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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2021

Neubau der KITA „Moorstücken“ in Bad Bramstedt

2. Preis

Preisgeld: 4.500 EUR

hej - büro für architektur l brigitte hoernle

Architektur

daily space

Architektur

uweneubauer.landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

ARCHITEKTUR & STÄDTEBAU
Im Osten des Stadtgebietes, entwickelt die Stadt Bad Bramsted ein neues Quartier südlich der Wohnbebauung an der Bimöhler Straße. Das vormals landwirtschaftlich genutzte Grünland, wird in Zukunft mit freistehenden Einfamilienhäusern, Doppel- und Mehrfamilienhäusern bebaut. Das Gebiet wird von Osten über eine breite Zufahrtstraße vom Brunnenweg her erschlossen. Zweigeschossige Gebäude und begleitendes Grün definieren den Straßenraum entlang der Haupterschließungsstraße. Innerhalb des homogen strukturierten Wohngebiets formulieren einige markante Gebäude ein Quartierszentrum. In dieser Nachbarschaft entsteht die Kindertagesstätte Moorstücken. Die Einrichtung für 130 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren, ist in neun Gruppen organisiert. Neben den erforderlichen Gruppen- und Verwaltungsräumen beherbergt der Neubau multifunktional nutzbare Speise- und Mehrzweckräume. So besteht die Möglichkeit für externe Nutzungen außerhalb der regulären Öffnungszeiten sowie gemeinsame Veranstaltungen auch während des Regelbetriebs.

Nach Süden nimmt der gestaffelte Neubau die künftige städtebauliche Kante entlang der Hauptstraße auf und bildet mit seinen Nachbarn das Zentrum des Wohnquartiers. Im Westen schirmt der zweigeschossige Baukörper die Freiflächen gegenüber der fußläufigen Nord-Süd-Erschließung ab. Bring- und Holverkehr erfolgt über die kiss&ride Zone auf dem Parkplatz direkt an der Hauptstraße. So entsteht ein geschützter Zugang zur Kindertagesstätte über den Weg, westlich des Gebäudes. Neben der Erschließung der Kita, verbindet dieser Fuß- und Radweg das neue Quartier mit dem bestehenden Wohngebiet im Norden. Fahrradstellplätz sind in direkter Nähe des überdachten Eingangs angeordnet, Kinderwägen und Buggys können im eigenen Kinderwagenraum abgestellt werden.

Ein markanter Rücksprung formuliert den Haupteingang. Man betritt die schuhfreie Kita über eine große Schmutzschleuse, in der Straßenschuhe ausgezogen und in den Ablagefächern verstaut werden. Der offene Eingangsbereich ist als zentraler Verteiler mit direktem Blick in beide Außenbereiche konzipiert. Ein großer Speiseraum mit überdachter Terrasse und dem multifunktionalen Mehrzweckraum sind direkt angrenzend verortet. Beide Räume können zusammengeschaltet und zum Eingangsbereich hin geöffnet werden, so können öffentliche Veranstaltungen, Vorträge, das Elternkaffee oder das große Sommerfest stattfinden. Bei schlechtem Wetter kann hier eine große Spiel- und Aufenthaltslandschaft entstehen, bei gutem dient der offene Raum als Verbindung von Innenhof und Garten.

Über das Foyer gelangt man direkt in den Spielflur mit Garderobe für die Krippengruppen. Jeweils zwei Gruppen teilen sich eine Garderobe und bilden ein Modul aus Gruppen-, Sanitär- und Gruppennebenraum. Die flexiblen Module sind um den Innenhof organisiert, der Zugang zum Außenraum erfolgt wahlweise über die gemeinsame Schmutzschleuse am Foyer oder direkt aus dem Gruppenraum heraus.

