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Award / Auszeichnung | 10/2020

DEUTSCHER ZIEGELPREIS 2021

Neubau Rathaus

DE Dorfen, Rathausplatz 2

Hauptpreis „Monolithische Bauweise“

Preisgeld: 5.000 EUR

DIEZINGER ARCHITEKTEN

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Staatliche und kommunale Bauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2019

Projektbeschreibung

Die zentrale Entwurfsaufgabe bestand darin ein neues Rathaus im historischen Kontext zu integrieren ohne die Zeit der Entstehung zu leugnen und gleichzeitig die selbstverständliche Einfügung im historischen Ensemble herzustellen. Hinzu kam die besondere städtebauliche Situation: Während, historisch betrachtet, die Rathäuser als wichtige öffentliche Gebäude innerhalb der Stadtstruktur immer eine Sonderstellung eingenommen haben, musste dass neue Rathaus eine Baulücke in einer gewöhnlichen Häuserzeile schliessen. Gleichzeitig war eine adäquate Repräsentanz des Rathauses im öffentlichen Raum gefordert. Mit dem gewonnenen Wettbewerbsbeitrag wurden diese komplexen Anforderungen gelöst: Der Baukörper nimmt die Höhen der drei- und viergeschossigen Nachbarbebauung auf und präsentiert sich durch die Höhenstaffelung selbstbewusst im Strassenraum mit dem erhöhten Sitzungssaal im obersten Geschoss. Auf der Rückseite ist das Gebäude dreigeschossig abgestaffelt und geht auf die kleinteiligen Bebauung ein. In der Fassadengestaltung wird die regelmäßige Gliederung der Nachbargebäude übernommen und subtil auf die umgebende Bebauung mittels einer gut proportionierten `Lochfassade´ eingegangen. Die in der Ebene versetzten Fenster verleihen der Platzfassade eine besondere Plastizität und die schrägen Leibungen nehmen die Blickbeziehung zum Marktplatz auf. Der unmerkliche Knick in der Häuserzeile wird genutzt um den Eingang des Rathauses zu definieren. Aus dem zentral angeordneten Eingangsfoyer erfolgt die innere Erschließung des Gebäudes. Ein dreigeschossig hoher Lichthof sorgt für ausreichende natürliche Belichtung. Auf Grund des sehr tiefen Grundrisses wird eine versetzt gestaffelte Treppenanlage eingebaut, die als zentrales Erschließungselement fungiert. Die Räume der Rathausverwaltung befinden sich in den unteren drei Geschossen, darüber sind Sitzungs- und Trauungssaal angeordnet. Mit einer deutlichen Unterschreitung des Energiestandards, einer barrierefreien Erschließung und der Verwendung nachhaltiger Baumaterialen ist das Gebäude zukunftsorientiert ausgerichtet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Jurybegründung: Die Jury – unter Vorsitz von Architekt Volker Kurrle – würdigt die subtile Fügung und den Reichtum der einfachen Fassadengestaltung. Auf engstem Raum fügt sich der Ersatzneubau beeindruckend unaufgeregt in die Umgebung ein. Das zeitgemäße und klar gezeichnete Bauwerk überzeugte die Jury, indem es gekonnt, zwischen den unterschiedlich hohen Bürgerhäusern zu vermitteln vermag. Mit dem abgestuften Baukörper gelingt es trotz der beengten Lage, Ansprüchen wie der Ästhetik, Individualität und Qualität eines öffentlichen, repräsentativen Gebäudes nachzukommen. Ruhig und präzise ist die ausgewogen proportionierte Putzfassade. Ihre Kratzputzstruktur korrespondiert sehr gut mit den benachbarten Fassadenoberflächen. Die Fensteröffnungen sind rhythmisch platziert und sorgfältig mit schrägen Laibungen gestaltet, welche Blickbezüge zum nahe gelegenen Marktplatz ermöglichen. Durch tief in der Ebene liegende Fenster, Nachtauskühlungselemente aus eloxiertem Aluminiumlochblech und dezent abgesetzte Putzfaschen gewinnt die Fassade an Lebendigkeit und Plastizität. Die dicken, monolithischen Ziegelaußenwände des viergeschossigen Gebäudes unterstreichen die Architekturhaltung des Entwurfsgedankens, erfüllen die Anforderungen an Effizienz sowie Nachhaltigkeit und – für ein Rathaus durchaus von Bedeutung – auch an Langlebigkeit.