Neues Designstudio der Staatlichen Berufsfachschule und Fachschule für Produktdesign in Selb

Der Baukörper fügt sich städtebaulich gut in das Umfeld ein. Die Erschließung vom Hutschenreuther Platz ist gut positioniert. Negativ bewertet die Jury, dass die Zugängigkeit zum Designstudio über einen vorgelagerten Parkplatz führt. Die Kreuzung zwischen Fahrverkehr und fußläufiger Zuwegung wirkt störend. Die Gestaltung der Freianlagen erinnert mit den vorgesehenen Birkenhainen mit Porzellanscherben und dem Basaltfeld an die Tradition der Selber Porzellanfabrikation Der sich nach Osten öffnende Designhof fördert eine hohe Kommunikation und Interaktion für Studierende und Lehrende. Die ruhige Architektursprache auf Basis einer soliden Stahl-Holz-Hybrid-Konstruktion ist der Bauaufgabe angemessen und ist konstruktiv gut durchdacht. Die Verwendung von Holzwerkstoffen trägt zu einer positiven CO2-Bilanz bei. Die Konstruktion erlaubt zudem einen hohen Vorfertigungsgrad. Dies verkürzt die Bauzeit vor Ort und wirkt sich positiv auf die Baukosten aus. Die Dachkonstruktion garantiert diffuses Nordlicht und ist durch die gewählte Art der Konstruktion gut gelöst. Die lange Nordfassade wird durch die vorgesetzten Elemente wohltuend aufgelockert. Die funktionellen Anforderungen an ein Designstudio werden sehr gut erfüllt. Die Kombination einer Designstraße mit einem Designhof bietet Potential für künftige Entwicklungen. Die Anlieferungen von Materialien sind sowohl von der Nord-, als auch von der Südseite problemlos möglich, ebenso die Erweiterung um einen zweiten Bauabschnitt. Die Kombinierbarkeit der fünf Studios (1, 2, 3, 6 und 8) zu einem einzigen Raum ist vorbildlich gelöst und gibt damit die Möglichkeit für Präsentationen, Tagungen und Kongresse außerhalb des gängigen Raumprogramms.
Die Anordnung der Computerarbeitsplätze innerhalb dieser Studios entlang der Fassaden ist unvorteilhaft.
Lobenswert ist das landschaftliche Konzept mit der engen Verzahnung von Gebäude und Freiraum insbesondere im Osten. In einem spanungsvollen Dialog von innen und außen entstehen Aufenthaltsbereiche von hoher Aufenthaltsqualität und schönen landschaftlichen Sichten.
Bedauerlicherweise gelingt dies im Westen nur strukturell. In der Übersetzung verbleit dieser Bereich in einer flächigen und doch sehr technisch geprägten Stellplatzanlage, deren verstellende Baumreihen zudem keine Zwiesprache mit dem Gebäude eingehen
Die festgestellte geringfügige Unterschreitung der Raumhöhen muss korrigiert werden. Die geringen Verkehrsflächen bei Einhaltung des Raumprogramms tragen zur Wirtschaftlichkeit bei. Instandhaltung und Bauunterhalt sind kostengünstig realisierbar. Der langfristige Betrieb ist damit im hohen Grad wirtschaftlich gewährleistet.