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Award / Auszeichnung | 01/2021

Architekturpreis Münster-Münsterland 2020

Naturwissenschaftlicher Trakt des Augustinianums

DE-48268 Greven, Lindenstraße 68

Anerkennung

Bez+Kock Architekten Generalplaner GmbH

Architektur

Stadt Greven

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    1.750m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2018

Projektbeschreibung

Der zweigeschossige Klinkerbau wurde im rechten Winkel zur Lindenstraße angeordnet und begleitet den Fußweg zum Schulhof. Ein großzügiges Vordach markiert die Eingangssituation des Hauses. Die reduziert und präzise gesetzten Fensteröffnungen verleihen dem kleinen Haus skulpturale Kraft. Drei volumetrische Eingriffe erzeugen eine markante Silhouette an der Straße. Der äußerlich schlichte Neubau überrascht beim Betreten durch einen unerwarteten innenräumlichen Reichtum, der sich vor allem in seiner Schnittfigur zeigt. Zwischen der zenital belichteten Erschließungsspange im Norden und den Übungsräumen im Süden entwickelt sich ein dreidimensionales Band aus Seminarräumen, Innenhof, Lufträumen und Oberlichtern, das die beiden Etagen zu einer kommunikativen Hausmitte verknüpft. Im Erdgeschoss wird eine kleine Veranstaltungszone mit Schaufenster geschaffen, in der klassenübergreifend Lehrinhalte präsentiert werden können. Der dunkle Wasserstrichziegel erzeugt mit dem dunkelgrünen Textil des Sonnenschutzes und den Holz-Alu-Fenstern einen wertigen und robusten Charakter.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Erweiterungsbau bildet mit seinen massiven auskragenden Bauteilen einen eigenständigen, skulpturalen und wiedererkennbaren Körper. Die großen geschlossenen Flächen unterstützen dies und machen das Haus von außen zu etwas „Besonderem“. Die Setzung der Öffnungen verstärkt den skulpturalen Charakter zusätzlich. Mit dem Fassadenmaterial wird ein ortstypischer Baustoff aufgenommen, sodass der Bau sich durch seine graubraune Farbe im heterogenen Umfeld zwischen Waschbetonfassade und Rotklinker, großen Baukörpern und kleinteiliger Einfamilienhausbebauung als gleichermaßen eigenständiger wie am Ort eingebundener Neuankömmling zeigt.

Der Grundriss mit dem seitlichen Flur ist für einen Schulbau ungewöhnlich, fällt aber durch die aufgeräumte Struktur und den Innenhof auf, der unter anderem zwei Klassenräume belichtet. Die Erschließung durch Stichflure wird von der Jury kontrovers diskutiert, die Verkehrsflächen erscheinen beim Besuch vor Ort allerdings harmonisch und mit dem Potenzial hoher Aufenthaltsqualität.

Das Innere des Gebäudes ist überwiegend weiß und die Flure sind trotz weniger Wandfenster überraschend hell. Der Korridor im Obergeschoss ist durch Tageslicht von oben erleuchtet, der Flur im Erdgeschoss großzügig verglast und öffnet sich so zum Schulhof. Durch die hellen Böden, technoiden Decken und weißen Wände entsteht eine reine und technische Atmosphäre, die an Laborgebäude denken lässt, was für den Naturwissenschaftlichen Trakt ein passendes Thema ist. Die Funktion wird im Gebäude inszeniert und so eine gute Lernatmosphäre geschaffen. Dieser Eindruck setzt sich auch in den laborartigen Klassenräumen fort. Hochwertige Materialien und eine sorgfältige Detaillierung, sowohl im Äußeren als auch im Inneren, machen das Haus von Bez+Kock Architekten zu einem harmonischen Ganzen.