Nichtoffener Wettbewerb | 02/2021
Standortentwicklung Friedrichshafen mit Neubauten für das Landratsamt
©Auer Weber mit grabner huber lipp
Blick von der Zeppelinstraße
2. Preis
Preisgeld: 65.000 EUR
Architektur, Stadtplanung / Städtebau
grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb
Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau
Tragwerksplanung
Erläuterungstext
Städtebaulich architektonischer Ansatz
Für die Setzung der neuen Bauvolumina entlang der Zeppelin- und Glärnischstraße sind für uns die folgenden Gesichtspunkte ausschlaggebend:
1. Städtebaulich überzeugende Anordnung der Baumassen in jeder Phase der Realisierung, insbesondere der räumliche Dialog zwischen dem Neubauvolumen des 2. Bauabschnitts und dem bestehenden Y-förmigen Verwaltungsgebäude („Torsoqualität“), sowie dem Gebäude Albrechtstraße 77
2. Attraktive öffentliche Wegeverbindung zwischen dem Wohngebiet Oberhof und dem Seeufer durch das Wettbewerbsgrundstück
3. Freigestellte, sich wenig überlagernde Gebäudevolumina, um zum einen gute Arbeitsbedingungen mit viel Außenbezug zu schaffen, zum anderen die Sichtbeziehungen zum See aus dem höher gelegenen Wohngebiet Oberhof nicht zu stark einzuschränken
4. Erhalt großer Teile des wertvollen Baumbestands entlang der Zeppelinstraße.
Beurteilung durch das Preisgericht
Durch die Freiraumzäsur zwischen den Bauabschnitten 2 und 3 wird eine Durchlässigkeit erreicht, die die ansonsten recht große Grundfläche der Gebäude gliedert. Der Umgang mit dem fallenden Geländeverlauf ist sowohl in den Gebäuden als auch im Freiraum gelungen.
Das Gebäude auf der Nordseite der Glärnischstraße (1.BA) nimmt die Ausrichtung der angrenzenden Bebauung auf, allerdings mit der Konsequenz, dass die Grund-risse und vor allem die Qualität des der Kita zugeordneten Freiraums gewisse Schwächen aufweist.
Die Freiraumstruktur ist ansprechend und betont die Haupterschließungen von Süden und Westen. Die Adressbildung und Orientierung ist gegeben, vor allem auch die direkte Wegeführung aus der Tiefgarage in die Gebäude. Die funktionale Qualität der Tiefgarage ist in der Übersichtlichkeit verbesserungswürdig, vor allem auch in Bezug auf die Trennung Fussgänger/Fahrverkehr. Eine ausreichende Durchgrünung ist vor allem auch vor dem Hintergrund der Problematik durch die Klimaerwärmung gegeben.
Innere Organisation:
1. BA
Das Raumprogram wird prinzipiell erfüllt, allerdings wird hier vor allem die Funktionalität der Kita und speziell die des Freiraums kritisiert. Zur ausreichenden Belichtung der Wohnungen ist aufgrund der etwas verschachtelten Grundrissstruktur ein Lichthof erforderlich.
2. BA
Das Intro in den 2. BA bildet ein zweigeschossiges Foyer, das sowohl von Süden als auch von Westen über verschiedene Ebenen erreichbar ist. Bei dem dem Foyer zugeordneten Sitzungssaal wird eine Tageslichtnutzung nur bedingt möglich sein. Der 3. BA kann über das Foyer nach Westen angebunden werden.
In den Obergeschossen sind die Büros zweibündig angeordnet und über zwei Treppenhäuser im Ringsystem erreichbar. Eine Flexibilität in der Büronutzung ist gegeben.
Im obersten Geschoss ist eine großzügige und attraktive Kantine vorgesehen mit Blickbezug zum See und einem angedachten Gastronomiekonzept.
Tragwerk, Energie und Nachhaltigkeit:
Die gewählten Tragwerkssysteme basieren überwiegend auf Holzkonstruktionen und sind in ihrer Konzeption mit nachwachsenden Rohstoffen positiv zu bewerten.
Insgesamt berücksichtigt die Arbeit die Prinzipien des nachhaltigen Bauens exemplarisch und verfügt unter anderem durch den kompakten Baukörper über einen geringen Energiebedarf. Auch die Betriebskosten sind durch die hohe Eigenstromproduktion günstig. Die vorteilhaften Aufenthalts- und Arbeitsplatzbedingungen in den Büros sind durch die angemessenen Fensterflächenanteile, das effiziente Sonnenschutzkonzept sowie einer wirksamen Nachtluftkühlung durch fassadenintegrierte Elemente sichergestellt. Jedoch kann der innenliegende Sitzungsraum im Erdge-schoss nur maschinell belüftet und durch Kunstlicht belichtet werden.
Resumee:
Zusammenfassend betrachtet handelt es sich um einen wertvollen Beitrag mit guten Qualitäten, der aber gewisse Schwächen in der Raumqualität aufweist.
©grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb, Auer Weber Architekten
Lageplan
©Auer Weber mit grabner huber lipp
Lageplan
©grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb, Auer Weber Architekten
Grünverbindung
©Auer Weber
©grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb, Auer Weber Architekten
©Auer Weber
Blick von oberhalb der Glärnischstraße
©grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb, Auer Weber Architekten
©Auer Weber
Bürgeramt
©Auer Weber mit grabner huber lipp