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Offener Wettbewerb | 03/2021

Neugestaltung Marktplatz Neuerburg

Anerkennung

Preisgeld: 1.800 EUR

Plankontor S1 Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

3D Landschaften - Landschaftsvisualisierung Dirk Stendel

Visualisierung

ErlÀuterungstext

GESTALTERISCHE GRUNDIDEE/ LEITBILD “Die neue Mitte“
Leitbild des Entwurfs ist, den Marktplatz in Neuerburg als zentralen Freiraum der neu gestalteten Stadtmitte im Kontext mit den angrenzenden StraßenrĂ€umen herauszuarbeiten. FĂŒr den gesamten Wettbewerbsperimeter gilt ein einheitlicher Gestaltungskanon hinsichtlich BelagsmaterialitĂ€t. Der eigentliche Platzbereich hebt sich durch seinen Reihenverband, seiner Steinformate und der farblich changierenden Pflaster vom monochromen römischen Verband der angrenzenden Straßen und Gassen ab. Die zentrale FlĂ€che des neugestalteten Marktplatzes wirkt dadurch wie ein Tuch. Dieses Materialkonzept nimmt Bezug zur Geschichte Neuerburgs, in der das Tuchgewerbe ein wichtiger Wirtschaftszweig war. STÄDTEBAULICHES BAUKONZEPT Ein einheitlicher Belag, der Stadtboden erstreckt sich ĂŒber den gesamten Planungs-perimeter, bestehend aus dem Marktplatz und den angrenzenden Straßen-und GassenrĂ€umen. Dieser Belag wird in den Straßen-und GassenrĂ€umen und in den Randbereichen des Marktplatzes verlegt. Somit entsteht eine nahtlose Verbindung zwischen Marktplatz und StraßenrĂ€umen, zwischen Zentrum und Peripherie. Der Stadtboden leitet quasi aus der Mitte in die StraßenrĂ€ume und damit auch in Richtung der SehenswĂŒrdigkeiten von Neuerburg (Burgfried, Pfarrkirche St. Nikolaus, Enz etc
). Die stadtrĂ€umliche Figur des Marktplatzes wird durch ein 30 cm breites Plattenband betont. Die FlĂ€che innerhalb dieses Bandes wirkt wie ein gewebtes Tuch als Reminiszenz an die Geschichte Neuerburgs mit ihrer Tradition als Tuch-und Gerberstadt. Somit wird der zentrale Marktplatz optisch vom Stadtboden hervorgehoben ohne sich gegenĂŒber der angrenzenden und den Platz rahmenden Bebauung in den Vordergrund zu drĂ€ngen.
ERSCHLIESSUNG/ VERKEHR Der Platz kann auch zukĂŒnftig wie fordert in beiden Richtungen fĂŒr Anlieger und Anlieferer durchfahren werden. Die geforderten 20 KurzzeitstellplĂ€tze mit einer Breite von 2,60 m werden in GĂ€nze außerhalb des zentralen Platzes angeordnet, sodass der Marktplatzbereich zu einem autofreien Bereich wird.
NUTZUNGSMÖGLICHKEITEN Der neugestaltete Platz wird durch 3 Objekte geprĂ€gt. Dies ist zum einen ein Baumdach aus fruchtlosen Kirschen im nördlichen Bereich. Unter diesem Baumdach sind SpielgerĂ€te fĂŒr Kinder vorgesehen, lange SitzbĂ€nke zum Verweilen und ein Trinkbrunnen zur Erfrischung. Dem Baumdach steht am sĂŒdlichen Platzende der neu gestaltete Marktbrunnen gegenĂŒber. Die Figur des Weberhandwerkers, mit der der Brunnen gespeist wird, ist mittig im neuen Brunnenbecken platziert. Die vorhandenen anderen Figuren des Wanderers, Tanzmariechens und des TubablĂ€sers werden am Beckenrand platziert. Der Brunnen wird als ein großzĂŒgiges Becken mit