modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 02/2021

Neubau der Kriminalpolizeidirektion und des Polizeireviers in Calw

Anerkennung

karlundp

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das sehr kompakte, 4-geschossige Atriumgebäude mit 2 Lichthöfen, die sich nach oben öffnen, orientiert sich in seiner Ausrichtung an der Sannwaldbrücke und nimmt Bezug zu den großen Industriebauten im Süden. Zur Wohnbebauung im Westen wird bewusst Abstand gehalten, der noch durch eine Baumreihe akzentuiert wird. An diesen Hauptbaukörper schließt sich nach Norden mit Abstand ein pavillonartiges eingeschossiges Garagenbauwerk an, dass alle Dienstfahrzeuge überdacht. Durch die platzsparende Anordnung der beiden Baukörper bleibt im Norden eine große freie Fläche für zukünftige Nutzungen.

Von der Bundesstraße und der Sannwaldbrücke aus präsentiert sich ein großzügiger verglaster Eingangsbereich als gut sichtbare Adresse. Vor dem Gebäude und auf der Westseite bleibt genug Raum für Dienstfahrzeuge und Besucherstellplätze. Am Eingangsbereich liegen richtig auf der einen Seite die Räume der Prävention und auf der anderen Seite die Wache, deren Organisation allerdings in Teilen noch korrigiert werden müsste. Vom darauffolgenden Foyer kann gut die Haupttreppe und ein Aufzug erreicht werden. Außerdem wird von hier aus auch auf kurzem Weg der Personaleingang, der am nördlichen Fahrzeughof liegt, erreicht. Da dieser einen Meter tiefer liegt, muss der Höhenunterschied leider mit einer kleinen Treppe und einer Rampe überbrückt werden. Der Gewahrsamsbereich liegt richtig zwischen diesen beiden Zugängen. Die innenliegenden Haftzellen können wegen des darüber angeordneten Lichthofs über Oberlichter belichtet werden, das gilt auch für den ebenfalls innenliegenden Fitnessbereich, der unter dem östlichen Atrium liegt. Zusätzlich zu den Dunkelzonen im EG wird noch eine Teilunterkellerung, die gegen drückendes Wasser gesichert werden muss, vorgeschlagen. Hier sind vor allem die Umkleide- und Sanitärbereiche vorgesehen, aber leider auch ohne Tageslicht die Hausmeisterwerkstatt und ein Fitnessraum.

Die drei Obergeschosse, mit einer guten Nutzungsverteilung, sind sehr klar als Ein-, bzw. Zweibund organisiert. Ein Fluchtwegekonzept mit Brandabschnitten weist nach, dass die beiden geplanten Treppen ausreichen. Nach außen liegen alle Büroräume, gesichert an den Lichthöfen, die sensibleren Räume u.a. für die Technik und Server. Die Fassade im EG ist als zweischalige Betonkonstruktion geplant. Insgesamt wird ein Stahlbetonskelettbau mit Massivdecken und aussteifenden Kernen vorgeschlagen. Lediglich die attraktive Fassade und nichttragende Innenwände sind als Leichtbau oder als Holzkonstruktion geplant. Der Auslober hat sich hier eine weiter reichende Konzeption mit einer tragenden Holzkonstruktion erhofft.

Die kompakte Bauform führt bei guter Einhaltung der Flächenwerte auch zu günstigen Kostenkennzahlen. Der Entwurf stellt mit seinem prägnanten Baukörper, der aber auch als dominant empfunden werden kann, trotzdem durch seine gut durchgearbeiteten Grundrisse und Fassaden einen wertvollen Beitrag zur gestellten Aufgabe dar.