschlossen werden kann und so Bewegung, unterschiedliche Konfigurationen bei Tag und bei Nacht und nicht zuletzt zusätzliche Werbeflächen generieren.

DIE WEGFAHRT VOM FLUGHAFEN
Beim Verlassen des Flughafens verabschiedet sich der Gast von der bebauten Welt, taucht wieder in den Birkenwald und entschwindet schweizwärts.
Neben dem kostenmässig erfassten Hauptkonzept sind zahlreiche Eingriffe notwendig, um Landseitig den von der Flughafenbetreiberin angestrebten Gesamteindruck flächendeckend zu erzielen.
Da es sich aus unserer Sicht um individuelle bauliche Massnahmen 2. Priorität handelt, schlagen wir vor, diese modulartig, als optionale Bausteine zu behandeln, die sinnfällig etappiert und über separate Bau- / bzw. Unterhaltsbudgets finanziert und nach und nach realisiert werden können:


STRASSENFÜHRUNG
- die radiale Ausrichtung der Gesamtanlage soll bei Ergänzungen im Sinne des Gesamtkonzepts wenn immer möglich übernommen und gestärkt werden. Es sind für das Grundkonzept jedoch keine Strassenbauten notwendig.


FRACHTPARK
Entlang dem Parkhaus P6 entsteht mit der Verlegung der Flughafenstrasse eine grosszügige Grünzone, die zu einer mit einfachen Mitteln gestalteten Parkanlage werden soll. Durch diese schlängelt sich ein Weg, der vom Platzbereich vor dem Operation Center bis zu einem kleinen Platz am Standort des ehemaligen F4- Baubürogebäudes führt. Nebst dem Erholungsaspekt stellt es eine Alternativverbindung durch Grünflächen in der Ost-West-Achse dar.
Die Birkenpflanzung, welche auch in anderen Bereichen des Flughafenareals anzutreffen ist, flechtet die verschiedenen Zonen zusammen und schirmt den Strassenbereich ab. Sie übernimmt zugleich eine begleitende und begrenzende Funktion im Strassenraum entlang der Flughafenstrasse und der Glatttalbahn, sie lenkt den Blick in die Ferne auf die zentral gelegenen Bauten und die Leinwand.
Im Bereich Fracht dient die Bepflanzung wiederum der Abschirmung des riesigen Lastwagenparkplatzes und der Gebäuden des Frachtzentrums.

PLATZ OPERATIONCENTER
Der Aussenbereich vor dem Operation Center wird, wie kaum ein anderer Aussenraum im Flughafenareal, räumlich deutlich durch umliegende Gebäude gefasst. Das breite Portal zwischen neuem Hotelgebäude und Parkhaus P6 endet direkt an der Südfassade des Operation Centers und schafft an geschützter und sonniger Lage eine gute Ausgangslage für eine Platzgestaltung.
So ist es nahe liegend, dass der Platz aus dem OC-Gebäude wie ein vorgelagerter Teppich herauswächst und sich gegen Süden erstreckt, wo er von einem Hain aus Amberbäumen umrahmt wird, der zugleich den Abschluss zur „Spinnenbrücke“ bildet.
In Bodennähe ist es eine Eibenhecke, welche den Platz einrahmt und definiert. Strahlenförmige Wege ermöglichen die wichtigsten Verbindungen vom Platz zu den Umliegenden Gebäuden.
Der Platz ist zugleich Durchgang, Drehscheibe und Eingangsbereich zum Operation Center. Er soll in naher Zukunft auch geschützter Aufenthaltsort in mitten des Flughafenbetriebes werden, eine einladende Oase mit Wasserbecken und Wasserspielen aus roten und weissen transparenten Plexiglas-Säulen.