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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2021

Neubau der Kita Seedorf in Dunningen

Anerkennung

K9 ARCHITEKTEN Borgards.Lösch.Pichl.Piribauer

Architektur

freiraumconcept sinz-beerstecher + böpple

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leit- und Entwurfsidee

Das neue Kinderhaus von Seedorf fügt sich als einfacher, zweigeschossiger Baukörper in die lockere, in zweiter Reihe gelegene Bebauungsstruktur der dörflichen Umgebung ein. Seine Form bildet einen Vorplatz an der Freudenstädter Straße, eine Begleitung für das neu aktivierte Kirchengäßle und einen großen Freiraum südlich des Hauses zum Spielen.

Am Vorplatz an der Freudenstädter Straße wird zum einen das Bringen und Abholen der Kinder mit dem Auto untergebracht, noch wichtiger ist aber der verkehrsberuhigte Vorbereich, der von der Straße über eine flache Rampe zum Eingang in das Kinderhaus führt. Das wiederbelebte Kirchengäßle wird zur Adresse des Hauses,
Kinder und Eltern beleben mit ihren Rädern, Wägen und Rollern den Ort.

Zentral im Eingangsbereich befinden sich alle allgemeinen Nutzungen wie die Küche und der Mehrzwecksaal. Dieser kann mit dem Foyer und den Essbereichen mittels Schiebewänden zu einem großen offenen Bereich verbunden werden. Hier kann die Mitte des Hauses entstehen. Dieser Ort kann sehr gut - unabhängig vom
Kindergarten - am Abend als Rahmen für weitere Veranstaltungen des Ortes genutzt werden.
Der rückwärtige, östliche Erdgeschossbereich ist für die Krippe, die Unter-Dreijährigen, vorgesehen. Die Erdgeschosslage bietet den kleinsten Kindern und ihren ErzieherInnen optimale Bedingungen für den Tagesablauf: keine Treppen, übersichtliche Wege, und nah an den Gruppen gelegene Freibereiche im ruhigen
Teil des Grundstückes.

Der fünf- bis sechsgruppige Kindergarten für die Kids ab drei Jahren liegt komplett im Obergeschoss. Der Treppenaufgang liegt zentral im Haus und führt in die Spielflure des Hauses. Alle Gruppen orientieren sich nach Süd, Ost oder West und sind mit allen Nebenräumen und Funktionen ausgestattet. Der zweite Mehrzweckraum liegt zentral und kann für alles genutzt werden. Die Personalräume sind zentral im Geschoss angeordnet.
Insgesamt wird ein Grundriss entwickelt, der fließende Spielräume schafft, aber auch Orte der Konzentration ausbildet. Im Süden befindet sich eine großzügige überdachte Spielveranda, von der aus die Kinder in den Garten gelangen.

Alle wichtigen Räume des Hauses orientieren sich zur Südseite des Hauses. Spielveranda im Obergeschoss und Laube im Erdgeschoss verbinden das Haus mit seinem Garten und bieten Schutz vor heißer Sonne, kaltem Regen und winterlichem Schnee.


Freianlagen

Die gewählte Gebäudeform lässt auf dem Restgrundstück einen großzügigen Freiraum im Süden entstehen.
Während die nah am Haus gelegenen Vorzonen für die U3 Bereiche ausgestaltet werden, ist die große zusammenhängende Fläche eher für die Großen zum Rennen und Spielen vorgesehen.
Auch hier herrschen natürliche und versickerungsfähige Baustoffe vor. Die überdachten Terrassen sind mit Steinplatten belegt, die Bewegungsflächen erhalten mineralische Bodenbeläge. Das Gelände wird großzügig bepflanzt und, wenn nötig, von Einsichten mit Grün geschützt.

Im südlichen Randbereich sind die gewünschten Parkplätze für die BetreuerInnen vorgesehen. Ein kleines Gartentor ermöglicht den Austausch der Großen mit der nah gelegenen Grundschule.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser/-innen setzen einen gerichteten einfachen Kubus etwas abgesetzt zur Freudenstädter Straße und bilden an der richtigen Stelle eine einladende Adresse und den Hol- und Bringverkehr aus. Trotzdem liegt der eigentliche Gebäudezugang etwas versteckt am Kirchengässle und ist von Westen nicht einsehbar.
Die Verortung der Mitarbeiterparkplätze an der Seegasse wird dagegen kritisch gesehen.
Mit der ansprechend gegliederten Holzfassade und dem Flachdach korrespondiert das Gebäude trotz der großen Grundfläche mit den anderen neueren Bauwerken der Umgebung.
Im Erdgeschoss wirkt der Eingangsbereich mit zuschaltbarem Mehrzweckraum sehr großzügig. Der Innenraum wird über die dem eingezogenen Erdgeschoss vorgelagerte Terrasse gut mit dem Außenraum verbunden.
Die innenräumliche Qualität des Entwurfs entsteht durch den Kontrast von fließenden offenen Spielfluren und den in den Köpfen verorteten Funktionsräumen. Störend wirkt die Lage der Treppe, die zu einer Eng-stelle zwischen Eingangsbereich und Krippenbereich führt.
Auch wird die Orientierung der Gruppenräume nach Westen zur Freudenstädter Straße aufgrund des Lärms kritisch gesehen.
Im Obergeschoß ist das Thema der Spielflure, die sich mit den Außenterrassen verbinden ebenfalls gut gelöst. Es bieten sich flexible Möglichkeiten, das offene pädagogische Konzept umzusetzen.
Die in die Flure eingestellten „Schlafboxen“ werden als konfliktträchtig empfunden.
Der zentrale gemeinsame Essbereich im EG für U3 und Ü3 Kinder entspricht nicht den formulierten Anforderungen.
Im Freibereich ist die Zonierung des U3- Bereiches mit Bezug auf die Innenraumnutzung gut gelöst.
Insgesamt gefällt die Arbeit durch die Idee, den offenen aufgelockerten Spielfluren konzentriert Funktions-räume an den Köpfen des Gebäudes entgegenzusetzen.
Insgesamt ein wertvoller Beitrag zur Lösungsfindung mit einigen funktionalen Schwächen.