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Award / Auszeichnung | 07/2020

Beispielhaftes Bauen Stadt und Landkreis Heilbronn 2015-2020

Probenzentrum Theater Heilbronn

DE-74076 Heilbronn, Christophstraße 71

Auszeichnung

kohler grohe architekten

Architektur

Stadtsiedlung Heilbronn GmbH

Bauherren

Implenia Hochbau GmbH

Projektentwicklung

IGB Ingenieurgemeinschaft Bauen GmbH

Tragwerksplanung

SINFIRO GMBH & CO. KG vormals Ingenieurbüro Riesener GbR

Brandschutzplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kultur-, Veranstaltungsgebäude

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2017

Projektbeschreibung

Von Anfang an war es die Absicht, für die neuen Probebühnen des Theaterhauses Heilbronn ein einheitliches Haus zu entwickeln, unter dessen Dach sich die drei verschiedenen Einrichtungen des Theaters zu ihren Proben zusammenfinden können. Der schlicht gestaltete kubische Baukörper entwickelte sich dabei aus den Rahmenbedingungen des Baufeldes sowie aus den Vorgaben des Raumprogrammes.

Städtebaulich zeichnet sich das Gebäude als Riegel entlang der Christophstraße ab. Das Innere des Gebäudes wird durch eine einfache und klare Gebäudestruktur gebildet. Die drei Probebühnen des Theaterhauses sind gleichberechtigt hin zur Christophstraße angeordnet. Seitlich zur Hans-Seyfer-Straße sind das notwendige Treppenhaus und die Werkstatt der Probebühnen angeordnet. Zur Reduzierung des Bauvolumens wird die geringere Raumhöhe des Komödienhauses genutzt um darüber die Sozial- und Garderobenräume zu platzieren. Sie bilden schließlich zusammen mit dem Aufenthaltsbereich den Hochpunkt des Gebäudes.
Die städtebauliche Figur erhält mit dieser Überhöhung an der Kreuzung Christoph-/Hans-Seyfer-Straße ihren Abschluss. Konsequent liegt hier im Erdgeschoss der Haupteingang für die Schauspieler. Den Rücken des Gebäudes bilden die notwendigen Lagerflächen. Damit wird die Möglichkeit gegeben, weitere Lagerflächen bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt problemlos an die bestehenden Flächen anschließen zu können. Mit der Höhenabstufung vom Bühnenkomplex zum Lagerbereich wurde auf die bestehende Wohnbebauung Rücksicht genommen.

Mitten im Gewerbegebiet gelegen, sehen wir die Probebühnen als kreative Produktionsstätten. In den sich zurücknehmenden Räumlichkeiten sollen sich die Künstler ganz auf den Erschaffungsprozess der Bühnenproduktion konzentrieren können.
Im Kontrast dazu sollen der einladende Ruhe- und Pausenraum im Obergeschoss inklusive der groß angelegten Dachterrasse den Schauspielern den erforderlichen Ausgleich bieten.
Das gesamte Gebäude ist als Massivbau erstellt. Die Tragkonstruktion ist in Stahlbeton und dabei vorrangig in Halbfertigteil-Bauweise ausgebildet. Der Einsatz von TT-Plattenträgern ermöglicht die stützenfreie Ausführung der 15 m tiefen Probebühnenräume.

Den industriellen Charakter des Gebäudes unterstreichen Sichtbeton-Oberflächen im Inneren und die sichtbare Ausführung sämtlicher Installationen. Auch die Bauprofilverglasung, welche das Gebäude im Erdgeschoss prägt, ist dem Industriebau entlehnt, sorgt dabei aber gleichzeitig für eine gute Belichtung der einzelnen Probebühnen, ohne dabei den notwendigen Schallschutz zu vernachlässigen.
Der Großteil der Fassade wird durch eine wärmegedämmte Putzoberfläche in einem Anthrazit-Farbton gestaltet. Einschnitte betonen die beiden Eingangsbereiche zum Gebäude, die zusätzlich mit glatten Faserzementplatten in einem prägnanten Rot ausgeführt werden. Die Farbgebung Außen wie Innen orientiert sich bewusst am Logo des Heilbronner Theaters.

Generalunternehmer: Implenia Hochbau GmbH
HLS: S+P Ingenieure AG
Tragwerksplanung: Ingenieurgemeinschaft Bauen GmbH
Bauphysik: IB Langner GmbH i. Gr.
Brandschutz: Ingenieurbüro Riesener GmbH & Co.KG
Geologe: GEO-Lichtenberger
Elektroplanung: S+P Ingenieure AG
Nutzfläche: ca. 1.400 m²
Brutto-Raum-Inhalt: ca. 10.000 m³

Beurteilung durch das Preisgericht

Begründung der Jury
Mit der reduzierten Fassade eines Flachbaus fügt sich das Probenzentrum des Theaters als erfrischender, aber unaufdringlicher Abschluss an der Ecke Christophstraße und Hans-Seyfer-Straße in Heilbronns einst sozialem Brennpunktviertel Hawai ein. Die multifunktionalen Probenräume bieten ideale Arbeitsbedingungen für die Schauspieler und Gasttänzer. Verbindungsgänge, Treppenhaus und der Aufenthaltsraum im Obergeschoss sind zeitlos zeitgemäß. Fensterfronten bieten Ausblicke einerseits auf den Wartberg und andererseits – von der Dachterrasse – auf das heterogene Quartier, in dem sowohl gewohnt als auch gearbeitet und nun auch geprobt wird.