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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2021

Neubau der Kita Seedorf in Dunningen

2. Preis

Kubus360

Architektur

Architekturmodelle Boris Degen Modellbau

Modellbau

dreigrün Gross + Partner Landschaftsarchitekten mbB

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Dem Entwurf gelingt mit einem kompakten, länglichen-rechteckigen Baukörper eine klare städtebauliche Setzung. Zur Freudenstädter Straße wird mit einem Vorplatz die Eingangssituation ausgebildet. Insgesamt wirkt der Neubau durch seine große Gebäudetiefe relativ wuchtig.
Das Gebäude ist durch ein unregelmäßiges Faltdach mit verschieden breiten aneinandergereihten, ungleichmäßigen Satteldächern geprägt, wodurch sich eine verspielte Anmutung der Längsansichten nach Norden und Süden zeigt und damit ein Alleinstellungsmerkmal darstellt. Die Dachgestaltung wurde im Kontext von Nachbarschaften und Angemessenheit kontrovers diskutiert. Die Dachform ist in den Grundrissen nur in Teilbereichen ablesbar. Es entsteht im Obergeschoss ein unverhältnismässiges Volumen in den Nebenräumen.
Durch die kompakte Grundrissstruktur des Gebäudes entsteht ein großzügiger Freiraum nach Süden. Der Spiel- und Aufenthaltsbereich ist mit vielfältigen Angeboten und einer Terrasierung, die sich harmonisch in die Topographie fügt und für die Spiellandschaft nutzt, sehr gut durchgestaltet.
Alle erforderlichen Stellplätze sind durch eine Ein- und Ausfahrt mit einem Einbahnverkehr von der Freudenstädter Straße aus erschlossen. Mit der z.T. schrägen Anordnung der Stellplätze ist eine gute Befahrbarkeit, insbesondere für den Elternhol- und Bringverkehr gewährleistet.
Die Straßenflucht wird durch den abgerückten Baukörper städtebaulich nicht geschlossen, mit der Gestaltung der Westfassade und dem Dachabschluss gelingt leider keine angemessene Adressbildung.
Der Eingang ist im Norden über eine barrierefreie Fußwegverbindung leicht erreichbar. Fuß- und Fahrverkehr werden sinnvoll getrennt. Mit einer ergänzenden östlichen Fußwegverbindung Richtung Grundschule ist ein weiterer Eingang für Kindergarten und Krippe möglich.
Im Erdgeschoss ist zur Freudenstädter Straße hin die Wirtschaftsküche mit direkter Anlieferung von außen und damit störungsfrei zugeordnet. Der Eingang ist großzügig angelegt und öffnet sich über das Foyer zum Essbereich und Mehrzweckraum mit Bezug zum Außenbereich, wodurch dieser Bereich auch gut für Versammlungen und Veranstaltungen genutzt werden kann. Die Haupterschließung in das Obergeschoss ist dem Eingang unmittelbar zugeordnet, dieser erscheint jedoch in den zur Verfügung stehenden Foyerflächen knapp bemessen. Neben dem Eingangsbereich ist die Krippe als eigenständige Raumeinheit angeordnet und kann dadurch störungsfrei genutzt werden. Im Obergeschoss gewährleisten 6 ähnlich ausgebildete Gruppencluster die gewünschte flexible Nutzung für den Kindergarten.
Alle Gruppenräume im Erdgeschoss und Obergeschoss orientieren sich nach Süden und sind über eine differenziert gestaltete Erschließungszone von den Nebenräumen im Norden getrennt. Die Gruppencluster sind klar strukturiert und sinnvoll angeordnet. Der tiefe Zuschnitt der Gruppenräume lässt jedoch insbesondere im Erdgeschoß in Verbindung mit einer sehr geringen lichten Raumhöhe eine unangemessene Raumwirkung und eine schlechte Belichtung erwarten. Die zentralen Garderoben werden begrüßt. Die aufgeweiteten Flure im Obergeschoss ermöglichen verschiedene Nutzungen.
Die Höhe der Gruppenräume im Obergeschoss wird durch eine zusätzlich angebotene Galerieebene genutzt. Bei allen weiteren Räumen im Obergeschoss wird jedoch kein Bezug auf die Dachform erkennbar.
Die spielerische Anmutung als Kinderhaus kann mit der gewählten Typologie und den resultierenden Ungleichheiten in Bezug auf die Raumqualitäten im Erd- und Obergeschoß und den Nebenräumen nicht vollständig überzeugen, wird jedoch als eigenständiger Gesamtbeitrag gewürdigt.