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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2021

Neugestaltung Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz in Ahlen

Perspektivische Darstellung

Perspektivische Darstellung

2. Rundgang

nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

Mit der der gestalterischen und rĂ€umlich-funktionalen Neuordnung des Dr.-Paul-Rosenbaum-Platzes erhĂ€lt die Stadt Ahlen die Gelegenheit, eine einzigartige, landschaftsarchitektonisch prĂ€gnante Situation entstehen zu lassen. Durch das ĂŒbergeordnete Konzept wird der bestehende Platz neu definiert und zu einer Einheit zusammengefĂŒhrt. Die einzelnen Teilbereiche treten dennoch klar in Erscheinung und ermöglichen die Zuweisung unterschiedlicher Funktionen innerhalb eines Ortes mit eigenstĂ€ndiger IdentitĂ€t und Adressbildung.

KONZEPT
Durch eine Verdichtung der Bestandsgehölze zu einem umlaufenden Rahmen entsteht der „Hain der 200 BĂ€ume“. Der Gehölzsaum bildet einen grĂŒnen Filter und erzeugt eine geschĂŒtzte, ruhige AtmosphĂ€re. Entsprechend gewĂ€hlte StammabstĂ€nde und Wuchshöhen ermöglichen eine gute KonnektivitĂ€t in die angrenzenden StadtrĂ€ume. Durch die vegetative Einfassung entsteht eine wahrnehmbare rĂ€umliche Ausformung ohne eine physische Barriere zu erzeugen. Durch diese Maßnahme erhĂ€lt der Platz eine DurchlĂ€ssigkeit und ist kĂŒnftig aus allen Richtungen erschließbar. Passanten und Anwohner fĂŒhlen sich kĂŒnftig eingeladen den Raum zu besuchen und zu durchqueren.
Im Inneren des Hains entsteht die „Urbane Insel“ mit einer eigenstĂ€ndigen Formsprache und MaterialitĂ€t. Dieser Freiraum wird als ein Kontinuum definiert, welches die unterschiedlichen Nutzungen und Anforderungen aufnimmt. Um die eigenstĂ€ndige IdentitĂ€t des Platzes zu stĂ€rken, wird eine Rahmung durch ein farbiges Band, dem sogenannten „Loop“ vorgenommen. Als thematischer Fortsatz der „Urbanen Insel“ werden im Norden und SĂŒden zwei „Lichtungen“ im Hain vorgesehen, die mit eigenstĂ€ndigem Raumcharakter zwei markante Antritte formulieren. Durch die Umgestaltung wird der Platz kĂŒnftig zum Baustein der grĂŒnen Infrastruktur Ahlens.

HAIN DER 200 BÄUME
Als “grĂŒner Raumteiler“ bildet der Hain einen klaren Rahmen gegenĂŒber dem sehr heterogenen Umfeld. DarĂŒber hinaus entsteht durch die ErgĂ€nzung der ortsbildprĂ€genden Bestandsgehölze eine ganz eigene Raum- und AufenthaltsqualitĂ€t: Unter dem BlĂ€tterdach entsteht neben dem Wechselspiel von Licht und Schatten eine angenehme Aufenthaltssituation, insbesondere an heißen Tagen. Robuste Spiel- und Sitzmöbel in einheitlicher Gestalt bieten regelmĂ€ĂŸig Gelegenheit zum Aufenthalt, zur Begegnung und zur freien Aneignung. Im Bereich des Hains wird eine homogene, wassergebundene Wegedecke verbaut um einen einheitlichen „Teppich“ zu erzeugen. Der Hain erhĂ€lt so einen Park-Charakter und ermöglicht zugleich eine großflĂ€chige Regenwasserversickerung wodurch eine Verbesserung des lokalen Mikroklimas zu erwarten ist. FĂŒr die ErgĂ€nzung der Bestandsgehölze werden stadtklimavertrĂ€gliche Gehölzarten wie u. A. Alnus x spaethii, Gleditsia triacanthos, Liquidambar styraciflua und Koelreuteria paniculata verwendet. Angelehnt an die Formsprache der „Urbanen Insel“ entsteht im Hain eine Abfolge von GrĂŒn- und PflanzflĂ€chen die sich zu sanften HĂŒgeln und Mulden ausbilden. Die radialen FlĂ€chen gliedern den Raum, bieten eine vegetative Vielfalt und Gelegenheit zur freien Aneignung.

LICHTUNGEN
An der nord-westlichen und der sĂŒdlichen Platzkante wird der Hain bewusst geöffnet, die so entstehenden Lichtungen werden mit unterschiedlichen Themen bespielt um das FreiflĂ€chenangebot zu erweitern und den Nachbarschaften eine angemessene Nutzungsvielfalt zu bieten. Die nördliche Lichtung wird als ein Quartierstreff konzipiert, informelle Aneignung, Begegnung und sportliche AktivitĂ€t an Calisthenics-Stationen finden hier Platz. Die in der Lichtung platzierten GrĂŒnflĂ€chen werden mit einer leichten Topografie als Spiel- und Liegewiesen vorgesehen. An der sĂŒdlichen Lichtung wird das bestehende TrafohĂ€uschen mit einem CafĂ©, einem Kiosk und einer WC-Anlage zu einem neuen Ensemble erweitert. Der kĂŒnftige „Hansa-Pavillon“ wird von einer schwebenden Pergolenkonstruktion ĂŒberspannt, durch das transparente Licht-Schattenspiel entsteht zusammen mit der Lichtung der Charakter einer Piazza, einem attraktiven Aufenthaltsort mit Angebot fĂŒr Außengastronomie. An der sĂŒdlichen Lichtung werden die BĂ€ume in den Abendstunden durch integrierte Leuchten atmosphĂ€risch Illuminiert.

