modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Projektwettbewerb | 09/2020

Neubau Schulhaus in Schwerzenbach (CH)

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

Schwabe Suter Architekten

Architektur

Skala Landschaft Stadt Raum GmbH

Landschaftsarchitektur

HBI Haerter

TGA-Fachplanung

Schmidiger + Rosasco I Ingenieure für Elektroplanung

TGA-Fachplanung

PIRMIN JUNG

Brandschutzplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt überzeugt mit seiner präzisen Analyse des Ortes. Ähnlich wie das erste Schulgebäude «Platane» aus dem Jahre 1916 dreht sich das neue Gebäude leicht aus der orthogonalen Struktur des Areals aus und findet so seine Ausrichtung an der Schorenstrasse. Damit wird eine Adresse im Norden des Areals geschaffen. Gleichzeitig wird eine Anbindung über die Schulstrasse an die nördlich gelegenen Gebäude des Kindergarten Horn und des Kinderhortes gesucht, eine Achse, die mit der neuen Bahnunterführung in Zukunft noch wichtiger werden wird. Die Topographie wird sehr ernst genommen und mit der Lösung in Halbgeschossen zum Thema gemacht. Der Eingangsbereich dreht sich zur Arealmitte und öffnet sich über Eck. Westlich und östlich werden dadurch gut proportionierte Freiräume möglich.

Dabei werden aber auch die Probleme der Disposition sichtbar: der Eingang zum Areal durch die bestehende Platanenreihe entlang der Schorenstrasse ist beengt und unklar in das Gelände eingeschnitten. Gegenüber dem Eingang würde ein Ballfanggitter notwendig. Der Kindergarten ist teilweise im Norden zur Strasse orientiert. Der westliche gelegene Aussenraum liegt tief. Die Arealdurchwegung wiederum ist logisch und attraktiv.

Im kreuzförmigen Grundriss liegt der kompakte Kern mit zentraler Atriumstreppe in OstWest-Richtung. An den Enden sind die Garderoben ideal an- und den Klassenzimmern zugeordnet. Quer dazu entwickelt sich das Raumgefüge in Halbgeschossen mit Gruppenräumen an den Fassaden, die elegant in eine Kombizone und schliesslich in den Korridorbereich übergehen. Die Treppenanlage wird als Lernlandschaft nutzbar, indem die vertikale Entfluchtung durch ein zusätzliches Treppenhaus gelöst wird, das als Schnellverbindung für die Lehrer doppelt.

Die klare Organisation ermöglicht eine Ausführung mit aussteifendem Betonkern und Holzsystembau im Bereich der Klassen- und Gruppenräume. Die konstruktive Logik wird elegant vom Unter- bis zu den Obergeschossen durchdekliniert und prägt auf sinnfällige Weise auch den architektonischen Ausdruck. Das Kaltdach nimmt einerseits die Formensprache der beiden Bauten aus den 1990-er Jahren auf und andererseits die Aufstockung vorweg. Dach und Dämmebene würden zurückgebaut und über dem neuen Geschoss wiederaufgebaut werden. Auch die Haustechnik ist einfach und elegant im Kernbereich untergebracht, von wo aus sie in der Schrankebene der Klassenzimmer weitergeführt wird.

Seine stärksten Qualitäten entfaltet das Projekt im Innenraum. Durch die Halbgeschosse entsteht eine attraktive, vielfältig nutzbare Lernlandschaft, die begeistert. Klassenzimmer, Gruppenräume, Vorzone und Treppen können auf vielfältige Weise zusammengeschaltet werden - räumlich spannend, offen und doch klar artikuliert.

Der Kindergarten liegt dabei von der Eingangsebene her gesehen im «Souterrain» nach Norden orientiert. Wird das Gebäude aufgestockt, so muss das durchgehende Treppenhaus mit zenital belichtetem Treppenauge aus Brandschutzgründen geschlossen werden. Dies könnte auch transparent materialisiert werden, verunklärt aber die Grundidee des Entwurfs.

Insgesamt ist das Gebäude als ortsspezifische, innovative und überraschende Typologie konsequent durchgedacht und sorgfältig gelöst. Während die Splitlevel-Organisation im Innern sehr attraktive Räume und Beziehungen ermöglicht, überzeugt sie als etwas forcierte städtebauliche Setzung im Terrain und in letzter technischer Konsequenz nicht vollends.

Das Zusammenspiel aus der Setzung des Neubaus, dessen Zugänglichkeit, der Platzierung des Allwetterplatzes und Pausenbereiches gelingen freiräumliche Qualitäten, welche differenziert bespielbare und zusammenhängende Aufenthaltsbereiche generieren. Die parallele Setzung des Neubaus zum Strassenraum generiert ein räumliches Aufwinkeln zu den Bestandsbauten und bildet den offenen Pausenplatz zum Neubau. Die neue, westlich angelegte Wegverbindung gelingt über die topografischen Begebenheiten im Zusammenspiel mit dem Splitlevel des Neubaus nicht zu überzeugen. Zwischen dem horizontal angelegten Rasen-spielfeld und dem westlich tiefer liegenden Kindergartenzugang entsteht ein unglücklicher Geländeschnitt, welcher als neuer Auftakt zum Areal in Frage gestellt wird. Perlenkettenartig reihen sich die unterschiedlichen Spielbereiche über das gesamte Schulareal. Jeder in seiner Art und Orientierung sorgfältig ausgearbeitet, bis hin zur Neubepflanzung. Den Verfassern gelingt so ein stimmiges, freiräumlich Gesamtes aufzuweisen.

_ In der Gesamtbewertung liegt das Projekt im Mittelfeld.
_ Bezüglich Volumenaufwand liegt das Projekt leicht unter dem Durchschnitt.
_ Bezüglich Umsetzung HNF auf der Geschossfläche liegt es im Mittelbereich.
_ Bezüglich Hülle zur Geschossfläche liegt es leicht unter dem Durchschnitt.