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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2021

Neubau Ortenau Klinikum am Standort Achern

Anerkennung

Preisgeld: 10.000 EUR

Arcass Freie Architekten BDA

Architektur

GĂ€nßle + Hehr Landschaftsarchitekten PartGmbB

Landschaftsarchitektur

BĂ©la Berec Architektur-Modellbau-Gestaltung

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die bestehende Umgebungsbebauung wird im Maßstab hinsichtlich der GrundflĂ€che mit einem sehr kompakten Baukörper gut aufgenommen. Die Basis bildet ein zweigeschossiger Grundkörper mit zwei dreigeschossigen Pavillonaufbauten. Die Höhenentwicklung ĂŒbersteigt die benachbarten GebĂ€ude enorm. Durch die Platzierung im Nordwesten des GrundstĂŒckes und die versetzte Anordnung auf dem Sockelbau wird dies jedoch etwas gemildert.

Diese stĂ€dtebauliche Figur formuliert damit eine klare und ĂŒberzeugende Gruppierung der GebĂ€ude im Westen, die die Eingangssituation in ĂŒberzeugender Weise rĂ€umlich fasst. Die gesamt westliche Vorzone vor der Klinik erscheint aber zu klein, ebenso wie die Fuge zwischen Ärztehaus und Klinik. Dieser Raum wird von StellplĂ€tzen dominiert.

Durch die kompakte GebĂ€udestellung gelingt es aber im Ostteil einen großen Freiraum zwischen Klinikum und Stadt zu entwickeln. Das Band von GĂ€rten mit intensiveren Freiraumnutzungen ĂŒberzeugt, reicht aber nur bis zur Mensa. Es fehlt eine wirklich ĂŒberzeugende gestaltete Freiraumverbindung bis zur Berliner Straße. Das sparsame Erschließungskonzept ist in vielen Teilen schlĂŒssig. Die zentrale FußgĂ€ngererschließung in Ostwestrichtung bindet die Mensa und die Schule in eine nachvollziehbare Gesamtstruktur mit ein. Gelungen sind auch die Querverbindungen in die Landschaft zur Schule und nach SĂŒden. Die Wegeverbindung durch den Park zur Berliner Straße dagegen ist zu wenig deutlich und zu klein.

Der Baukörper der Klinik ist kompakt und durch die Rasterung gut gegliedert. Die Fassadengestaltung bildet das verbindende Element mit Ärztehaus, Schule und Wohnbau. Die Fassadenstruktur in moderner Formensprache, wird jedoch kontrovers diskutiert.

Die Gestaltung der FreirĂ€ume bleibt hinter der QualitĂ€t der Architektur weit zurĂŒck. Zwar ist der Patientenpark richtig gesetzt. Insgesamt aber fehlen eine wirklich klare Raumbildung und die Differenzierung der FreiraumqualitĂ€ten. Viele rĂ€umliche und funktionale Schnittstellen im östlichen Freiraumbereich sind wenig ausformuliert und eher schematisch dargestellt. Auch der Hubschrauberlandplatz inmitten des großen Parks schrĂ€nkt seine Nutzbarkeit ein. Die westliche Freiraumzone durch eine sehr funktionale Gestaltung beherrscht und wirkt daher nicht einladend und als Adresse.

Die GebĂ€udestruktur ist klar und ĂŒbersichtlich. Die Klinik bietet durch die strenge Rasterung und ModularitĂ€t eine hohe FunktionalitĂ€t und FlexibilitĂ€t mit nutzungsneutraler Organisation. Nachteil der Kompaktheit und zentralen Anordnung der Aufzugsanlagen ist die Durchmischung von Patienten- und GĂŒterströmen. Auch das Einflursystem fĂŒhrt zur Durchmischung von leichten und schweren NotfĂ€llen. Eine Erweiterung ist systematisch aufgezeigt, erfordert jedoch diverse Umstrukturierungen im Erdgeschoss.

Die KlinikrĂ€ume sind ansprechend und sehr gut ĂŒber Tageslicht belichtet, es besteht jedoch architektonisch keinerlei Bezug vom Innenraum zum Park- und AußengelĂ€nde.

Im Bereich der FunktionalitĂ€t lĂ€sst der vorliegende Entwurf eine gute Umsetzung erwarten. Die Stationsstrukturen mit den vorgelagerten StĂŒtzpunkten (teilweise durch Treppenhaus verdeckt) sind weitestgehend kompakt umgesetzt. Die Defizite in den Nebenraumzonen scheinen heilbar. Der Entwurf weist eine hohe Kompaktheit aus. Es sind Umstrukturierungen erforderlich, dadurch werden die vorhandenen Defizite sicherlich weitestgehend gelöst. Dennoch bleiben in der spĂ€teren Umsetzung geringe Defizite, die zu gewissen Kompromissen fĂŒhren können. Die Arbeit setzt in weiten Teilen das BO-Konzept um und lĂ€sst mit geringen EinschrĂ€nkungen gute BetriebsablĂ€ufe erwarten. Ein Pandemiekonzept wird teilweise umgesetzt. Eine Erweiterbarkeit von ICU und OP wird im GebĂ€ude nachgewiesen. In der ZNA mĂŒssen jedoch im Falle einer Erweiterung RĂ€ume umstrukturiert werden.

Der Brandschutz wurde nicht nĂ€her beleuchtet. Es muss geprĂŒft werden, ob ein genehmigungsfĂ€higes Brandschutzkonzept möglich ist ohne den Entwurf zu verĂ€ndern. Die Kenndaten liegen unterhalb des Durchschnitts.

Trotz guter AnsĂ€tze ĂŒberzeugt die Arbeit im gesamten das Preisgericht nicht.