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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2021

Neubau der Ilmenau-Grundschule in Deutsch Evern

Perspektive außen

Perspektive außen

2. Preis

Preisgeld: 7.000 EUR

ppp architekten + stadtplaner

Architektur

arbos landscape GmbH

Landschaftsarchitektur

KAplus - Ingenieurbüro Vollert

Energieplanung

Thorsten Stenzeleit Modellbau

Modellbau

Erläuterungstext

Leitbild
Der Neubau der Ilmenau- Schule steht in der Reihe der Bildungsbauten Deutsch Everns aus Jugendzentrum, Sporthalle und Kindergarten und bildet den Abschluss des Gebäudeensembles zur Landschaft. Die Wahrung der Maßstäblichkeit und die Einfügung in die Umgebung sind entwurfsbestimmend. Geneigte Dächer und die Materialität des Ziegelmauerwerks sind daher prägende Elemente des zweigeschossigen Neubaus.

Schulhaus
Zwei annähernd quadratische Gebäudeteile werden über ein gemeinsames zweigeschossiges Foyer verknüpft. Die Ziegelfassade und eine gefaltete Dachlandschaft verbinden alle Teile zu einem äußerst kompakten, aber auch plastisch durchgeformtem und gegliederten Schulhaus. Das markante Erscheinungsbild steht zeichenhaft für die neue Schule ohne den Charakter des Ortes zu negieren. Die Stellung der Baukörper ergibt zwei hausnahe Vorplätze. An dem nach Norden zum Ortszentrum gerichteten Vorplatz befindet sich der Haupteingang der Schule. Nach Süden führt der Zugang aus dem Foyer direkt auf die Schulhoffläche, die sich nach Süden zur Landschaft und den Sportflächen öffnet.
Das zentrale Foyer verbindet beide Geschosse. Eine markante dreiläufige Treppe lädt mit ihrem aufgefächerten Sockel auch zum Sitzen ein.

Lernhäuser
Auf zwei Lernhäuser verteilen sich im Obergeschoss der Schule jeweils sechs Klassenräume um einen zentralen Freilernbereich. Das Lernhausprinzip wird konsequent angewandt. Jeder Jahrgang verfügt über eine direkte Anbindung an das Foyer. Die Freilernzone lässt sich durch die Stellung der WC Kerne und im Brandfall zusätzlich durch ein Schiebeschott in zwei Bereiche trennen. Sowohl eine jahrgangsweise Trennung, wie auch ein gemeinsam genutzter Raumverbund bei jahrgangsübergreifendem Unterricht sind damit möglich. Alle Lernhäuser haben zudem einen direkten Zugang zu den außenliegenden Treppen, die an den äußeren Gebäudeecken ins Freie führen. Diese Treppen ermöglichen jedem Lernhaus einen direkten Zugang in den Außenraum.

Lernlandschaft
Aufgrund der konsequenten Anordnung der Lernhäuser im Obergeschoß steht das Erdgeschoss den gemeinsamen, eher öffentlichen Nutzungen zur Verfügung.
Im nördlichen Gebäudeteil liegen zum Vorplatz orientiert und damit gut auffindbar Verwaltung und Schulleitung. Daran grenzt das Lehrerzimmer mit Garderobe und Teeküche an, das als Begegnungsort und der Erholung der Lehrerinnen und Lehrer in Pausenzeiten dient. Das Lehrerarbeitszimmer soll den Charakter einer Bibliothek haben und zu konzentriertem Arbeiten und der Unterrichtsvorbereitung dienen. Auf der Südostecke des Bauteils sind Bibliothek, Gruppenräume und Selbstlernzentrum angeordnet, die sich zu einer offenen, transparenten Lernlandschaft verbinden lassen.

Aula
Direkt an das Foyer angrenzend befindet sich die Aula. Sie ist damit zentral erschlossen. Für externe Veranstaltungen lassen sich alle übrigen an das Foyer angrenzenden Bereiche der Schule abtrennen. Südlich angrenzend befindet sich ebenengleich der damit barrierefrei zugängliche Musikraum. Über eine mobile Wand lässt er sich zu einer großzügigen Bühne umwandeln. Wandelemente und Bühnenvorhänge können in den beidseitig angrenzenden Nebenräumen verstaut werden. Gleiches gilt für mobile Bühnenelementen, mit denen sich der Raum bei Bedarf bespielen lässt.