breitem Rand zum Sitzen und Verweilen ausgebildet. Die Platzmitte wird durch die MariensĂ€ule geprĂ€gt, deren Standort nicht verĂ€ndert wird. Durch die neue Profilierung des Platzes ist zukĂŒnftig nur noch eine der beiden achteckigen Bodenplatten sichtbar und bildet somit die Sockelplatte der SĂ€ule. Mit dieser Bespielung des Platzes erhĂ€lt der Platz Bereiche mit unterschiedlich hoher NutzungsintensitĂ€t sowie schattige und besonnte Zonen. Die Anordnung der Platzmöblierung ermöglicht die problemlose Aufstellung des Festzeltes, der zwei FahrgeschĂ€fte und des Musikpavillons. MATERIALITÄT Über den gesamten Planungsperimeter wird ein einheitlicher Belag, der “Stadtboden“, gelegt. Dieser besteht aus Pflaster in 3 Formaten, verlegt im römischen Verband. HierfĂŒr wird ein helles grĂ€ulich-beiges Granitpflaster mit den Formaten 12/18, 18/18 und 24/18 in gesĂ€gter und sandgestrahlter OberflĂ€che vorgeschlagen. Der Stadtboden erstreckt sich auch ĂŒber die KurzzeitstellplĂ€tze. 1-zeilige Pflasterstreifen entlang deren RĂ€nder und als Markierung zwischen den StellplĂ€tzen machen die Standorte der StellplĂ€tze sichtbar. Der Marktplatz wird durch ein 30 cm breites Plattenband rĂ€umlich im stĂ€dtebaulichen GefĂŒge nachgezeichnet. Das Band ist aus anthrazitfarbenem Eifelbasalt in LĂ€ngen von 50-70 cm mit ebenfalls gesĂ€gter und sandgestrahlter OberflĂ€che hergestellt.
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Die zentrale FlĂ€che des Marktplatzes innerhalb des Plattenbandes wird aus demselben Granitmaterial wie der “Stadtboden“ hergestellt, jedoch farblich changierend mit 3 dezenten Farbabstufungen und aus einem lĂ€nglichen rechteckigen Formaten der GrĂ¶ĂŸe 45/15- 60/15 cm. Die PlatzflĂ€che wirkt damit wie ein gewebtes Tuch als Reminiszenz an die Tradition der Tuchmacher aus frĂŒheren Zeiten. Verlegt wird das Pflaster im Reihenverband mit versetzten Fugen. In den Straßenbereichen der Marktstraße und der Graf-Dietrich-Straße zeichnet ein Plattenband als 1- Zeiler aus Eifelbasalt dezent die Fahrspur nach. Der neue Marktbrunnen ist aus Eifelbasalt mit gestockter OberflĂ€che hergestellt.
BEGRÜNUNG
Kleinkronige AhornbĂ€ume am Rand des sĂŒdlichen Abschnitts der Marktstraße leiten zum
offenen neuen Marktplatz. Zwischen diesen sind PKW-KurzzeitstellplÀtze in SchrÀgaufstellung vorgesehen. Von Norden kommend, im Abschnitt vom GebÀude 16 bis GebÀude 14 leiten ebenfalls kleinkronige AhornbÀume derselben Sorte hin zum Platz.
Die beiden großen Kastanien gegenĂŒber dem GebĂ€ude Marktstraße 16 werden erhalten und
bilden das Dach unter dem die Skulptur des “Brunnenheiligen“ platziert wird. Ein Baumdach aus 9 blĂŒhenden gefĂŒllten und fruchtlosen Kirschen prĂ€gt den nördlichen Marktplatzbereich und sorgt fĂŒr schattige Bereiche.
BARRIEREFREIHEIT SĂ€mtliche ZugĂ€nge zu den Gastronomiebetrieben und der Volksbank sind barrierefrei zugĂ€nglich. UMGANG MIT DEM BESTAND/ BLICKACHSEN Durch die zurĂŒckhaltende BestĂŒckung des Platzes mit Freiraumelementen wird die attraktive GebĂ€udekulisse entlang der Platzkanten in Szene gesetzt. Der Blick auf den Burgfried bleibt frei.
