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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2020

Neubau einer Kindertagsstätte im Alanbrooke-Quartier in Paderborn

ein 2. Preis

Preisgeld: 9.100 EUR

OKF ARCHITEKTEN GMBH

Architektur

Büro für Freiraumplanung Christine Früh

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein kompakter und klar definiert 2-geschossiger Baukörper besetzt städtebaulich und typologisch richtig den nördlichen Abschluss des Grundstücks. Der Vorbereich als platzartige Aufweitung ist ebenso klar wie großzügig und stärkt die übergeordnete stadträumliche Idee. Der Eingang liegt unter dem von der Dr.-Margit-Naarmann-Straße aus begleitenden Gebäudeeinschnitt an richtiger Stelle und führt zum zentralen und hell belichteten Foyer-Raum mit direktem Bezug weiter in den angrenzenden Außenraum. Das schafft eine klare Orientierung. Dieallgemeinen Bereiche Mehrzweckraum und Speisebereich liegen hier richtig in direktem Bezug zum Foyer und können diesem bei Bedarf flexibel zugeschaltet werden. Eine über das Dach großzügig belichtete offene Treppe mit seitlich als Tribünenbereich formulierte Sitzstufenanlage markiert die lebendige Mitte. Für den Betrieb relevante Sicherheitsaspekte sind allerdings hier noch zu prüfen und anzupassen. Der Kinderwagenstellplatz innerhalb des Windfangs erscheint zu klein bemessen und ungünstig positioniert. Der Aufzug ist deutlich unterbemessen. Der Bereich des Familienzentrumswird separat erschlossen, liegt aber räumlich getrennt vom Mehrzweckraum. Grundsätzlich ist hier zu überlegen, ob nicht alle Funktionsbereiche über einen Eingangsbereich erschlossen werden sollten. Die Gruppenraumbereiche liegen klar geordnet und haben in der Zuordnung zu den Gebäudeseiten unterschiedliche Ausrichtung undLichtqualitäten. Die Räume sind gut proportioniert und in ihrer klaren, linearen Aufreihung flexibel bespielbar. Erschlossen werden die Bereiche durch ein sehr stringentes orthogonales Flursystem, das durch den zentralen Luftraum hell und räumlich angenehm bleibt. Die Erschließungsflure führen ins Licht und haben im Obergeschoss die direkte Anbindung an die eingehausten, außenliegenden Flurloggien. Die Außentreppe bindet das Obergeschoss direkt an die Außenanlagen und löst gleichzeitig den notwendigen Rettungsweg. Der 2. Rettungsweg ist in einer weiteren Bearbeitung zu lösen. In angenehmer Weise entwickeln sich die gut proportionierten Fassaden und integrieren die außenliegenden Loggien und Fluchtbalkon selbstverständlich in die volumetrische Gebäudekubatur. Trotz des vergleichsweise etwas größeren Volumens gibt das Lärchenholzbekleidete Gebäudevolumen insgesamt eine angemessene und selbstverständliche Antwort auf die Bauaufgabe und positioniert sich in formaler Klarheit, die atmosphärische Qualität verspricht. Die großzügige Geste den Vorplatz als kleine Bastion mit Blick in den Park auszuformulieren wird kontrovers diskutiert. Der Vorplatz wird leider durch die Positionierung zahlreicher Fahrradstellplätze in seiner Nutzung als Aufenthaltsraum sehr eingeschränkt. Außerdem ist Lage des Solitärbaums nicht überzeugend. Dies wäre bei einer Weiterentwicklung des Vorplatzes zu beachten. Der Freiraum der Kindertagesstätte ist gut organisiert und klar strukturiert. Verschiedene und lediglich schematisch dargestellten Spielangebote werden in Freianlagen gut positioniert. Besonders begrüßt wird der barrierefreie Zugang zur angrenzenden Parklandschaft. Die großzügig bemessenen befestigten Platz- und Wegeflächen sind bei einer vertiefenden Planung nochmals zu hinterfragen. Leider fehlt ein schlüssiges Pflanzkonzept der Außenanlagen, insbesondere der raumbildenden Bäume. Hierin steckt aber auch das Potential einer Weiterentwicklung der Arbeit. Insgesamt versprechen die Freianlagen einen vielfältigen und gut nutzbaren Außenraum für die Kinder. Die genaue Lage der Stellplätze entlang der Dr.-Margit-Naarmann-Straße müssen bezüglich des möglichen Konfliktes zum Gehweg überprüft werden.