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Award / Auszeichnung | 10/2020

DEUTSCHER ZIEGELPREIS 2021

Stylepark Neubau am Peterskirchhof

DE-60313 Frankfurt am Main, Brönnerstraße 22

Hauptpreis „Mehrschalige Bauweise“

Preisgeld: 5.000 EUR

NKBAK

Architektur

Stylepark AG

Bauherren

Wagner Zeitter Bauingenieure GmbH

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten, Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 12/2018

Projektbeschreibung

Ein Wohn- und Geschäftshaus soll in einen Hinterhof erweitert werden. Das Besondere an dieser Bauaufgabe – entgegen üblicher Hinterhofsituationen – ist die Sichtbarkeit der neuen Bebauung von dem angrenzenden Peterskirchhof. Diese parkähnliche Anlage mit seiner umgrenzenden Friedhofsmauer ist denkmalgeschützt. Im Konzeptgedanken steht nicht eine Abgrenzung, sondern das Weiterbauen und die Akzentuierung der Zeitschichten im Vordergrund. Der Neubau wird daher mit einer Klinkerfassade auf die Friedhofsmauer aufgebaut. Das Sichtmauerwerk wird mit verschiedenen Steinformaten horizontal geschichtet, so dass sich das Schichten auch in der Materialität manifestiert.
Die Bebaubarkeit ist auf Grund der Abstandsregelungen begrenzt. Die Kubatur ist im Hinblick auf die Baumasse und die Belichtungssituationen präzise abgestimmt. Im Erdgeschoss wird eine im Bestand ansässige Gewerbeeinheit erweitert. In den Obergeschossen entstehen zwei Wohneinheiten. Diese sind ein Beitrag zur Verdichtung der Frankfurter Innenstadt mit der Schaffung von Wohnraum.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein dreigeschossiger Anbau in einem Hinterhof mitten in Frankfurt – unten wird gearbeitet, oben gewohnt. Mit der baulichen Ergänzung wurden die Ausnutzungsreserven des Grundstücks ausgeschöpft und gleichzeitig die räumlichen Verbindungen für die Büronutzung des Eigentümers deutlich verbessert. Ungewöhnlich dabei ist die Präsenz, die das Hofhaus auf der Rückseite entwickelt. Hier zeigt sich der schmucke Baukörper als kubische Skulptur und grenzt direkt an die Friedhofsmauer des kulturhistorisch bedeutsamen Peterskirchhofs an, die einen wesentlichen Impuls für den architektonischen Entwurf liefert: Die Autoren lassen den Neubau gewissermaßen aus dieser Mauer herauswachsen, so baut das Neue – ganz wörtlich – auf dem Bestehenden auf. Die Fassadentextur des Neubaus schließt ohne Berührungsängste an die jahrhundertealten Steinschichten an. Der diffizile Übergang wurde mit einer stillen Behutsamkeit gemeistert, die nachhaltig begeistert. Dahinter steht eine ganze Reihe technischer und gestalterischer Besonderheiten: Für die tragenden Außenwände wurden großformatige Ziegel gewählt, während das Sichtmauerwerk aus verschiedenen Steinformaten horizontal geschichtet ist, um die textile Haptik des Verbandes herauszuarbeiten. Auch in der Abstimmung der Farbigkeit wurde der „Ton“ überaus gut getroffen, sodass sich der Neubau wie selbstverständlich in die Umgebung einblendet. Beispielhaft wird vorgeführt, wie es mit dem Baustoff Ziegel gelingen kann, verschiedene Zeitschichten miteinander in Verbindung zu bringen. Am Ende sieht es ganz leicht aus. Alt und Neu sind nahtlos miteinander verwoben, so dass man nichts mehr wegnehmen oder hinzufügen möchte.