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Mehrfachbeauftragung mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb | 09/2020

Rahmenplanung fĂŒr die Oststadt in Pforzheim

RÀumliches Leitbild KraftStÀtte OST

RÀumliches Leitbild KraftStÀtte OST

Teilnahme / 1. Phase

FPZ Zeese Stadtplanung + Architektur

Architektur, Stadtplanung / StÀdtebau

Stefan Fromm Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

Projekt: KraftstÀtte Ost
Das Leitbild ist aus den EindrĂŒcken der Stadteilbegehung sowie den Ergebnissen der SWOT – Analyse entstanden. Hierbei wurden die einzigartigen IdentitĂ€tsmerkmale sowie der besondere Charakter der Oststadt aufgegriffen und zu einem Leitbild geformt. Das Leitbild steht zum einem fĂŒr die heutige Oststadt mit seinen unterschiedlichen Stadt- und Funktionsbereichen sowie zum anderen fĂŒr die kĂŒnftige Entwicklung des Stadtteils. Das Leitbild KraftStĂ€tte OST setzt sich aus der Vielzahl einzelner StĂ€tten (Orte) in der Oststadt zusammen, die durch ihre Impulse & Abstrahlung die Oststadt formen und antreiben sowohl in wirtschaftlicher, geistiger/kreativer als auch in freirĂ€umlicher Hinsicht und ihr dadurch ihr „Gesicht“ verleihen: Siehe Herleitung Leitbild

Diese Vielfalt einzelner StĂ€tten soll durch unterschiedliche AnsĂ€tze miteinander verbunden werden, um ihre Potenziale noch stĂ€rker entfalten zu können und damit das Fundament der KraftStĂ€tte OST zu bilden. Das Fundament ist in der Stadtentwicklung als wachsende Struktur zu verstehen, d.h. die Potenziale erzeugen weitere „KraftrĂ€ume“ und Synergien. Die „Leit“StĂ€tten werden als 3 SĂ€ulen definiert, die sich auch im rĂ€umlichen Leitbild wiederfinden:

LebensStÀtten:
Die LebensStĂ€tten stellen den Wohnstandort Oststadt, die öffentlichen (GrĂŒn-) RĂ€ume und die Identifikationsmerkmale des Stadtteils dar.
Das Wohnen in der Oststadt findet grĂ¶ĂŸtenteils in stabilen Blockrandtypologien mit urbaner Nutzungsmischung statt. Die Lebendigkeit wird durch das „Produzieren & Werken“ in den Erdgeschoss- und Innenhofzonen der Quartiere ermöglicht. Neue Wohnquartiere sollen nur bei akutem Leerstand von gewerblichen FlĂ€chen entstehen, die bereits an bestehende Wohnquartiere anschließen.
FĂŒr das Wohnen ist das „Kraft tanken“ im GrĂŒnen ein wichtiger Bestandteil des stĂ€dtischen Lebens, um seine „Batterien“ wieder auflzuaden. Daher sollen bereits bestehende öffentliche GrĂŒnrĂ€ume gestĂ€rkt und besser miteinander vernetzt werden. Die fußlĂ€ufige Vernetzung spielt dabei eine wichtige Rolle, die auch außerhalb der Oststadt fortgefĂŒhrt werden soll. Man könnte so bspw. eine grĂŒne Nord-SĂŒd Achse zwischen dem neuen BuckenbergPark, den umgestalteten EnzPark bis hin zum Wartberg etablieren.
Der Enzauenpark in seiner heutigen Form besitzt ein großes Potenzial fĂŒr die stĂ€dtische Naherholung und soll Raum bieten fĂŒr naturnahe FreizeitaktivitĂ€ten. Zudem sollen an stĂ€dtebaulich sinnvollen Stellen urbane ZugĂ€nge zum Wasser der Enz ermöglicht werden.
Die Reaktivierung des historischen Erbes der Industriekultur ist insbesondere fĂŒr die IdentitĂ€t und das Image des Stadtteils essentiell. Der denkmalgeschĂŒtzte Kohlebunker könnte bspw. baulich mit der neuen S-Bahnhaltestelle und einer neuen Nord-SĂŒd-Verbindung kombiniert werden und so einer öffentlichen Nutzung zugefĂŒhrt werden. Die ĂŒbrigen FlĂ€chen des GebĂ€udes können fĂŒr FreizeitaktivitĂ€ten, z.B. fĂŒr spezielle Indoor-Sportarten ausgebaut werden. Die weiteren wichtigen Bausteine der Oststadt, wie der Gasometer oder das Thales-Areal sollen durch die Umgestaltung und Vernetzung der öffentlichen RĂ€ume profitieren und so besser bespielt werden können.

