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Realisierungswettbewerb mit städtebaulichem Ideenteil | 03/2021

Neues Kinder- und Familienzentrum in Kressbronn am Bodensee

ein 2. Preis / 2. Rang

Preisgeld: 19.333 EUR

Dömges Architekten AG

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept
Der städtebauliche Entwurf für das Familienzentrum Kressbronn nimmt die Struktur des neu entwickelten Quartiers auf. Die Baumasse wird in zwei Volumina geteilt.
Ein 3-geschossiger Baukörper erstreckt sich entlang des neuen Quartierplatzes und beinhaltet alle öffentlichen Funktionen wie die Kinderbetreuung, den Familientreff und das Gemeindearchiv. Geschützt über eine Auskragung bespielen die Eingänge den zentralen Quartiersplatz. Der 4-geschossige Baukörper entlang der Friedrichshafen Straße nimmt in den Obergeschossen die Wohnnutzung auf und und beinhaltet im Erdgeschoß die Flächen des Familienzentrums. Eine Höhenstaffelung akzentuiert die Kubatur der beiden Gebäudeteile und markiert den Auftakt zum neuen Quartier. Der Baukörper des Ideenteils ergänzt das Ensemble auf selbstverständliche Art und orientiert den innenliegende Freibereich zum angrenzenden Grünraum im Norden des Quartiers.

Architektonisches Konzept
Alle Gebäudeansichten werden über eine durchgehende Erdgeschosszone zusammengefasst. Die Geschossigkeit wird mit durchlaufenden Streifen aus Sichtbeton gezeigt, die Holzverkleidung der Fassadenflächen erzeugt einen akzentuiertes Gesamtbild des Ensembles. Die Gebäudestruktur ist rationell aus durchgehenden Schotten konzipiert und gliedert so auf natürliche Weise die Fassadenansichten. Die Südwest-Fassade des Familienzentrums ist zum Quartiersplatz hin als großes Schaufenster gestaltet, die Fassade der Wohnnutzung entlang der Friedrichshafen Straße wird mit Loggien plastisch ausgeformt. In Konsequenz des gestalterischen Konzeptes setzt sich im Inneren die auf Sicht belassenen tragenden Bauteilen fort. Kontrastiert mit den warmen Holzeinbauten wird eine harmonische Atmosphäre im Innenraum erzeugt.

Funktionales Konzept
Das funktionale Konzept basiert auf einer ein-deutigen Trennung der Wohnnutzung und der öffentlichen Funktionen mittels zweier Baukörper.
Während sich die Wohnungen, erschlossen über einen rückwertigen Laubengang, mit ihren Loggien nach aussen orientieren, zeigen alle Gruppenräume des Familienzentrums zum Freibereich. Verknüpft über großzügige Terrassen befinden sich die allgemeine genutzten Räumlichkeiten wie der Mehrzweckraum und Essplatz in den unteren beiden Geschossen, die Flächen für das Personal im Geschoss darüber.
Die Sanitärräume sind als innenliegende Raumschicht konzipiert und trennen die öffentlicheren Zonen des Eingangsbereiches von den dahinter liegenden ruhigeren Bereichen. Die bewußt gleichwertig gehaltene Gebäudestruktur erlaubt Synergien von nebeneinander liegenden Funktionsbereichen und ermöglicht eine flexible Nutzung für zukünftige Änderungen.

Ökologie und Nachhaltigkeit
Grundlage des ökologische Konzeptes bildet eine kompakte Ausformung der Baukörper mit geringen Transmissionsverlusten und hoher Wirtschaftlichkeit. Die rationelle Tragstruktur verspricht einen raschen Bauablauf und ermöglicht zukünftige Nutzungsänderungen. Ein effizientes Energie-konzept mit mechanischer Belüftung und Wärmerückgewinnung sowie einer bedarfsgerechten Steuerung führt zu Energieeinsparungen über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes hinweg. Ein effektiver Sonnenschutz mit aussenliegender Verschattung und hohen Speichermassen im Inneren vermeidet die sommerliche Überhitzung. Natürliche Ressourcen wie Sonnenlicht und Regenwasser werden genützt. Die Verwendung von langlebigen Materialen verringert den Wartungs-aufwand und läßt die Gebäude in Würde altern.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit dem vorgeschlagenen städtebaulichen Ansatz wird eine Gesamtfigur entwickelt, welche zum neuen quartiersplatz im Osten einen dreigeschossigen im Erdgeschoss eingerückten Baukörper anbietet, der folgerichtig die Eingänge Kindergarten und familienzentrum platziert und zur Kreisstraße/Friedrichshafenerstraße, mit erhöhtem Verkehrsaufkommen, ein viergeschossiges Bauwerk mit den Funktionen wohnen in den Obergeschossen und dienenden räumen im Erdgeschoss verortet. Diese beiden langgestreckten Gebäude werden eingeschossig verbunden, sodass eine baukörperliche Komposition mit schlüssigen Höhenentwicklungen entsteht. eine spätere Erweiterung ergänzt den vorgeschlagenen L-förmigen Kubus zu einer U-förmigen Gesamtanlage. Das hierdurch entstehende freiräumliche Konzept ist logisch, unterstützt und bereichert die bestehenden Gegebenheiten. der quartierplatz erhält eine gute Fassung, der straßenraum eine schlüssige straßenbegleitende Baustruktur und die Außenspielbereiche des Kindergartens orientieren sich zum westlichen Bachlauf. eine genaue Definition von Einzelbereichen und Gestaltungen sind in den Plänen nicht dargestellt aber durchaus in der weiteren Bearbeitung positiv möglich. die architektonischen und gestalterischen Qualitäten werden stringent aus der Konstruktion qualitätsvoll umgesetzt. Konstruktionen aus der Garage und Teiler dieser in den oberen Geschossen entwickeln sich zu einfachen funktionalen raum- und fassadenrastern. Die Funktionen und das Raumprogramm sind schlüssig entworfen. wohltuend klar wird der Grundriss für die Kinder mit zwei an den Stirnseiten angeordneten Treppen und zwischenliegenden Funktionen, wie Eingang, gut belichtete Erschließungen, B Die Aufteilung des Raumprogramms des Kindergartens auf drei Geschossen erscheint nicht praktikabel und würde nur mit einem erhöhten personalaufwand möglich sein. Durch die Anzahl von fünf Wohnungen je Geschoss kann die vorgeschlagene Laubengangerschließung gut funktionieren. Die Gesamtwerte der Wirtschaftlichkeit liegen im mittleren Bereich. Die Konstruktion mit sichtbaren geschossdecken in Beton und zwischengespannten raumhohen Holzbau- und Verglasungselementen in den Obergeschossen, einem geschlossenen Erdgeschoss zur Straße und durchgehenden Verglasungen auch mit den Eingängen zum Quartiersplatz sind auch die wiederholenden Elemente wirtschaftlich. Die durchgehende Konsequenz überzeugt zum einen, führt aber auch zur Diskussion ob nicht ein Bruch z.B. durch Differenzierung in der Fassade an geeigneter Stelle einen Mehrwert bringen könnte.