LOOP
Der Loop bildet den Übergang zwischen dem Hain und der „Urbanen Insel“. Als Impuls fĂŒr einen aktiven Stadtteil bildet der Loop mit vielfĂ€ltigen Funktionen und Nutzungsangeboten ein zentrales Element auf dem neuen Platz. Die variierende Form und die markante FĂ€rbung erzeugen einen Wiedererkennungswert und eine markante Adresse im Quartier. Er spannt sich an einigen Stellen auf, macht sich breit, lĂ€sst RĂ€ume entstehen an denen sich unterschiedliche sportliche AktivitĂ€ten spielerisch. Er zieht Aufmerksamkeit auf sich und weitet sich an markanten Stellen platzartig auf. Der Loop wird so zu einem identitĂ€tsstiftenden landschaftsarchitektonischen Element. Er erweitert den Platz um zentrale, spannende Optionen fĂŒr vereinsunabhĂ€ngigen Freizeitsport und spricht aufgrund seiner Angebotsvielfalt mit unterschiedlich ausgeformten und informellen Stationen alle Nutzergruppen an.

URBANE INSEL
Der innere Platz versteht sich als Insel eingebettet in den Hain, der Umgriff des neuen Platzes lĂ€sst eine weitrĂ€umige und multifunktionale FlĂ€che entstehen. Um Nutzungs- und Erschließungskonflikte zu vermeiden, werden die geforderten PKW-StellplĂ€tze dezentral in den Randbereichen zu den jeweils angrenzenden Straßen verortet. Die PlatzoberflĂ€che besteht aus einem wertigen Asphaltbeton mit aufgehellter Deckschickt mit farblich nuancierenden Intarsien und Liniengrafiken, die wie TĂ€towierungen in den Platz eingelassen sind. MaterialitĂ€t und Muster erzeugen einen Ă€sthetisch hochwertigen Stadtraum der den hohen Nutzungsdruck auffĂ€ngt und als großzĂŒgige BĂŒhne Platz fĂŒr jegliche Form von Veranstaltungen bietet. Zentrales Merkmal der „Urbanen Insel“ ist eine leicht ausgeprĂ€gte Muldenform, in der sich bei Bedarf anfallender Niederschlag ansammeln kann um einen eindrucksvollen „Himmelsspiegel“ / Wasserspiegel zu bilden. Im Sommer durch temporĂ€re Wasserspiele oder im Winter als EislaufflĂ€che bespielbar, entstehen ĂŒber das ganze Jahr Angebote fĂŒr AktivitĂ€ten. Auf der PlatzflĂ€che entstehen weitere Sportangebote wie demontierbare Basketballkörbe und in den Boden integrierte Linien fĂŒr Multi-Sportfelder. Die innere PlatzflĂ€che bleibt weiterhin so dimensioniert, dass die bisher etablierte Nutzungen wie Kirmes, Zirkus, Ahlener Wochen und Koloniemarkt nach wie vor stattfinden können. In Zusammenhang mit dem Platzmuster und dem Loop entsteht kĂŒnftig Raum fĂŒr zusĂ€tzliche Nutzungen wie Stadtfeste, Ausstellungen und Installationen. Sportereignisse wie z.B. Beach-Volleyball lassen sich zu attraktiven Event inszenieren. Die Versorgung mit ElektrizitĂ€t und Wasser wird ĂŒber bodenbĂŒndige Erdtanks und den Leuchtenstandorten vorgesehen.

MOBILITÄT
Der ÖPNV und insbesondere das Fahrrad bzw. die E-MobilitĂ€t nehmen schon heute gegenĂŒber dem KFZ eine sehr bedeutende Stellung ein, welche sich in Zukunft auch stadtrĂ€umlich klarer abzeichnen wird. Nahe des Hansakreisels und der Bushaltestelle entsteht am Platzrand die neue Mobilstation mit der ein großzĂŒgiges Angebot fĂŒr den Verleih von Mikro-MobilitĂ€t (E-bikes, Pedelecs etc.) und Car-Sharing geschaffen wird.

Durch die stadtrĂ€umliche Neugliederung fungiert der Platz kĂŒnftig als Knotenpunkt verschiedener Nutzungen und wird stark entsiegelt um einen wertvollen stadtökologischen Beitrag zu leisten. Die Neugestaltung des Dr.-Paul-Rosenbaum-Platzes bietet vielfĂ€ltige Angebote fĂŒr AktivitĂ€t, freie Aneignung und ruhige Naherholung. Es entsteht ein spannender Ort fĂŒr neue Eventmöglichkeiten mit hoher AufenthaltsqualitĂ€t und Nutzungsoffenheit. Durch die landschaftsarchitektonischen Interventionen wird der kĂŒnftige Platz stĂ€rker in das stadt-landschaftliche Netzwerk eingebunden und als Identifikations- und Angelpunkt zwischen den angrenzenden Nachbarschaften verstanden.
Lageplan

Lageplan

Lageplan - Detail

Lageplan - Detail

Schnitt - Detail

Schnitt - Detail