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Realisierungswettbewerb mit städtebaulichem Ideenteil | 03/2021

Neues Kinder- und Familienzentrum in Kressbronn am Bodensee

Anerkennung / 5. Rang

Preisgeld: 4.000 EUR

Tusker Ströhle Architekten BDA

Architektur

W+S Wiedemann + Schweizer

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die VerfasserInnen schlagen einen winkelförmigen Baukörper aus einem 4-geschossigen Riegel entlang der Friedrichshafener Straße und einem eingeschossigen Appendix Richtung Nordosten vor. Dieser kann die Raumbildung entlang des Platzes nicht angemessen abbilden und wird stadträumlich kritisch gesehen. Die spätere Erweiterung wird als ein zweigeschossiger Ergänzungsschenkel entlang der nördlichen Grundstücksgrenze entwickelt. Die Erschließung der Kita und des Familienzentrums erfolgt richtigerweise vom Bachtobelplatz aus, wobei die Zugänge wenig adressbildend ausformuliert sind und etwas zu schmal erscheinen. Der Zugang der Wohnungen, die Andienung der Küche sowie die Tiefgaragenzufahrt erfolgen von der Friedrichshafener Straße aus. Das Foyer erscheint zu knapp bemessenes, kann jedoch über den angegliederten und zuschaltbaren Bewegungs- und Gemeinschaftsraum vergrößern. Bei geschlossenem Zustand dieser Räume erscheint das Foyer zudem zu gering belichtet. Positiv bewertet wird der direkte Zugang von den Krippenbereichen und vom Foyer aus in den Freiraum. Die vertikale Erschließung mittels einer zweiläufigen Treppe mündet in einer breiten Flurzone im Obergeschoss mit Übergang auf die Dachspielfläche. Rücksprünge zu den Gruppenräumen lassen eine Adressbildung zu, jedoch erscheinen die restlichen Flurflächen zu knapp bemessen, auch die unbelichteten Flurenden können nicht überzeugen. Die Gruppenräume erhalten einen „Fluchtbalkon“, der in seiner Breite keine Nutzung ermöglicht, jedoch über Treppen den direkten Zugang in die Freifläche zulässt und als Rettungsweg dient. Ein zweiter Aufzug erscheint auf Grund der Nutzung notwendig, um eine Trennung der Kita- und Wohnnutzung zu ermöglichen. Die Wohnungen werden über ein separates Treppenhaus und über einen sehr schmalen Laubengang erschlossen. Die im 3.Obergeschoss vorgesehene Dachterrasse als gemeinschaftlich nutzbarer Freibereich wird positiv bewertet, schafft in der Ansicht jedoch eine deutliche baukörperliche Zäsur. Die Tiefgarage ist wirtschaftlich entwickelt. Archivräume mit dazugehörigem, über einen Lichtschacht belichtetes Büro, sind richtig verortet. Heizzentrale und Nebenflächen erscheinen sinnvoll platziert. Die Fassaden schaffen ein angenehmes Bild aus transparenten und geschlossenen Flächen. Bodennahe Verglasungen und opake Öffnungsflügel lassen eine differenzierte Fassade je nach dahinterliegender Nutzung zu. Die geschlossenen Flächen werden aus konventionell verputzter Mineralwolledämmung und Holzbekleidungsplatten vorgesehen. Die Fassaden ohne den Erweiterungsbau können jedoch nicht komplett überzeugen, zumal die Raumbildung im Freibereich und entlang des Bachtobelplatzes fragmental erscheinen. Die Frei- und Spielflächen sind schematisch und undifferenziert entwickelt. Die gewählte Primärkonstruktion aus Stahlbetondecken und Stahlbetonwänden und Stützen ist konventionell gewählt. Die wirtschaftlichen Kenndaten liegen im mittleren Bereich.