WerkStÀtten:
Arbeit benötigt Kraft, um etwas in Gang setzen zu können. Das Thema Produktion in der Stadt prÀgt die Oststadt von Pforzheim seit der Industrialisierung. Daher sind in der Oststadt heute noch wichtige Arbeitgeber beheimatet, welche die Wirtschaft der Stadt Pforzheim mit antreiben, wie bspw. die Firma Witzenmann.
Das historische Erbe der Oststadt mit der Industriekultur lĂ€sst sich noch gut am Stadtbild ablesen. Dieses Potenzial soll daher in den WerkStĂ€tten reaktiviert werden. Dabei sollen insbesondere die leerstehenden „schlafenden Riesen“ Kohlebunker und Thales mit neuen Nutzungen zum Leben erweckt werden.
Der Thales-Komplex kann durch die Kreativwirtschaft reaktiviert werden. Hier könnten sich bspw. KĂŒnstler, Handwerker, Modellbauateliers oder Hobbyschrauber kleine WerkstĂ€tten in der Shedhalle anmieten. Man könnte zudem das geistige Potenzial der Hochschule fĂŒr Automotive Design in den Thales holen und damit das Areal mit jungen kreativen Menschen weiter beleben. In der Shedhalle bestĂ€nde zudem die Möglichkeit, das Studenten ihre Entwurfsmodelle bauen und ausstellen. In den ĂŒbrigen BĂŒroflĂ€chen könnten sich StartUp Unternehmen ansiedeln bzw. Co-Working RĂ€ume zur VerfĂŒgung gestellt werden. Mit diesen Ideen hĂ€tte die renommierte Hochschule in Pforzheim eine sichtbare, ansprechende Adresse nach Außen und wĂŒrde zudem das Image der Oststadt aufwerten.
Im Nordöstlichen Gewerbegebiet besteht die Chance einer Neuordnung, der Erschließung und FlĂ€chenpotenziale, um einen neuen TEC-Campus zu grĂŒnden. Dieser könnte neue Firmen in die Oststadt locken und gleichzeitig einen markanten Stadteingang bilden. Es könnten sich bspw. Firmen der Automobil/ MobilitĂ€tsbranche / IT-Branche/ oder aus der Forschung niederlassen.

EnergieStÀtten
Das Kraftwerk Oststadt hat durch seine bauliche Ausstrahlungskraft, vor allem durch seine hohen Schlote eine bedeutende stĂ€dtebauliche PrĂ€gung im Stadtteil. Die Wurzeln des Kraftwerkes sind in der Historie zu finden, wo damals die Kohle per GĂŒterzug angeliefert und im Kohlebunker zwischengelagert wurde, um schlussendlich die Kohle ĂŒber das Förderband (heute noch vorhanden) ins Kraftwerk zu transportieren und dann im Brennprozess WĂ€rme zu erzeugen. Heute wird das Kraftwerk mithilfe von Gas/ Biomasse / Altholz fĂŒr WĂ€rme & Stromerzeugung genutzt. Als Potenzial fĂŒr eine effizienterer Nutzung des Kraftwerks ist die AbwĂ€rme-Nutzung zu sehen. Außerdem könnte man die großen DachflĂ€chen fĂŒr Solaranlagen und DachbegrĂŒnung aktivieren. Gestalterisch kann das Kraftwerk z.B. bei Nacht beleuchtet werden und als Identifikationsmerkmal der Oststadt hervorgehoben werden.
Genauso wichtig wie die Erzeugung von Energie ist die Entsorgung / Wiederverwendung von Abwasser. Die KlĂ€ranlage an der Enz könnte man zu einer „GrĂŒnen“ KlĂ€ranlage umbauen und so Synergien nutzen. Zum einen soll durch eine EingrĂŒnung die Gestaltung der KlĂ€ranlage verbessert werden und durch die technische Weiterentwicklung die Nutzung von DĂŒnger fĂŒr die Landwirtschaft sowie die Verwendung von KlĂ€rgas fĂŒr Energiegewinnung ermöglicht werden.
Im Osten der Stadt (ehemals Enztalsiedlung) soll das Solarfeld OST entstehen. Mit ihren bewegbaren Schwenkpanelen könnte man die maximale Sonneneinstrahlung gewĂ€hrleisten und so einen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung der Stadt beitragen. Mit der Energie des Solarfeldes OST könnte man den MobilitĂ€tshub am/ im Kohlenbunker mit Storm versorgen bspw. fĂŒr die Ladeinfrastruktur von E-Bikes / E-Carsharing oder fĂŒr den Antrieb einer Seilbahn. Zudem sollen Klimaanpassungsmaßnahmen in den gesamten Gewerbegebieten der Oststadt umgesetzt werden, wie Dach- und FassadenbegrĂŒnung, Solaranlagen und AbwĂ€rme-Gewinnung.

Die KraftStĂ€tte OST eröffnet reale Chancen fĂŒr die Gestaltung eines zukunftsfĂ€higen und lebenswerten Stadtteils mit der Symbiose aus LebensStĂ€tten – WerkStĂ€tten – EnergieStĂ€tten. Potenziale sind die ausstrahlende Pforzheimer City, die Gestaltung des neuen EnzParks, die VerknĂŒpfung der FreirĂ€ume Wartberg mit dem neuen Agrarpark Buckenberg.
Mit der geplanten S-Bahnstation am Kohlebunker verbindet sich eine neue Nord-SĂŒd ÖV-Querlinie (z.B. Seilbahnsystem) mit der Erschließung Wartberg, Kohlebunker, Enztal (Gasometer) – und Buckenberg. Damit kann die schwierige topographische Erschließung der Oststadt benutzerfreundlich realisiert werden. Die heute zum Teil heterogene Stadt- und Nutzungsstruktur der Oststadt mit ihren instabilen Randnutzungen oder rigiden inneren Gewerbefragmenten wird durch das eigene Energiepotenzial als eine neue vielfĂ€ltige urbane Lebenswelt gestaltbar.
Herleitung Leitbild

Herleitung Leitbild

Strategisches Leitbild

Strategisches Leitbild

LebensStÀtten

LebensStÀtten

WerkStÀtten

WerkStÀtten

EnergieStÀtten

EnergieStÀtten

RÀumliches Leitbild KraftStÀtte OST

RÀumliches Leitbild KraftStÀtte OST

SchrÀgaufnahme Pforzheim Oststadt, heute

SchrÀgaufnahme Pforzheim Oststadt, heute

RÀumliche Ideenskizze, Vision KraftStÀtte OST

RÀumliche Ideenskizze, Vision KraftStÀtte OST