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Einladungswettbewerb | 06/2020

Liturgische Umgestaltung der St. Nikomedes Kirche in Steinfurt

2. Preis

Preisgeld: 2.400 EUR

hehnpohl architektur bda

Architektur

Scholz Partner Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser organisieren die geforderte Aufgabe innerhalb der bestehenden Strukturen der Kirche. Unter beibehält des Hauptportals und der Nebenportale werden im Turmjoch das Foyer unter der Orgelempore und die Aufenthaltsbereiche rechts und links in den Sei- tenkapellen verortet. Den Funktionen zugeordnet ist das WC und der Lagerbereich.

Damit sind alle Nebenfunktionen nachgewiesen und dadurch der Sakralraum frei verfügbar für seine liturgischen Verortungen und Handlungen. Das wird vom Preisgericht sehr positiv bewertet.

Im zweiten Joch, dort wo der Kirchenraum seine komplette Raumwirkung entfaltet, ist rich- tiger weise in der Mitte der Taufstein als Taufort und Taufgedächtnis vorgesehen. Symmet- risch zu beiden Seiten schlägt der Verfasser den Standort des Stiftkreuzes im Süden und den Ort der Beichte im Gegenüber auf der Nordseite vor. Beide zuletzt genannten Funktio- nen erhalten freistehende Einhausungen, die den jeweiligen Inhalt zum einen präsentieren und zum anderen schützen und durch eine besondere Lichtführung, aus einer strukturellen Sinnform, bewerten. Die Einhausungen erinnern an museale Ausstellungpräsentationen (Glashaube), die aber aus denkmalpflegerischer Sicht nur temporär vorstellbar wären. Des Weiteren, besonders im Falle des Stiftkreuzes, ist die Einhausung als Objekt in starker Kon- kurrenz zum liturgischen Gegenstand. Die Andacht der Gläubigen findet so in einer „Gebetsbox“ statt.

Die in dem Konzept entstanden Andachtsorte an dem Ort der Beichte, erfüllen nicht die Funktion der inneren Sammlung. Die Einbauten zwischen dem ersten und zweiten Joch stehen zu sehr in Beziehung und so im Wiederspruch zu der ansonsten formulierten Weite.

Insgesamt würden die Einbauten die Raumwirkung des Kirchenraumes deutlich verändern, was vom Preisgericht und der Denkmalpflege negativ bewertet wird.

Die weiteren Joche werden über die Mitte der Vierung, zu einem zeitgemäßen Gottesdienst- und Gemeinderaum entwickelt. Der Altar steht richtigerweise als zentrierte Form unter dem Schlussstein der Vierung. Die weiteren liturgischen Orte sind über die Gesamtgeometrie in Beziehung gesetzt. Der Tabernakel steht in diesem Zusammenhang in seiner Bedeutung nicht angemessen in einer Ecke. Die rechteckige Altarinsel hat eine direkte Verbindung zur Stufenanlage des historischen Chorraums. Diese Verbindung, im Besonderen zum raum- prägenden Hochaltar, wurde nicht von allen Beteiligten des Preisgerichts positiv eingeordnet.

Der Kreuzweg bleibt dem Kirchenraum erhalten und kann auch als Weg zelebriert werden.

Alle Einbauten sind mit Abstand zum Gebäudebestand einbeschrieben und schützen so die materielle Bausubstans.

Insgesamt sind die liturgischen Neuordnungen richtig entschieden, in ihrer Gestaltung in Teilen in starker Konkurrenz zum Inhalt.