Entwicklung „Urbaner Ort“ am Servatiiplatz in Münster

Ein scharf geschnittener trapezförmiger Baukörper besetzt das gesamte Grundstück und schafft mit seiner gestaffelten Höhe angemessene Raumkanten zu allen vier Seiten. Das Haus kommuniziert mit seinem Umfeld durch die hohe Transparenz insbesondere des Erdgeschosses, durch bewusst gesetzte große Öffnungen und nicht zuletzt über das zurückgesetzte »Bikinigeschoss«, das einen äußeren Umgang um das Gebäude erlaubt und an die öffentliche Dachterrasse mit ihrem gastronomischen Angebot anschließt. Kritisch wird gesehen, dass der Erdgeschossgrundriss lediglich einen Haupteingang an der Westseite ausweist; im Sinne des Austausches mit dem Stadtraum wäre eine größere Durchlässigkeit wünschenswert. Die Grundrisse zeigen über alle Ebenen eine überzeugende, klar geordnete Struktur mit einer Kette kleinteiliger Räume an der Ostseite und großfl ächigen Nutzungen westlich. Gleichzeitig versprechen die Grundrisse auch die gewünschte Flexibilität. Auch der Erschließungskern ist gut strukturiert, wenngleich die Beschränkung auf ein (Sicherheits)-Treppenhaus bauaufsichtlich kritisch gesehen wird. Eine Stärke der Arbeit liegt in ihren konsequenten vertikalen Verknüpfungen der Ebenen untereinander, die sich in versetzten Lufträumen und skulptural verstandenen Wendeltreppen darstellt. Dies gilt sowohl für die städtischen Flächen in den unteren drei Ebenen als auch für die WDR-Flächen in den oberen drei Ebenen. Funktional wird aber die besonders Aufteilung des Nutzers WDR auf 3 Ebenen kritisch betrachtet. Im Bereich der Open- Space-Zone wird der Deckenausschnitt jedoch als zu großzügig angesehen. Ein großer Dachgarten ausschließlich für den WDR wird nicht gewünscht. Die gastronomische Nutzung im Erdgeschoss ist gut gelost – eine Roof-Top-Bar wird vermisst. Die Fassade ist erstens durch die markante horizontale Schichtung geprägt. Zweitens bewirkt eine feingliedrige Metallstruktur, die als zweite Ebene vor die Fassade gelegt ist, einen ersten, anteiligen Sicht- und Sonnenschutz und verleiht dem Baukörper eine ruhige Flächigkeit, die durch große Öffnungen sinnvoll und fast spielerisch unterbrochen ist. Der Auftritt des Gebäudes wird damit als angemessen für die Aufgabe und den Ort bewertet und wird als Referenz an das gegenüberliegende Signal Iduna Ensemble verstanden. Die Kennwerte der Arbeit liegen alle im durchschnittlichen Bereich, so dass eine wirtschaftliche Errichtung zu erwarten ist. Die Bewertung eines erweiterten Standards der Nachhaltigkeit wird ebenfalls durchschnittlich bewertet.