MÖBLIERUNG Unter dem Baumdach auf dem Marktplatz sind BĂ€nke zum Verweilen vorgesehen sowie ein Trinkbrunnen. 15 FahrradbĂŒgel mit 5 Ladestationen fĂŒr E-Bikes sind auf 4 Standorte in den Randbereichen des Marktplatzes verteilt. Das vorhandene BĂŒcheregal wird in das Möblierungskonzept integriert und im östlichen Randbereich vor GebĂ€ude Marktplatz 2 versetzt.
UMGANG MIT DER GASTRONOMIE Dem Bereich der Außengastronomie liegt ein durchgĂ€ngiges Gestaltungskonzept zu Grunde. Zum einen sind alle ZugĂ€nge zu den Gastronomiebetrieben barrierefrei ausgebildet und zum andern stehen sĂ€mtliche AußenbewirtschaftungsflĂ€chen auf dem Niveau des Platzbodens und damit auf demselben Belag. TOURISTISCHES LEITSYSTEM Das vorgeschlagene Leitsystem fĂŒr Touristen sieht vor an markanten Stellen des Stadtzentrums, also dem Marktplatz mit den daran angrenzenden StraßenrĂ€umen, Infostelen mit Darstellung der SehenswĂŒrdigkeiten von Neuerburg und seiner Umgebung aufzustellen. So wird auf die Geschichte Neuerburgs, die Altstadt, auf die Burg, die Nicolauskirche, den Beilsturm, die Kapellen in der Umgebung und auf den Naturwanderpark hingewiesen. Die Platzierung der jeweiligen Stelen ist immer auf den Standort der SehenswĂŒrdigkeit bezogen und die Stelen liegen direkt am Weg zu dieser SehenswĂŒrdigkeit.
BELEUCHTUNG/ LICHTKONZEPT Der gesamte Freiraum wird mit Lichtstelen in ausreichender BeleuchtungsstÀrke ausgeleuchtet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Es wird eine IntarsienflĂ€che ausgebildet, welche nah an die umgebende Bebauung und die östlich liegende Gastronomie heranreicht und durch ein schmales Plattenband eingefasst ist. Die Außengastronomie am östlichen Platzrand wird auf Platzniveau vorgeschlagen und die notwendigen Treppen und Rampen auf das erforderliche Minimum begrenzt. Durch den höhengleichen Ausbau des Platzes lĂ€sst die FlĂ€che als Shared Space auch Anliegerverkehr zu. Alle Bereiche des Platzes sind barrierefrei zu erreichen.
An zentraler Stelle des Platzes wird die MariensĂ€ule platziert. Im sĂŒdlichen Platzbereich wird der vorhandene Figurenbrunnen durch ein umgebendes Wasserbecken zum Sitz- und Spielmöbel. Er bildet hier auch gleichzeitig die einzige Platzmöblierung.
Am nördlichen Platzende bildet die umgebende Platzbebauung eine Ecksituation aus. In diese Ecke des öffentlichen Raumes wird gut positioniert ein quadratischer Hain aus 9 BĂ€umen eingefĂŒgt.
Die drei Gestaltungselemente (Hain, MariensĂ€ule und Brunnen) bilden keine vereinigende Geometrie, sondern stellen fĂŒr sich eigenstĂ€ndige Elemente dar.
Die verbleibenden PlatzflĂ€chen bilden genĂŒgend Raum fĂŒr FahrgeschĂ€fte und Festzelte. Die beabsichtigte Offenheit und Klarheit des Entwurfes schafft eine Polarisierung auf lediglich zwei Bereiche mit Sitzmöbeln. Hier wird der Wunsch des Auslobers auf einen Platz mit vielfĂ€ltigen Sitzmöglichkeiten und AufenthaltsqualitĂ€t vermisst.
Insgesamt entsteht eine aufgerÀumte, frei bespielbare FlÀche mit bewusst gesetzten Gestaltungselementen.