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nicht offener, einphasiger, hochbaulicher Workshop mit Zwischen- und Endpräsentation | 10/2020

Entwicklung eines Bürogebäudes am Normannenweg in Hamburg

2. Rang

Störmer Murphy and Partners

Architektur

Erläuterungstext

In der Nähe des Hamburger Verkehrsknotens Berliner Tor soll ein neuer Bürostandort entwickelt werden. Unser Wettbewerbsbeitrag greift die historische Struktur kleinteiliger Industriebauten aus der Nachkriegszeit auf und kreiert mit drei Baukörpern einen feinkörnigen Gegenentwurf zu dem großvolumigen städtebaulichen Umfeld. Die Bauten sind so positioniert, dass sie Besucher zum Flanieren einladen. In den Obergeschossen befinden sich Büroräume, deren Flächen sich flexibel auf unterschiedliche Ansprüche adaptieren lassen. Das Erdgeschoss bietet ein breites Angebot an Gastronomie, Einkaufs- und Sportmöglichkeiten, das sowohl tagsüber als auch abends genutzt werden kann und das Quartier so nachhaltig belebt. Die unterschiedlichen Nutzungen bilden sich in der Fassadengestaltung ab: Während im Sockel Sichtbeton verwendet wird, werden die Fassaden der Bürobereiche mit Betonfertigteilen in verschiedenen Farbtönen gestaltet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf von Störmer Murphy & Partner Architekten überzeugt durch die interessante Herleitung des städtebaulichen Ansatzes einer differenzierten städtebaulichen Körnung. Statt einer monolithisch anmu-tenden „Büromaschine“ entsteht ein individuelles Ensemble um zwei Innenhöfe, welche insbesondere durch die vorgeschlagene „Street-Food-Markthalle“ auch abends glaubhaft zur Belebung des Quartiers beitragen können. Des Weiteren soll eine Oldtimer-Werkstatt als eine charakterprägende Besonderheit in das neue Ensemble integriert werden.
Das Konzept sieht ein Ensemble aus drei unterschiedlichen Baukörpern vor, welche sich um zwei Innen-höfe und eine verbindende Gasse gruppieren. Die Gebäude entlang der Grundstücksgrenzen zur Eiffest-raße und Bahntrasse wirken als baulicher Schallschutz. Die Höhenstaffelung und bauliche Öffnung zur Bahn wird in den oberen Geschossen am Normannenweg allerdings zusätzlichen Schallschutz erfordern, andererseits ergibt sich eine besondere Durchlässigkeit zur Freiraumachse entlang der Bahntrasse.
Eine durchlaufende, hervorgehobene Gestaltung der Sockelzone betont die besondere Nutzung des Erd-geschosses. Aus Sicht der Jury verbindet sich der durchgängig gestaltete Sockel jedoch nicht mit den aufgehenden Geschossen, sondern die Fassaden erscheinen losgelöst und die gewünschte Individualität der einzelnen Gebäude wird nicht überzeugend sichtbar. Die Idee einer umlaufenden Fensterfront für alle Erdgeschossnutzungen wird in ihrer Nutzbarkeit in Frage gestellt.
Die Überarbeitungshinweise bezüglich einer Reduktion von 5 auf 3 Baukörper wurden umgesetzt, um eine flexible Vermietung zu gewährleisten. Die Dimensionierung der Gasse führt zu schmalen Abständen zwischen den Gebäuden, die in der Jury kontrovers diskutiert werden. Insgesamt erscheint das Bau-grundstück in seinen Abmessungen für das spannende städtebauliche Konzept etwas zu schmal dimen-sioniert zu sein.