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Mehrfachbeauftragung | 01/2021

Neubau einer Käsemanufaktur in Titisee-Neustadt

2. Rang

Preisgeld: 8.000 EUR

SCHMELZLE+PARTNER MBB ARCHITEKTEN BDA

Architektur

freiraumconcept sinz-beerstecher + böpple

Landschaftsarchitektur

Isenmann Ingenieur GmbH

Tragwerksplanung

Geplan Design Planungsgesellschaft mbH

Innenarchitektur

Erläuterungstext

Freiraum, Wald- und Wiesenflächen

Am Fuße des Hirschbühls gelegen, bildet die Käsemanufaktur der Firma Schwarzwaldmilch das harmonische Bindeglied zwischen Wald und Wiesen.
Auf der Zuwegung durch die Bewaldung hindurch, sind immer wieder spannende Blicke auf die Manufaktur zu erhaschen. Angekommen auf der Lichtung, mit viel Platz zum Verweilen und Erholen, kann die Käseherstellung bereits von außen bestaunt werden.
Aus dem dichten Wald heraus wird der Waldsaum bis in die saftigen Wiesen geführt. Einzelne Baumgruppen umfließen die Gebäude. Raumprägende Großbäume sind Identitätsbildend und schaffen Sitzmöglichkeiten im lichten Schatten.
Das intensive Grün der Wiesen setzt sich auf den Dachflächen der Gebäude fort, welche sich nahtlos in die Landschaft einfügen und eine Verbindung mit ihrer Umgebung eingehen. Von den umliegenden Anhöhen werden vor allem die gewohnten Grasflächen wahrgenommen.


Erschließung

Die Erschließung für Besucher, Mitarbeiter und die Anlieferung der Produktion erfolgt von der Neustädterstraße am Hirschbühl entlang Richtung Norden und endet in einem Kreisverkehr, welcher das Radwegenetz am Bärenhofweg anbindet. Busse und die Erlebnisbahn entlassen die Besucher direkt auf der Platzfläche vor dem Eingang, wo auch der Fußweg der nahegelegenen Parkdecks ankommt. Die Fahrradstellplätze werden ebenfalls unmittelbar am Gebäudezugang vorgesehen.
Die Parkierung für die Besucher ist entlang der Straße gelegen sowie als begrüntes Parkdeck in den Hang eingeschoben. Die Anlieferung der Produktion erfolgt separat über den Kreisverkehr, wo hingegen die Wege für Wanderer, Fußgänger und Radfahrer durch den Wald direkt auf den Vorplatz der Manufaktur geführt werden.


Attraktionen

In den Wäldern des Hirschbühl, entlang der Geh- und Radwege zur Manufaktur bieten verschiedene Stationen einen Einblick in die Arbeit der Milchbauern. Eine kleine Waldweide, Kletterhütten und ein Gehege mit Streicheltieren sorgen für eine hohen Erlebniswert, vor allem bei den kleinen Besuchern.
Bereits vom Vorplatz aus hat man Einblicke in die Produktion. Sitzelemente aus Holzstämmen, im Schatten der Bäume bieten Aufenthaltsqualität und laden Vor- oder nach einem Rundgang durch die Käsemanufaktur, nach einem Einkauf im Shop oder nach einer Mahlzeit im Restaurant zum Erholen und Entschleunigen ein.


Regenwassermanagement

Der erste Baustein ist die intensive Dachbegrünung zur Rückhaltung und Pufferung von Regenwasser. Das danach verbliebene Wasser wird über Gräben und Mulden vom Gebäude abgeleitet. Zusammen mit dem Hangabfluss der Gräben vom Hirschbühl sammelt sich das Regenwasser in den Wiesenflächen zur Verdunstung und Versickerung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag überzeugt durch den eigenständigen architektonischen Ausdruck: Der Übergang zwischen Landschaftsraum und Gebäude ist fließend und zeigt in der sicheren Gestaltung der Fassaden hohe Qualität. Dies erfolgt allerdings unter insgesamt substanziellem Flächenverbrauch – allein der Produktionsbereich ist 500 qm größer als gefordert. Insbesondere die aufwendige Erschließung lässt Restflächen in den Randbereichen des hoch ausgenutzten Grundstücks entstehen.

Ob die Hauptorientierung von Eingang, Gastronomie und Museum zum geschützten Hof die richtige Entscheidung ist – teils mit Blick auf Hang und Parkierung – wird im Preisgericht kontrovers diskutiert. Die Sichtbarkeit des Eingangs von der Bundesstraße ist nur bedingt gegeben. Im Süden und Osten hingegen reichen die Wiesenflächen bis an die Fassaden – ohne störende Erschließungen.

Die innere Organisation mit den unterschiedlichen und komplexen Anforderungen für Personen- wie Warenströme ist überzeugend gelöst. Hier ist auch das Museum gut vorstellbar, das mit attraktiven Einblicken in die Produktion eine hohe Abwechslung verspricht. Ruhebereiche mit Ausblicken in die Landschaft ergänzen das facettenreiche Angebot. Der Gastrobereich lässt sich organisatorisch abtrennen, ohne dass die Wege sich kreuzen. Die Visualisierungen der Innenräume sprechen leider eine völlig andere architektonische Sprache als die gekonnt geplante Außenhülle und können nicht überzeugen – die Räume scheinen überladen und korrespondieren nicht mit der übrigen Gestalt.

Zusammenfassend stellt die Arbeit einen interessanten Beitrag zur gestellten Aufgabe dar, wobei aufgrund des hohen Volumens und der aufwändigen Dachlandschaft eine wirtschaftliche Umsetzung fraglich erscheint.
Perspektive aus Sicht der Fernstrasse

Perspektive aus Sicht der Fernstrasse

Lageplan M 1:500

Lageplan M 1:500

Ansichten Nord

Ansichten Nord

Ansichten Süd

Ansichten Süd

Lageplan EG M 1:200

Lageplan EG M 1:200

Perspektive Innenhof

Perspektive Innenhof

Perspektive Foyer

Perspektive Foyer

Perspektive Gastraum

Perspektive Gastraum

Perspektive Gastraum

Perspektive Gastraum

Perspektive Stuben

Perspektive Stuben