Die zentrale Treppe führt zu den Regelgruppenräumen im Obergeschoss. Hier wurden vier gleichberechtigte Gruppenräume direkt nebeneinander angeordnet. Großzügigen Aufweitungen im Spielflur beherbergen die gemeinschaftlich genutzten Garderoben mit Tageslicht und erschließen die Sanitärräume. Raumhohe Verglasungen ermöglichen Blickbeziehungen zum Innenhof und gewähren einen hohen Tageslichtanteil im Inneren. Der tiefe Rücksprung bietet ausreichend Sonnenschutz gegen Überhitzung. Über die Schmutzschleuse im Norden gelangt man auf die überdachte Dachterrasse, den Dachgarten und die Freitreppe zum Garten im EG. In beiden Geschossen stehen jeweils zwei Gruppennebenräume für Kleingruppen, Gespräche oder individuelle Betreuung zur Verfügung. Küche, Verwaltung, Aufenthalts- und Umkleideräume sind entlang dem Erschließungsweg im EG angeordnet. Die Anlieferung erfolgt über den Nebenzugang im Süden oder für Berechtigte eingeschränkt direkt über den öffentlichen Weg im Westen.


AUSSENANLAGEN
Drei unterschiedliche Außenflächen bieten ausreichend Platz und sind differenziert gestaltet. Der Innenhof im Süden ist durch eine umlaufende Pergola klar definiert. Die schattenspendende Überdachung über dem Holzdeck bietet besonders für die Kleinsten einen ruhigen, leicht überschaubaren Außenraum mit der Möglichkeit für Aufenthalt und Spielen im Freien. Er stellt eine gute Alternative zum offenen Garten nördlich des Gebäudes dar. Dort werden vielseitige Spielgeräte, unterschiedliche Wiesenflächen und eine lebendige Topografie für die älteren Kinder angeboten. Toben, Klettern, Balancieren und Freispiel, fördern Kraft, Ausdauer und soziale Kompetenz. Der Nutzgarten mit seinen Hochbeeten und wechselnden, flexiblen Belagsflächen im Obergeschoss, bietet die Möglichkeiten zum selber anpacken, dem Erlernen vom Umgang mit Nutzpflanzen und Sammeln neuer Sinneserfahrungen. Die Freiflächen im EG sind durch einen Zaun umgeben. Für mehr Schutz, Ruhe und Geborgenheit sorgen zusätzliche Hecken und Bäume. Die übrigen Dächer werden extensiv begrünt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der zweigeschossige Hauptbaukörper, der sich nach Osten in einen 1-geschossigen Nebenbaukörper reduziert, überzeugt in seiner städtebaulichen Setzung und der schönen räumlichen Gliederung der Freiräume. Es entstehen drei separate Außenbereiche, die differenzierte Nutzungen versprechen. Die notwendigen Stellplätze werden entlang der neuen Planstraße angeordnet, der Hauptzugang befindet sich im Westen und stellt eine maßvolle Eingangsgeste dar. Über diesen westlichen Haupteingang gelangt man in das großzügige Foyer, das eine selbstverständliche Orientierung in beide Geschosse bietet. Es stellt sich eine gute Verbindung zwischen dem Innen- und Außenbereich dar. Über diesen zentralen Bereich können Mensa und Mehrzweckraum, die sich zum Außenbereich im Norden öffnen, zusammengeschaltet werden und . Die Konzeptionierung der Gruppenräume wirken überzeugend, allerdings wird im Obergeschoss die große Entfernung der konzentriert angeordneten Nebenräume im Bezug auf die Lage zu den Elementargruppen bemängelt. Positiv bewertet wird, dass sich alle Krippen- und Elementargruppen zum Außengelände mit dem räumlich gut gefassten Gartenbereich hin orientieren. Die angedeutete Anmutung der Fassadengestaltung findet Anklang, die Darstellung wird jedoch als zu wenig ausformuliert kritisiert. Die Dauerhaftigkeit der farbig lasierten Holzfassade wird angezweifelt, der damit verbundene Unterhaltungs- und Pflegeaufwand dürfte erheblich sein. An der südöstliche Gebäudeecke wird die durch den B-Plan vorgegebene Bebauungsgrenze (Baumbereich und Abstand zum Verbandsgraben) überschritten. Die im Süden anschließende Pergola befindet sich ebenfalls teilweise in diesem von Bebauung freizuhaltenden Bereich. Der Nutzen dieser Pergola für den Krippenbetrieb wird in Frage gestellt. Insgesamt lässt die Gestaltung der Freiräume inhaltliche Aussagekraft vermissen. Die wirtschaftlichen Kenndaten liegen im mittleren Bereich, allerdings dürften die Baukosten durch die große Pergola im Vergleich leicht überdurchschnittlich sein.