Mensa
Mensa und Küche orientieren sich nach Norden zu Vorplatz und Foyer. Bei Bedarf lässt sich der vom Foyer aus erreichbare Speisesaal über eine mobile Wand abtrennen. Die Versorgung der Schulküche erfolgt über den Vorplatz.
Werken
Mit einer Lage am südwestlichen (Werk-)Hof ist der Werkbereich an der Peripherie platziert.

Materialität
Vorgeschlagen wird eine massive Bauweise. Neben der Durabilität liegt der wesentliche Vorteil in der guten Speicherfähigkeit der schweren Bauteile (sommerlicher Wärmeschutz). Ergänzt wird das Materialkonzept durch naturbelassene helle hölzerne Einbauten und Mobiliar. Ausschließlich mineralische Baustoffe werden so eingesetzt, dass sie sich nach Abschluss der Nutzungszeit des Gebäudes trennen lassen. Auf der Dachhaut aus Titanzink können ohne zusätzliche Unterkonstruktionen Photovoltaikelemente in Direktmontage integriert werden.

Außenraum
Aufgrund der Anordnung der Bauteile über Eck entstehen Räume, für Ankunft, Lehrer, Werken und Spielen im Freien. Mit seiner klaren Orientierung nach Süden profitiert der Spielbereich im Freien von der Lage im Übergang zur Landschaft.

Beurteilung durch das Preisgericht

Innerhalb des heterogenen Umfelds integriert sich dieser Entwurf angemessen und schafft mit dem einfachen zeichenhaften Gebäudeensemble eine selbstverständliche städtebauliche Ergänzung. Mit der städtebaulichen Setzung rückt der Baukörper im Nordosten allerdings aus dem zulässigen Baufeld. Das kompakte Gebäudevolumen mit zwei quadratischen Bauteilen und den ausgeprägten Dachlandschaften ist in der skulpturalen Ausformulierung schlüssig und für die Ilmenau-Grundschule identitätsstiftend. Über einen zentralen Vorplatz im Norden wird der Haupteingang der Schule und die Anlieferung der Küche erreicht, ein Zugang zum Schulhof erfolgt aus dem Foyer. Die innere Erschiessung wird über ein mittig gelegenes Foyer übersichtlich organisiert, eine 3-läufige ,offene Treppe erschließt die Klassenräume im 1. Obergeschoss. Zwei außenliegende Treppen sind an die einzelnen Bauteile angebunden. Die bauordnungsrechtlichen Rettungswege werden hier teilweise unterschritten. Der zentrale Treppenraum muss als notwendiger Treppenraum den Anforderungen an den Brandschutz gewährleisten, der Nachweis ist mit diesem Konzept nicht erbracht. Die kompakte Erschliessung der einzelnen Lernbereiche bietet eine übersichtliche Organisation des Schulbetriebs. Die Grundrisslösung der Lernhäuser ist aus der Sicht der Nutzer überzeugend. Die Klassen- und Differenzierungsräume sind in den einzelnen Bauteilen um eine zentralen Mittelzone gruppiert, die die Kommunikation und Orientierung fördert. Die Zuordnung der Gemeinschaftsbereiche im südlichen Gebäudeabschnitt entsprechen teilweise nicht den Anforderungen aus dem Raum und Funktionsprogramm. Die Lage des Musik- und Werkraums und die knapp bemessene Mensa werden von dem Preisgericht kritisch bewertet. Der im nördlichen Bauteil ausgewiesene Ganztagesbereich und die Verwaltung sind gut an das Foyer angebunden. Die Schulhoffläche erstreckt sich über den östlichen und südlichen Grundstücksbereich, wobei im Südwesten Maßnahmen zum Schallschutz gegenüber der angrenzenden Wohnbebauung erforderlich werden. Insgesamt zeichnet sich die Arbeit durch einen eigenständigen und konsequenten Ansatz aus. Positiv erscheint der Baukörper in der architektonischen Haltung. Die Fassaden bringen die Schulnutzung zum Ausdruck und die gut proportionierten Ansichten wirken zurückhaltend und angemessen. Der Entwurf liegt hinsichtlich der Flächen, der Kubatur und der Wirtschaftlichkeit im mittleren Bereich aller Arbeiten.
Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Obergeschoss

Obergeschoss

Ansicht West

Ansicht West

Schnitt

Schnitt

Vogelperspektive

Vogelperspektive

Perspektive innen

Perspektive innen

PErspektive innen

PErspektive innen