modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 06/2020

Büroneubau GIZ Campus in Eschborn

Anerkennung

Preisgeld: 5.000 EUR

MVRDV

Architektur

TOPOTEK 1

Landschaftsarchitektur

Werner Sobek AG

Brandschutzplanung, Tragwerksplanung

Transsolar Energietechnik GmbH

Energieplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Gebäude können in die Zukunft strahlen, können einen Ausblick auf das ermöglichen, was wir erwarten wollen.

In diesem Entwurf gibt es keine Arbeitswelt mehr. Das Nebeneinander von Arbeiten und Freizeit, die Funktionstrennung, die wir seit nunmehr einhundert Jahren aus der Moderne gelernt haben, ist aufgehoben. Das Arbeiten wird mit dem alltäglichen Leben verwoben.

Der Entwurf muss sich hierfür zwangsläufig von den Vorgaben zu Bürostrukturen und Kommunikationsbereichen lösen und bietet stattdessen ein vollständig eigenständiges Konzept an. Das Erdgeschoss soll als offenes, kommunikatives Dorf erfahren werden. Co-Working-Welten werden nicht in eine klassische Bürostruktur integriert, sondern als eigene Arbeitswelt vollständig in den ersten Geschossen angeboten. Darüber werden die eigentlichen Büroebenen angeboten, die in zwei sich aufsplittenden Gebäudespangen integriert sind. In diesen Bereichen wird eine Auflösung zwischen Innen und Außen ermöglicht; Freizeit, Ruhe und Kommunikationszonen sind genauso selbstverständlich und ernst in die Struktur integriert, wie die eigentlichen Arbeitsbereiche. Wo gearbeitet oder entspannt wird ist nicht mehr erheblich. Das eine ist genauso behandelt wie das andere. Gibt es einen Grund morgen nicht hierhin zu kommen?! Oder warum eigentlich morgens?!

All das vorbeschriebene wird jedoch durch funktionale Mängel erkauft. Viele formale Kriterien der Auslobung werden von der Arbeit nicht erfüllt. Dies betrifft das Raumprogramm, die funktionalen Beziehungen und die quantitativen Vorgaben, wie z.B. Flächen, Büroachsen und die Anzahl der Arbeitsplätze. Die Belichtung der Co-Working-Welten in den ersten Geschossen erscheint gänzlich ungelöst. Die vertikale Erschließung erscheint gegenüber den entworfenen horizontalen Arbeitswelten mehr als aus der Zeit gefallen. Der Baukörper wirkt eher introvertiert und unterstreicht hierdurch wenig Zuwendung zur Stadt. Der stirnseitige Versuch der Öffnung im Erdgeschoss kann den ersten Eindruck nur bedingt kompensieren.

Der Hinweis des Entwurfsverfassers auf die Notwendigkeit einer HBO-Novellierung für den Fall einer Holzkonstruktion ist nachvollziehbar richtig, irritiert jedoch in einem Wettbewerbsbeitrag. Die Flächenwirtschaftlichkeit ist insgesamt negativ, z.B. landet der Quotient von BGF zu Mitarbeiterzahl abgeschlagen im Wettbewerbsfeld.

Insgesamt inspiriert die Arbeit durch das, was sie sein könnte. Die angebotene Arbeitswelt ist die innovativste im gesamten Wettbewerbsfeld. Bei eingehender Betrachtung kann die entworfene Gedankenwelt die erheblichen funktionalen und konstruktiven Mängel jedoch nicht aufwiegen.